Antwort auf: Musikalisches Tagebuch

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gipetto
Funk 'n' Punk

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choosefruit

gipettoNaja, wenn man Dynamik mit Geschwindigkeit gleichsetzt, mag das passen. Dynamik im eigentlichen Sinne findet weiter aufgedreht“? Klar, Williamson spielt ohne Effekte direkt in die Röhre, was in diesem Fall aber nicht für weniger Zerre sorgt. Aber lassen wir das…

Die 3 Jahre Leerlauf zwischen „Fun House“ und „Raw Power“ sind für mich im Sound deutlich hörbar. Auf „The Stooges“ muss Ron Asheton einen Maestro Fuzz benutzt haben. Das Distortion-Level blieb auf allen 3 LPs verdammt hoch, doch höre ich auf „Raw Power“ weniger Fuzz, wenngleich die Regler auch von Williamson weiterhin auf Maximum hochgedreht wurden. Auch die Struktur der Stücke hat sich verändert. Auf dem 3. Album sind im Vergleich zu den Vorgängern öfters Breaks und Bridges zu hören. „Search And Destroy“ oder „Gimme Danger“ bedienen für mich strukturell eine größere Palette. Während beispielsweise „I Wanna Be Your Dog“, „1969“ oder „Loose“ ein immer auf Raw Power eigentlich nicht statt, die Platte ist vielmehr die zugehörige Antithese. Und was meinst Du mit „Fuzz wiederkehrendes Thema verfolgen, bietet das 73er Album mehr Variationen. Ich habe diese Veränderung „Dynamik“ genannt, da mich der 73er Sound noch mehr pusht und in die Breite geht.

Natürlich unterscheiden sich die Songs der beiden Alben. Das ist nur logisch, da Dave Alexander und Ron Asheton, die maßgeblich für die Musik der ersten beiden Alben verantwortlich waren, im Songwritingsprozess komplett durch James Williamson ersetzt wurden. Alexander stellte abseites der Band bereits die Weichen für seinen bald folgenden Alkoholtod, und Ron Asheton wurde seiner musikalischen Führungsrolle innerhalb der Band beraubt. Ich mag das manisch-treibende und repetitive von Fun House und die daraus resultierende hypnotische Wirkung. Raw Power ist natürlich auch großartig, jedoch singt Iggy hier bei weitem nicht so gut wie auf Fun House und die Produktion ist selbst für mich als Freund der LowFi-Idee too much – sowohl beim Bowie– als auch beim Iggy-Mix.

Aber nochmal: Es gibt auf Raw Power keinen „Fuzz“, da Williamson komplett ohne Effekte gespielt hat – das ist reine Röhrenzerre gepaart mit einer schlechten Aufnahme. „Fuzz“ und „Distortion“ sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Und Du willst doch jetzt nicht ernsthaft behaupten, dass Du auf einer Studioaufnahme den Unterschied zwischen einer Maestro- und meinetwegen einer Companion-Fuzzbox hörst, @choosefruit?! ;-)

zuletzt geändert von gipetto

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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)