Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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gypsy-tail-wind
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Das klingt toll! Auch ein spezielles Programm … kriegt man nicht oft zu hören, den späten Liszt, oder?

Ich bin hier noch einen Bericht schuldig von dem einen Konzert, das ich zwischen dem artacts und dem Taktlos noch hörte, am Abend meiner Rückkehr aus dem Tirol. Obendrein sei hier erwähnt, dass es beim Taktlos auch ein Konzert mit Musik von Galina Ustvolskaja gab.
 

 
Zürich, Tonhalle-Maag – 12.03.2018
Vilde Frang and Friends

 
Vilde Frang, Tai Murray, Gregory Ahss, Rosanne Philippens Violine
Lawrence Power, Lily Francis Viola
Nicolas Altstaedt, Jan-Erik Gustafsson Violoncello
 
Sándor Veress Trio für Violine, Viola und Violoncello​​​​​​​
Anton Arensky Quartett für Violine, Viola und zwei Violoncelli a-Moll op. 35

George Enescu Oktett für Streicher C-Dur op. 7
 
Viel mag ich dazu nicht schreiben, ausser dass es toll war, und bereichernd, ein solches Programm überhaupt hören zu können! Das Trio von Veress und das Quartett von Arensky liegen mit in jeweils einer (noch ungehörten) Einspielung vor, von Enescu habe ich gerade ein paar Sachen bestellt … der Kern der Gruppe waren Frang (v), Power (vla) und Alstaedt (vc), die schon im Trio hervorragend zusammen musizierten. Auffällig ist in der Tat, dass Frang ihre Rolle als Star überhaupt nicht spielen mag – selbst wenn die Geigenstimme im Mittelpunkt steht, was bei allen drei Werken (liegt ja in der Natur der Sache) öfter der Fall war, schien sie tunlichst keine Blicke auf sich lenken zu wollen … da wurde aber mit grösster Konzentration musiziert und das war – aus der ersten Reihe, wie üblich – toll zu beobachten. Für das Quartett von Arensky, das tradionellste und gefälligste der drei Werke, stiess Gustafsson am zweiten Cello dazu. Der dunkle Klang gefiel mir sehr gut, der mittlere Variationensatz über ein Tschaikowky-Thema war besonders schön, was das Zusammenspiel der vier betraf. Im Konzert sehen zu können, welcher der beiden Cellisten welche Passagen spielt, ist schon aufschlussreich und macht es gerade als Echtzeiterlebnis, einfacher, Dinge zu verstehen, die man auch hört. Das galt dann wohl noch stärker für das Oktett von Enescu, geschrieben für eine doppelte (Standard)Quartettbesetzung. Jede Stimme (bei den immerhin vier Geigen bin ich nicht ganz sicher) hat ihre Momente im Rampenlicht und es war wunderbar, zu sehen, wie die Musikerinnen und Musiker für diese Passagen aus dem Ensemble hervorstechen konnten, um sich danach wieder gänzlich sachdienlich in dieses zurückzuziehen.

Erfreulich, nach dem tollen Konzert mit Fischer/Avdeeva schon wieder Kammermusik auf so hohem Niveau hören zu dürfen. Ich würde gerne mehr Kammermusik hören, habe immerhin nächstens noch Karten für zwei Streichquartett-Konzerte (das erste davon ist das Chiaroscuro Quartet, in dem mit Alina Ibragimova ja auch wieder ein „Star“ die erste Geige spielt, das aber gemäss dem, was ich so gelesen habe, als Ensemble ebenso prächtig funktionieren soll wie das bei den Konzerten mit Fischer und Frang der Fall war).
 

 
Die NZZ hat ausführlicher berichtet:
https://www.nzz.ch/feuilleton/die-lieben-freunde-ld.1365712
 

 
Next up, diese Woche: Delphine Galou und die Academia Bizantina unter Ottavio Dantone, Krystian Zimerman und David Zinman mit dem Tonhalle-Orchester und Brahms Zweiter sowie Bernsteins „Anxiety“, Heinz Holligers neue Oper „Lunea“.

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