Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#10374997  | PERMALINK

redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

Beiträge: 14,067

danke! wenn man sich die Frage stellt, was der Pianist Paul Arslanian jenseits von Bishop Williams gemacht hat, landet man schnell bei diesem, mir unbekannten Album (Fred Raulston – Uncharted Waters), dessen Line-Up sich wiederum spürbar mit dem Album überschneidet, das ich jetzt höre:

Al Hood / Hein van de Geyn / Steve Clover – Spheres (Audio Daddio)

Weder die Jazzszene von Südholland, noch die der amerikanischen Nordwestküste sind besonders gut auf Platten vertreten… Von dem her war ich kürzlich überrascht, zu entdecken, dass ein guter Teil der wenigen existierenden Aufnahmen Kooperationen zwischen den zwei Szenen dokumentieren… Der schlichte Grund waren ein paar Musiker von beiden Seiten, die mal hier mal dort lebten, darunter der Saxophonist Mark Lewis, auf dessen Label das Album erschienen ist, der Schlagzeuger Steve Clover, der zur Zeit der Aufnahme den Jazzklub hier um die Ecke leitete, und inzwischen wieder in den USA mit Henry „The Skipper“ Franklin spielt, und der Bassist Hein van de Geyn, den man vor allem als Begleiter von Chet Baker kennt, und der in den frühen 80ern teilweise auch in San Francisco (und Seattle?) lebte… Al Hood, der Pianist, war scheinbar in den 70ern und 80ern einer der führenden Köpfe von Seattles Jazz Avantgarde (s. zB hier)

Von dem sehr gelungenen Cover, dem Aufnahmedatum (Mai 1981) und van de Geyns Chet Baker credentials her, hätte ich jetzt ein Album irgendwo zwischen Bill Evans und Keith Jarrett erwartet… dem ist aber nicht so… Tatsächlich ist das hier überraschend freie Musik, weswegen ich sie auch nicht besonders kompetent einordnen kann… Al Hood hat offensichtlich Monk gehört, aber auch jede Menge Cecil Taylor… während Clover am Schlagzeug mir gelegentlich leicht auf die Nerven geht, ist van de Geijn der heimlich Star und mit jeder Menge solistischen Momenten… Sicherlich kein vergessenes Meisterwerk der Jazzgeschichte, aber es gefällt…

Update/Edit: Zunächst mal – danke für den Hinweis auf den Typo in van Geyns Namen, den ich naiv vom Album abgeschrieben hatte… Ein Foto der Band (van de Geyn / Hood / Clover) hab ich auf van de Geyns homepage auch noch gefunden

was das Bild überdeutlich zeigt, ist, dass es sich bei den beiden Amerikanern um alternde Hippies oder dergleichen handelt… ausgerüstet mit dieses Information habe ich dann Clovers Biografie nochmal ein wenig gründlicher recherchiert… er war scheinbar zehn Jahre zuvor kurz nach Starsailor ein Mitglied von Tim Buckleys Band an der Seite von Lee Underwood, Buzz Gardner etc gewesen, wie man hier sehen kann… [zumindest sieht es für mich so aus, als wäre er das, und irgendwann 1970 muss es gewesen sein. Einschlägige Buckley Webseiten schreiben teilweise Maury Baker, aber von dem gibt es sonst keine Bilder mit Brille…]

--

.