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Anonym
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John Cale – „Fear“, 1974 (Island IMCD 140 848 149-2)
1974 begann John Cale unter anderem mit der Produktion des ersten Albums der Patti Smith Group Horses . Außerdem kehrte er seiner damaligen Wahlheimat USA den Rücken und kehrte , auch wegen einer Heirat, nach England zurück.
Und er unterschrieb bei Chris Blackwell einen Plattenvertrag. Fear sollte das erste von drei, bei Island erschienenen Alben werden.
Unterstützung bei der musikalischen Umsetzung fand Cale unter anderen auch bei Richard Thompson und den beiden Roxy Music Musikern Phil Manzanera und Brian Eno, die zu dem Zeitpunkt ebenfalls bei Blackwell unter Vertrag standen. Eno half Cale außerdem bei der Produktion der Platte.
Von der Grundstimmung her unterschied sich Fear von den Vorgängeralben. Eine Mischung aus Melancholie, Zynismus und versteckter Aggression durchzog das Album. Trotzdem lag der Hauptanteil der 9 Kompositionen bei den Balladen. Allerdings ging es dort textlich um andere Themen, als z. B. bei Paris 1919 ein Jahr zuvor.
Bei dem achtminütigen Gun, mit heftiger Gitarre von Manzanera und markanten Synthie Einsätzen von Eno aufgenommen, kommen meiner Meinung nach sowohl frühe Velvet Einflüsse, als auch erste Punk/New Wave Spuren zum Tragen.
Das Album erschien Anfang Oktober 1974 . The Man Who Couldn‘ t Afford To Orgy wurde als Single A Seite ausgekoppelt.
Gelesen hatte ich über John Cale bereits schon in frühen Jahren im Rocklexikon. Der erste musikalische Eindruck fand dann erst Ende der 70er statt. Die deutsche Polydor hatte begonnen, unter dem Oberbegriff „The Story Of“ Doppelalben herauszubringen, die jeweils einen chronologischen Überblick über die Gruppen und Künstler enthielten. Und so bekam ich erstmals die Velvet Underground ausführlicher zu hören. Ich gebe zu, dass das schon ein en sehr starken Eindruck auf mich machte.
Weitere Beschäftigung mit der Band folgte, auch erste Soloalben der Mitglieder. Bei Cale war es zunächst Paris 1919.
Das änderte sich dann mit seinem Auftritt beim Rockpalastfestival 1984. Da konnte er mich vollends überzeugen. Nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Dass es da jemand wagte, sich mit dem überwiegend nicht interessiertem und oftmals maulendem Publikum anzulegen, noch dazu vor laufenden Fernsehkameras, das begeisterte mich total. Unvergessen seine Version von Heartbreak Hotel, wo er sich verletzt zeigte, um kurze Zeit später dem Publikum mit einem dreckig hingerotztem und lärmenden Schlussteil den Stinkefinger zu zeigen.
Sei dem sind so nach und nach immer mehr Alben in meine Sammlung gekommen und das wird mit Sicherheit auch noch so weitergehen!
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