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firecracker Das war doch aber in den 90ern größtenteils genauso, oder bei dir nicht? (Weshalb ich viele Freunde außerhalb der Schule hatte, die ich u.a. auf Konzerten kennengelernt hatte und Schulfreunde größtenteils Schulfreunde waren.)
Nein, ganz und gar nicht. Ich kannte kaum jemanden, der sich nicht irgendwie mit Musik beschäftigte und dem man keine favorisierten Acts zuordnen konnte. Es gab zweitweise vier Musiksender, die zum Pflichtprogramm gehörten und über die man ja quasi mit Hintergrundinfos in Form von Interviews, Specials, Dokus und News zwangsversorgt wurde. Dazu war es die Zeit, in der jedes einzelne Genre gleich von mehreren Musimagazinen thematisiert wurde und man dort, sozialisiert mit Teenie-Magazinen, noch fast automatisch landete. Man war es noch gewohnt sich via Magazin über Popkultur zu informieren. Dazu war Popmusik im TV allgemein deutlich präsenter.
Neben den medialen Rahmenbedingungen waren aber vermutlich auch andere Umstände einfach günstig. Gerade im Bereich Rockmusik fand in vielen Genres eine Art natürliche Evolution ihr Ende. Ob nun Britpop, Grunge, Hardrock, Metal, Americana oder Punk, bei allen Vertretern ergab sich fast von selbst ein Stammbaum kanonisierter Vorbilder, den man ohne Schwierigkeiten nachvollziehen und erkunden konnte. So hatte ich mit 18 schon einen recht umfassenden Überblick über Musikjahrzehnte, die ich selbst nicht miterlebt hatte. Das riss dann nach meinem Eindruck Anfang der Noughties ab oder verwässerte sich, indem irgendwann nur noch die Epigonen der Epigonen auf der Bildfläche erschienen, Innovationen auf der Strecke blieben und durch das Internet und Social Media eben andere Dinge wichtiger wurden als Popmusik.
themagneticfield Das sind so Sachen, die ich fast nicht glauben kann. Zumindest das hier muss dir doch mal untergekommen sein?! @bullitt
Nein, tatsächlich noch nie gehört. Wenn, hätte ich es vermutlich für einen 10 Jahre alten Remix eines Coldplay-Songs gehalten. Auch Despacito habe ich genau ein Mal rein zufällig im Urlaub gehört, was ganz witzig war. Bei einer Weinprobe im Rahmen eines Familienfestes in Kroatien hat mich eine Schweizer Familie in ihrem schicken, neuen Mercedes-Camper 5 Minuten bis zu einem Restaurant mitgenommen. Die Mutter machte den Song an und alle gingen total drauf ab. Ich wusste nicht was das ist und wunderte mich noch, was die für einen Scheiß hören, weil das eher betuchte und gediegen Leute waren und das alles überhaupt nicht zusammen passte. Ich filmte das Schauspiel spontan mit meiner GoPro mit und erst beim Anschauen zuhause vor ein paar Wochen erklärte mir dann meine Nichte, was das ist. Mir geht’s da wie @sparch, mir läuft so etwas in meiner Bubble einfach nicht mehr über den Weg.
pheebee Zu Bullitts Beitrag noch kurz angemerkt, also meine Töchter geben sehr wohl Geld für Musik aus, nur nicht so, wie unsere/meine Generation es vielleicht gewohnt ist. Ein Streamingdienst kostet nunmal auch Geld. Bloß weniger. geht vom Taschengeld ab.
Aber selbst zahlen für Streaming-Dienste scheint für Teenager lange nicht selbstverständlich zu sein. Eine Playlist bei YouTube tut es für viele auch.
zuletzt geändert von bullitt
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