Antwort auf: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Album des Monats August 2017

The Pink Moon – Let The Devil Take Tomorrow (LP, Crispin Glover)

Besetzung:

Morten Kristiansen – vocals, guitar
Øyvind Holm – bass, guitar, vocals
Mathias Nylenna – guitar
Even Granås – drums
Organ Morgan – keyboards

Trackliste:

A1 Ball And Chain
A2 Baby Let Me Follow You Down
A3 Bloodline
A4 Heartbreaker
A5 Rag Out
B1 Last Mistake
B2 Temptation
B3 Where You Gonna Go
B4 Parrotpunk
B5 C’mon

Es ist schon erstaunlich wie viele wirklich gute Bands es in Norwegen gibt, einem Land, das ähnlich wie Finnland nur wenig mehr als fünf Millionen Einwohner hat. Aus der schier unerschöpflichen Musikszene Trondheims stammt diese Band hier. Aus dem Umfeld von Motorpsycho und Sugarfoot kommen die fünf Musiker. Und für keinen von ihnen ist diese Band die erste musikalische Erfahrung. Seit 2013 machen die Jungs schon gemeinsame Sache. 2014 erschien eine EP mit sechs Stücken. Nun gibt es das Debütalbum. Ob das letzte Album von Nick Drake bei der Namenswahl Pate stand, ist nicht so ganz klar. Zwar spielt das Info der Plattenfirma darauf an, aber ein musikalische Nähe zu dem eher introvertierten und leisen Songwriter aus England, der leider viel zu früh verstarb, ist nicht zu erkennen. Eher schon zu englischen Bands wie The Who oder The Yardbirds, als die noch kurze Haare hatten. Auch US Garage Rock der mittleren Sixties ist hier deutlich zu hören. Fuzzgitarren wechseln sich ab mit psychedelischen Wah Wah Klängen. Und auch eine gelegentlich an die Doors erinnernde Orgel kommt zum Zuge. Bei aller Sixties Affinität sowohl im Songwriting wie in den gewählten Klangfarben haben wir es hier aber keineswegs mit einer typischen Retro Band zu tun. Insgesamt ist der Sound erfreulich frisch und kraftvoll. Die Songs schreibt überwiegend Sänger und Gitarrist Morten. Eine gelungene Interpretation von Bob Dylans „Baby Let Me Follow You Down“ ist jedoch auch im Angebot. Das wohl psychedelischste Stück auf der Platte ist „Heartbreaker“ mit rückwärts laufenden Gitarrenlicks und hypnotischen Chören sowie exzentrischen Drum Patterns. Auch „Rag Out“ ist ziemlich spaced out. Besonders die verschiedenen verzerrten Gitarren sorgen immer wieder für Gänsehaut. Und die meisten Songs gehen schnell ins Ohr und dann gar nicht mehr raus. Ein wirklich feine LP, die den Bogen spannt vom Nordwesten der USA anno 1964 bis nach London und New York 1966/67. Und doch absolut zeitgemäß, ja modern. ****

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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!