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Opernhaus Zürich – 24.02.2018
La scala di seta
Farsa comica in einem Akt von Gioachino Rossini (1792-1868)
Libretto von Giuseppe Maria Foppa
Musikalische Leitung Ottavio Dantone
Inszenierung Damiano Michieletto
Ausstattung Paolo Fantin
Lichtgestaltung Elfried Roller
Giulia Sen Guo
Lucilla Deniz Uzun
Dorvil Edgardo Rocha
Germano Elliot Madore
Blansac Carlo Lepore
Dormont Martin Zysset
Philharmonia Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich
Samstagabend in der Oper – ein musikalischer Sprühregen, gespielt in kleiner Besetzung (und mit Cembalo für die Rezitative) unter der Leitung von Ottavio Dantone (der demnächst in Zürich mit seiner Academia Bizantina und Delphine Galou auftreten wird und zum Abschluss der Saison auch noch eine hochkarätig besetzte Neuinszenierung von Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ leiter wird – für beides habe ich schon Karten). Das war sehr behende musiziert, die zahlreichen Einfälle Rossinis kommen in der kleinen Besetzung sehr schön zur Geltung, die Bläser haben ordentlich Arbeit. Chor gibt es keinen, die Absicht war damals, dass die Oper – wie andere frühe von Rossini – rasch und mit wenig Aufwand einstudiert werden konnte.
Uraufgeführt wurde diese Inszenierung 2011 in Pesaro und wenig später in Winterthur erneut gezeigt, damals mit dem Musikkollegium Winterthur. Dieses gestaltet jährlich eine neue Co-Produktion mit der Oper Zürich, die dann von dieser in der Folgesaison übernommen wird (ich hörte letzte Saison die Übernahme einer schönen Haydn-Oper, dieses Saison die beiden Kurzopern von Ravel – beide Male auch mit dem Winterthurer Orchester).
Das schlanke Orchester, die Rossini-erprobten Stimmen, die Inszenierung – da griff alles sehr schön ineinader und funktionierte auch als Musiktheater gut. Leider war mein üblicher Platz auf der linken Seite nicht so gut, rechts bzw. – teuer – in der Mitte wäre schon besser gewesen, aber egal, auch so schön. Muss mir Rossinis Opern dereinst mal etwas genauer vornehmen, es gibt ja noch anderes als „La cenerentola“ und „Il barbiere di Siviglia“ …
Für die NZZ schrieb damals Alfred Zimmerlin über die Aufführung in Winterthur:
https://www.nzz.ch/ergoetzliche_turbulenzen-1.12409509
Sen Guo, die Hauptdarstellerin, und Edgardo Rocha als ihr eifersüchtiger, nichtsdestotrotz tenoralen Wohlklang verströmender Liebhaber, waren schon damals mit von der Partie. Guo hatte ich noch nie so ausführlich gehört – sie ist keine charismatische Darstellerin, aber sie hat durchaus überzeugt und vor allem sehr schön gesungen. Uzun mag ich sowieso, ihre Rolle – der Mezzo, kriegt dann den schlüpfrigen zweiten (bösen weil störenden) Liebhaber ab, den Bass – er war wohl der stärkste unter den vier Sängern, aber sie überzeugten alle und funktionierten als ziemlich einheitliches Ensemble sehr gut.
Gerne mehr davon! Das mag wenig spektakulär sein, ist aber äusserst hörenswert und unterhaltsam, auch weil die Musik handwerklich so gut gemacht ist. Das Haus war denn auch praktisch ausverkauft.
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