Antwort auf: Literarische Begegnungen (Lesungen)

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ford-prefect
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Felicitas Hoppe im Gespräch mit Denis Scheck – Lesen.Hören, Alte Feuerwache, Mannheim, 10.3.2018

Im Westen was Neues, so lautete die Überschrift dieser Lesung. Für ihr neues Sachbuch „Prawda – Eine amerikanische Reise“ begab sich Autorin Felicitas Hoppe auf Rundreise durch die Vereinigten Staaten. Von Boston nach Los Angeles und wieder zurück nach Washington D.C. Auf der Bühne im ehemaligen Spritzenhaus der Quadratestadt stellte Moderator Denis Scheck, selbst ein intimer Kenner der amerikanischen Kultur und Unkultur (der Schwabe war mal Übersetzer von US-Comics), die Frage nach dem „Ich packe meinen Koffer“: Was die Schriftstellerin Felicitas Hoppe auf Reisen mitnehme. „Ein Schweizer Taschenmesser und ein Trostbuch, etwa von Marco Polo“, antwortete Hoppe. „Reisen ist anstrengend.“ Sei jedoch notwendig, um ihr „Schreiben motorisch in Bewegung zu bringen“. Auf der 10.000 Meilen langen Route, bei der Hoppe auf den Pfaden eines alten russischen Journalisten-Duos von 1935 wandelte, besichtigte die 57-Jährige die Henry-Ford-Autowerke und den legendären Zaun von Tom Sawyer – den man heute noch weiß streichen könne. Darüber hinaus recherchierte die Büchner-Preisträgerin in der Villa Aurora von Feuchtwanger.

In modernen Zeiten von Navigationsgeräten und Smartphones verschwinde allmählich das Sichverfahren unterwegs. Und damit ein zufälliges Sichtreibenlassen und abenteuerliches Sich-verlieren. Umwege können manchmal die Ortskenntnis verbessern. Mit dem von Moderator Scheck zitierten Goethe-Satz „Man sieht nur, was man weiß“ kann Publizistin Felicitas Hoppe nicht d’accord gehen. Zwischendurch verriet Fragensteller Denis Scheck, dass er in den fernen USA hätte beruflich Fuß fassen und mehr verdienen können als hier in Deutschland. Jedoch habe ihn die Kulturlosigkeit der amerikanischen Durchschnittsbevölkerung ein wenig abgeschreckt: Als Auslandsstudent habe Scheck in Übersee regelmäßig die „Dallas Morning News“ gelesen – und zwischen Wirtschafts- und Politikteil nie ein Feuilleton finden können.

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