Antwort auf: Was liest der Forumianer im Moment?

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gypsy-tail-wind
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gypsy-tail-windIm Gepäck bzw. im Flieger am Montag:




Kulke/Rothermund scheint tatsächlich ein Standardwerk zu sein und ist auch in Englisch erschienen. Las schon etwas rein, liest sich sehr gut (Rothermund hat auch eine kleine „Geschichte Indiens“ in der Reihe Wissen bei Beck herausgebracht).
Mal schauen, ob ich überhaupt zum Lesen kommen werde

Kulke/Rothermund hab ich zu etwas mehr als der Hälfte durch. Manchmal sind in Kulkes Teil (bis 16. Jh., Rothermund setzt dann da an: Moghulzeit, brit. Kolonie bis Gegenwart) die Ereignis- und Namenslisten etwas zu üppig, aber das liest sich alles schon sehr gut und ist auch tatsächlich aufschlussreich.

Kiran Desais Buch begann ich im Flieger bzw. schon beim Rumhängen an Flughäfen (Frankfurt ist ja absurd! 45 Minuten oder so um zum Gate zu kommen und dann geht es dort in einen Bus und der LH-Jumbo steht auf einem Frachtplatz direkt neben dem Standplatz, auf dem ich die Maschine aus Zürich verlassen hatte). Hervorragendes Buch, das sich mit, ja, dem Erbe des Verlustes auseinandersetzt, Biographien von im Ausland ausgebildeten bzw. lebenden Indern, den Brüchen und Abgründen, die daraus resultieren (wenigstens die Klage über den kompletten Mangel an Privatsphäre kann ich auch schon wieder bestens nachvollziehen – es gibt sie in Indien wohl tatsächlich bloss als räumliche Separation und keineswegs als Gedankenkonstrukt – am besten ist man verheiratet und hat fast so viele Kinder wie es Jahre her ist, dass man 20 war … ein wenig Spielraum muss sein, denn die Frau ist ja jünger und vor 18 sollte sie doch nicht werfen, so weit ist man dann schon, wenigstens in den Kreisen, denen ich unterwegs begegne, auf dem Land sieht das sicherlich anders aus). Jedenfalls ein berwührender, vielschichtiger und letztlich ziemlich offener Roman (und klar, Desai hat einen Teil ihrer Ausbildung im Westen gemacht). Spielt allerdings in den 80ern im Sikhim (in Kalimpong um genau zu sein – bzw. parallel in den Gossen New Yorks) und das ist wiederum ein Indien, das ich überhaupt nicht kenne.

Jetzt stecke ich mitten im Roman von Hanif – schnell, spannend, schrill und frech. Es geht da allerdings um Pakistan, doch das lässt sich ja oft nicht so richtig trennen …

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