Antwort auf: 2018: Jazzgigs, -konzerte & -festivals

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friedrich

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vorgarten
7.4.2018 | akademie der künste, berlin | brötzmann plus (zweiter abend)
peter brötzmann plus…
(…)
das noise-brett in der mitte dann der erwartete frontalangriff. fängt damit an, dass haino quasi über seine gitarre stolpert. dann wischt er mit din-a-4-papierseiten über saiten. full blast setzt ein, die wohlfrisierte heather leigh singt „huh huh“, haino nimmt platz und explodiert alle 2 minuten kurz, double-bass-terror, verzerrte flächen von leigh, die zu ihrem gesang passen, brötzmann schraubt und schraubt. schnappatmung neben mir, zwei senioren (also im brötzmann-alter). auch bei mir allmählich herzrhythmusfehler. mein shirt flattert an den eigentlich gut gepolsterten rippen. dabei bleibt alles äußerst fein, detailreich. haino steht auf, schreit ins mikro, macht turnübungen, fällt hin. wertmüllerpliakas mit ihrem wunderbaren stop&go-metal. einige zuhörer bringen sich an den zuschauerrand in sicherheit. brötzmann schont sich nicht. heather leigh öffnet die augen nicht mehr. haino krabbelt zu seinen verkabelungen, schießt noch ein paar kurzschlüsse zu cecil taylor in den himmel. das betäubte publikum explodiert. die senioren neben mir gehen nach hause. drei hipster im gang sagen: „narcissistic shit.“ wunderbare stimmung.
(…)
schwerhörigkeit auf allen seiten. toller abend.

Wow! Da frage ich mich, ob ich was verpasst habe oder ob es besser für meine Gesundheit war, das ausgelassen zu haben. Aber das ist eine Frage, die kann man sich eigentlich öfter mal stellen.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)