Antwort auf: Umfrage 2017 – Die besten Alben des Jahres – Die Ergebnisse

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nail75

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Genau wie viele andere bin ich eben in der Musikwelt der 1990er großgeworden, inmitten von Grunge/Alternative-Rock, Brit-Pop und Americana, was in dieser Zeit für mich maßgeblich war. Und dieser Kernbestand ist geblieben. Mit elektronischer Musik und Hip-Hop habe ich nur am Rande zu tun – und Metal hasse ich damals wie heute.

Wenn ich mir heute gleichaltrige Musikinteressierte vor Augen führe, dann fällt mir auf, dass die Abgrenzung gegenüber „Hass-Genre“ nicht mehr existiert. Es gibt keine „Kämpfe“ zwischen Metalfans und Technofans wie früher. Das hat sich alles enorm abgeschliffen. Man muss sich nur ansehen, wer auf großen Festivals wie Rock am Ring spielt: da ist Hip-Hop in Massen vertreten.

Der andere große Unterschied ist die Tatsache, wie stark deutschsprachige Musik geworden ist. Bei mir spielt sie bis heute eher eine Nebenrolle, aber bei vielen jungen Leuten, ist sie von enormer Bedeutung. Und viel davon ist natürlich Hip-Hop bzw. Trap. Von vielen der Acts haben hier viele sicher noch nie etwas gehört: Bonez MC & Raf Camora, SSIO, 187 Strassenbande, KMN Gang, Bausa, RIN – das ist enorm angesagt. Von so Acts wie Casper oder Marteria ganz zu schweigen.

Man muss als alternder Musikhörer auch schlichtweg anerkennen, dass die Welt sich weiterdreht. Die jungen Leute singen eben nicht mehr bei „Wonderwall“ mit, sondern feiern Bilderbuch. Wäre es nicht etwas seltsam, wenn wir hier Threads hätten, in denen sich die 40+-Foris über die Qualität von Trailerpark oder Alligatoah austauschen würden? Für die ist die Musik einfach nicht gemacht.

In Zeiten, in denen es weniger darauf ankommt, viele Alben zu verkaufen, als eine herausragende Bühnenshow zu bieten, sind eben unter den Topacts viele Bands vertreten, die vielleicht keine tollen Alben machen, aber die Menge zum Durchdringen bringen können. Damit kommen sie auf den großen Festivals unter und können eigentlich jedes Jahr auf Hallentour gehen. Die Verkaufszahlen vom letzten Album interessieren einfach weniger.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.