Antwort auf: Funde aus dem Archiv (alte Aufnahmen, erstmals/neu veröffentlicht)

#10361157  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,341

Fuck, grad einen langen Post mit vielen Shaw-Details und ausführlichen Kommentaren zu den Baker- und verloren – an sich geht doch inzwischen die Zwischenspeicherung und auf F5 (Refresh) bin ich NICHT gekommen. Mag ich nicht alles wieder schreiben. Kurzfassung:

Es gibt alle NDR/Pö-Releases auf Vinyl, glaube ich.

Woher das „new“ kam weiss ich nicht, ich ignoriere es einfach – glaube ich habe es hier zum ersten Mal gesehen … mag sein, dass die Band mit dem Namen auf Tour war damals, aber selbst dann: Promotoren-Idee oder Woodys?

„Live Vol. 3“ ist noch mit früheren Bands, aber „Live Vol. 4“ und „Time Is Right“ sind mit dem Quintett

Ich höre Shaws Musik der Zeit als Kontinuum mit wechselnden Besetzungen, die aber alle über viele Jahre aus demselben Pool kommen. Turre ist schon in den frühen Siebzigern und noch auf dem letzten Muse-Album (1987) dabei, James ist auch in der Pause dabei, die Shaw nahm, als er eine Band mit Louis Hayes leitete (die Krönung ist das Live-Album aus Berlin auf Muse; warum Mosaic das Studio-Album auf Muse, das nur unter Hayes‘ Namen lief, wegliess, weiss ich nicht, bedaure es sehr). Auch die grösseren Namen in den Bands (Cables) tauchen mehrfach auf, von den frühen Siebziger bis in die Achtziger … aber klar, es gibt tourende Working Groups, und diesbezüglich ist die Version, die im Pö war, sicher eine der tollsten, es lohnt auf jeden Fall, den Aufnahmen hinterherzusteigen (dazu gehören auch fast alle Columbia-Sessions, bei denen die Kernbands halt erweitert wurden).

Lief gestern in die Nacht hinein … etwas arg zerdehnt (fünf Stücke in hundert Minuten), Baker brauchte wohl längere Pausen. Die Höhepunkte sind dann aber die längsten beiden Stücke (zusammen über 50 Minuten), „Black Eyes“ von Wayne Shorter und „Broken Wing“ von Richie Beirach am Ende. Charlie Rice am Schlagzeug ist überflüssig (die Drummer klingen auf keiner der vier mir vorliegenden CDs wirklich gut, lag wohl auch am Raum), Phil Markowitz (p) und Jean-Louis Rassinfosse (b) hätten das auch alleine gewuppt, später spielte Baker ja dann auch meistens ohne Drums. Baker selbst spielt ziemlich toll, wenn er dann spielt, er spielt auch ausführliche Soli … aber die langen Piano-, Bass- und teils Schlagzeugsoli ufern schon etwas aus. Zu den essentiellen späten Chet-Alben reihe ich das nicht ein, eher als weiteres Dokument, als Fussnote dazu.

Und die läuft gerade dem Ende zu … Sound der Gruppe gefällt mir nur so halb, Carl Burnett am Schlagzeug stört etwas, Larry Klein am Bass ist solide, mehr nicht … Billy Childs am Piano und E-Piano ist hingegen super und der Leader sowieso. Er spielt sein selbstbewusstes, muskulöses Spiel, wie man es kennt, es gibt aber auch Momente der Verwundbarkeit. Auch er hat übrigens das Flügelhorn dabei, bin mir aber nicht ganz sicher, wo er es spielt (auf den letzten beiden Stücken? auf dem zweitletzten ziemlich sicher). Hadley Caliman kriegt leider etwas wenig Raum und hat es neben Hubbard sowieso verdammt schwer … er greift auch mal zur Flöte, ist auf mehreren Tracks aber überhaupt nicht dabei. Besonders schön finde ich die an vierter Stelle – endlich – folgende Balladenversion von „Here’s That Rainy Day“.

Im Booklet wird übrigens erwähnt, dass eine Veröffentlichung mit Leon Thomas geplant sei, vom selben Abend (selbe Band, hier sind halt nur rein instrumentale Tracks dabei) – toll, bitte weiter mit der Reihe!

Kennt jemand schon die Dizzy Gillespie und Elvin Jones Veröffentlichungen – lohnen sie? Und die Soul/Blues-Sachen?

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba