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Ich fand die Radiosendung besser als das Buch. Knapper, besser auf den Punkt gebracht – und sie verschweigt auch nicht, das James McBride hier und da willkürlich unterschiedlich gewichtet.
Mein Gott, wie lang und breit walzt McBride im Buch die Geschichte über die Streitigkeiten um JBs Erbe aus? Dabei wollte JB doch nur das Beste für die Kinder, aber böse gierige Anwaltskanzleien, tatsächliche oder vermeintliche Ex-Frauen zerstören sein Lebenswerk! Nur ein paar Aufrechte kämpfen noch für die Gute Sache, darunter natürlich JMcB selbst. Dabei hat JB das Chaos selbst angerichtet und man sollte sich bei der Größe des zu verteilenden Kuchens nicht wundern, dass sich darüber manche Leute gegenseitig die Augen auskratzen. Auch wenn es traurig ist.
Irgendwie ist das ja auch schon wieder eine Konsequenz der Persönlichkeit und der Lebensumstände von JB, dass er am Ende einen kolossalen Trümmerhaufen hinterlässt. „Kill’em and leave!“: Hat er selbst gesagt.
Aber das ist eigentlich nur ein Detail.
Die These, dass JB missverstanden wird? Sicher, er ist für viele und wahrscheinlich vor allem für viele weiße Nordamerikaner nur „ein Mann, der singt und tanzt“ und fügt sich damit in das Bild des gutmütigen, lustigen und etwas dummen schwarzen Entertainers ein. Aber gerade mit seinem sozialen und politischen Engagement (so ungeschickt da manchmal auch war) hat er doch genau das Gegenteil bewiesen und – das sagt selbst McB – viele vor den Kopf gestoßen. Ich kenne mich ja nicht besonders gut aus, aber selbst für mich ist JB eine / die Verkörperung von Black Pride – und das höre ich in jedem „Hit It!“, jedem „Get On Up!“ aus seinem Munde und in jedem funky beat seiner Band.
Edit:
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)