Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
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Conny Plank – The Potential of Noise, Popakademie, Mannheim, 16.4.2018

An seinen Vater habe der Filmemacher „nur unscharfe Erinnerungen“. Für ihn sei sein viel beschäftigter Vater „ein Phantom“ gewesen, das er nicht näher kannte. Deshalb begab sich jetzt Stephan Plank auf Spurensuche, besuchte zahlreiche Musiker und Weggefährten seines biologischen Erzeugers zur Befragung – um der Produzenten-Legende Konrad „Conny“ Plank ein filmisches Denkmal zu setzen. Angereichert hat Regisseur Stephan Plank seinen Dokufilm mit allerhand verrauschtem Archivmaterial auf Super 8 und VHS. Gestern war Filmemacher Stephan Plank, der 13 Jahre alt gewesen war, als sein Vater Conny im Winter 1987 an Lungenkrebs verstarb, in der Mannheimer Popakademie zu Besuch. Um im Rahmen des fünftägigen Musikfilm-Festivals „The Look of Sound“ seine Doku „The Potential of Noise“ vorzustellen. Zurück geht dieser Filmtitel auf ein Zitat des Produzenten, dass jedes Geräusch, zum Beispiel in den Straßen von Tokio, der Ursprung von Musik sei. In der Dokumentation erklärt Michael Rother, ehemaliger Gitarrist bei Kraftwerk, sein Lebenswerk sei nicht zu erklären, ohne den Namen Conny Plank zu nennen. Conny Plank war im pfälzischen Kaiserslautern aufgewachsen, ließ sich beim Saarländischen Rundfunk zum Tontechniker ausbilden und betrieb später im provinziellen Wolperath ab 1974 auf einem ausgedienten Bauernhof, im ehemaligen Schweine- und Pferdestall, südlich von Köln sein eigenes Tonstudio.

Nach der Filmvorführung unterhielt sich Dokumentarfilmer Stephan Plank auf der Bühne mit Popakademie-Direktor Udo Dahmen (der früher selbst einige Tage als aufnehmender Musiker im Conny-Plank-Studio übernachtete hatte). „Killing Joke galten damals als sehr wilde Band. Meine Mutter hatte richtig große Angst vor denen“, erinnerte sich Gastredner Stephan Plank. Deshalb sei es in der Familie zu einem hefitgen Streit gekommen, ob die Planks diese Band in ihrem Tonstudio aufnehmen lassen sollen – oder nicht. Immerhin habe die Rockgruppe um Sänger Jaz Coleman kurz zuvor das Hansa-Studio in Berlin verwüstet. Am Ende durften Killing Joke dann tatsächlich nach Wolperath anreisen. Als Stephan Plank nun viele Jahre später für seinen Film Sänger Jaz Colemann wiedertraf, habe der Rocker ihm gestanden: „Wir hatten vor deiner Mutter Angst. Zu Mittag hatte sie immer rohes Steak gegessen.“

Popakademie-Direktor Udo Dahmen (li.) im Gespräch mit Filmemacher Stephan Plank nach der Filmvorführung

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