Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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gypsy-tail-wind
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Zürich, Tonhalle Maag – 5.12.
Regula Mühlemann, Capella Gabetta (Andrés Gabetta)

NEUE KONZERTREIHE ZÜRICH

Cappella Gabetta (Andrés Gabetta)
Regula Mühlemann Sopran

Johann Adolf Hasse – Ouvertüre aus „Il ciro riconosciuto“
Georg Friedrich Händel – Arien aus „Messiah“ HWV 56, „Samson“ HWV 57, Ode for the Birthday of Queen Anne HWV 74
Georg Gaetano Zavateri – Concerto da chiesa op. 1 Nr. 10 „A pastorale“
Antonio Vivaldi – Violinkonzert D-Dur op. 11 Nr. 2 RV 208 „Grosso Mogul“
Christoph Willibald Gluck – „Furientanz“ aus: „Don Juan“
Johann Christian Bach – Sinfonie g-Moll op. 6 Nr. 6
Wolfgang Amadeus Mozart – „Exsultate, jubilate“ KV 165

Das letzte Konzert, Dienstagabend … gut zu wissen, dass die Tonhalle-Maag-Halle auch von einem kleinen Originalklang-Ensemble (geleitet vom Bruder von Sol, Andrés Gabetta) bestens klarkommt, dass da nichts dünn klingt – aber man eben auch jede kleinste Unsauberkeit in der Intonation oder Phrasierung sofort hört. Leider schien mir das Publikum eher gekommen, um die junge Sensation aus dem Luzerner Hinterland zu sehen und begutachten denn die Musik zu hören, Geraschel und irgendwie überhaupt etwas nervige Sehen-und-Gesehen-Werden-Stimmung. Mühlemann gefiel mir sehr gut, vielleicht war das Programm etwas zu glatt, auch das Ensemble etwas zu gepflegt (obwohl es das wiederum im Klang nicht unbedingt war, aber in der Gestik irgendwie schon). Die Musik fand ich – die Violinkonzerte, der Gluck-Auszug (mit dem es nach der Pause weiterging) – nicht wahnsinnig inspirierend, aber schon ordentlich gespielt. Die Händel-Arien waren toll gespielt und der Trompetensolist in zwei der ersten Händel-Arien war der wohl einzige wirklich überragende Musiker, den ich im Rahmen meiner Militärmusik“karriere“ antraf, eine schöne Überraschung und er hat das wirklich grossartig gemacht (die Händel-Arien waren: „Rejoice greatly, O daughter of Zion“ aus dem „Messiah“, „Eternal Source of light divine“ aus der Ode, die das Zavateri-Konzert umrahmten, nach Vivaldi gab es dann noch „Let the bright Seraphim“ aus Samson HWV 57 und nach der Pause dann noch „He shall feed His flock like a shepherd“ nochmal aus dem „Messiah“; angekündigt waren von Händel insgesamt nur zwei Arien aus dem „Messiah“). Das grosse Highlight war dann gewiss – allein schon des Stückes wegen – Mozarts wundervolle Motette zum Abschluss. Bis dahin war Mühlemann dann auch wirklich warm – beim ersten Auftritt mit Händel schien sie da und dort in der Intonation nicht ganz sicher zu sein … was aber auch am nicht astrein gestimmten Ensemble gelegen haben mag (die stimmten regelmässig aber wie mich dünkte nicht sehr gewissenhaft nach). Ein schönes Konzert, aber so begeistert wie der Grossteil des leider nicht so zahlreich wie erhofft erschienen Publikums war ich am Ende nicht ganz.

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