Antwort auf: Gustav Mahler

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Danke Dir für Deine freundlichen Zeilen, @bullschuetz, und es ist sicher keine Zumutung, sich auf alte Beiträge zu beziehen; es ist nur ungewöhnlich, weil wir ja hier meist nur von Tag zu Tag sprechen.

Mit der Fünften von Mahler habe auch ich begonnen – aber was heißt Beginnen bei Mahler, ich finde bis heute kein Ende, immer wieder Pausen, dann kommt er wieder hervor, Neues will gehört werden, Altes anders, und das Leben, das immer weitergeht, fordert auch sein Recht bei dieser Musik. Wen hörst Du gerade mit Mahlers Fünfter?

Und das Wort vom „Dasein einer dieser dekontextualisierten ‚Greatest Hits of Classic“ finde ich sehr gut; ich habe es schlicht nicht so gut zusammengefasst wie Du.

Im „Netz“ gibt es noch eine große Mahlerplattenrezensionsorgie, von Tony Duggan. Sie ist nicht übel, weil es nicht nur um die jeweilige Einspielung geht, sondern immer auch um das Werk – en détail. Zur Fünften gibt es das hier.

Und es ist seltsam, wie sehr Mahler zuerst Lieder findet – im Adagietto ist das bloß melodisch zitiert, die Wunderhornlieder dagegen kommen in den früheren Symphonien häufiger und bestimmender vor – und dann doch die Symphonie braucht, um das Lied „zu verstehen“; ein bisschen zuletzt geholfen bei diesem Dilemma hat er sich dann zuerst in der Achten (vielmehr ist er aufs Dilemma zurückgekommen, nach dem Abwurf in V, VI und VII) , aber sehr viel mehr im „Lied von der Erde“. Aber es gibt da keine Richtungen, bei denen man sich wirklich orientieren könnte – genau diese Freiheit gibt Mahler auch, dachte ich immer, und ihm wird es Kopfzerbrechen bereitet haben.

Manchmal sehe ich auch gerne Aufführungen von Mahlersymphonien an. Da sitzen die Musiker nicht wie oft sonst nur teilnahmslos herum, wenn sie nichts zu tun haben, sondern achten auf jeden Ton der anderen. Ich bilde mir ein, das könne kein Zufall sein.

Erzähle dann bitte weiter, wenn Du Lust hast?

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