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Gerade gelesen: Thomas Mann „Betrachtungen eines Unpolitischen“: Manns Ausführungen bewegen sich zwischen Aktivismus und Ästhetizismus, Politik und Kunst, Demokratie und Volksstaat, westliche Zivilisation und deutsche Kultur. Bei fünf Aussagen, die er macht, möchte man ihm viereinhalbmal widersprechen. Aber es ist trotzdem ein großes Buch, nicht obwohl, sondern weil es so verquer und bedenklich wirkt. Später ist Thomas Mann dann als Anwalt der Weimarer Republik aufgetreten. Das jedoch hat an seiner Grundhaltung nichts geändert, allenfalls an der Dialektik seiner Gedanken.
„Thomas Mann elitäres künstlerisches Bewusstsein und mehr noch sein Geniegedanke, dessen wichtigster Maßstab Goethe war und der daneben nur Wagner und Nietzsche gelten ließ, machten eine innere Hinwendung zur Demokratie unmöglich. Das allgemeine Wahlrecht, parlamentarische Regeln, Freiheit und Gleichheit blieben ihm ein Leben lang fremd. An Amerika bewunderte er später ebenfalls nicht die Demokratie, sondern Präsident Franklin D. Roosevelt – und an diesem wiederum seine Autorität, Macht und Durchsetzungsfähigkeit, die ihm zum einzigen ernsthaften Gegner Hitlers qualifizierten. “ (Manfred Görtemaker)
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