Antwort auf: The Rolling Stones

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emilweinhaus

Registriert seit: 31.07.2017

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Auch wenn die deutschen Fans hier in Lobeshymnen versinken, sollte man aber auch mal auf kritische Stimmen zum Schweizer Konzert der Stones hinweisen:

„Aber mit den hohen, vielleicht zu hohen Erwartungen ist es so eine Sache. Denn plötzlich kippt im Letzi die Stimmung. Keith Richards, in schwarzem Mantel und dem obligaten Stirnband über seinen weissen Haaren, spielt schlampiger denn je. Es harzt und holpert. Aber auch Ron Wood verschleppt die Riffs. Die beiden Gitarristen waren ja nie blendende Techniker, aber sie haben sich stets wunderbar ergänzt. Fast schon genial, wie sie sich vor drei Jahren jeweils gegenseitig aus der Patsche halfen. Wenn der eine einen Aussetzer hatte, sprang der andere ein. Fast telepathisch. Diesmal gibt’s keine Rettung. Ist es einfach zu kalt? Die Magie ist verflogen. Das Konzert wird zur Zitterpartie und das Publikum immer ruhiger. Der Tiefpunkt wird in den Songs mit Richards als Sänger erreicht (wieso um Himmels willen macht er das bloss?) sowie im nachfolgenden „Midnight Rambler“. Der Song mündet in eine jamartige Lärmorgie, die einfach kein Ende nehmen will. Drummer Charlie Watts, sonst die Ruhe selbst, versucht so etwas wie Struktur in das Stück zu bringen. Mit mässigem Erfolg. Und es wird immer kälter. Die Stones streichen Songs und kürzen das Programm. Statt zweieinhalb Stunden spielt die Band nur gut zwei Stunden. Die Band ist langsam warm gespielt und findet sich besser, doch wirklich heiss wird es nicht mehr. Das Publikum fröstelt. Im letzten Stück, „Jumpin Jack Flash“, gibt Jagger nochmal alles. Er winkt und macht den Hampelmann. Kaum Reaktionen, die Fans sind wie festgefroren. Dann ist Schluss.“

Klingt nicht gerade euphorisch, oder?

 

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