Re: Wiederhören im Forum…

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asdfjkloe

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dann lege ich einmal nach:

Alexis Korner – A New Generation Of Blues

Im Mai 1968 war es, als einer der Paten oder Väter des britischen Blues, Alexis Korner, mit dieser Platte möglicherweise eine Prophezeiung aussprach. Sollte es tatsächlich eine neue Generation des Blues geben?

Über Umwege in der Jazzband von Chris Barber oder über Skifflemusik wurde Korner unter anderem durch den Mundharmonikaspieler Cyril Davies an den Blues herangeführt.
Die aus verschiedenen Einflüssen gespeiste Formation Blues Incorporated, die nicht nur Blues und Rhythm & Blues, sondern auch Jazz spielte, existierte von 1961 bis 1967. Sie galt als wahre Talentschmiede, lernten dort doch ihr Handwerk solch später bekannte Musiker wie Mick Jagger, Brian Jones, Jack Bruce, Ginger Baker, Graham Bond und andere.

Und nun die neue Generation des Blues, die sich nach und nach durch einige Neugründungen von Bluesbands darstellte, der British Blues Boom war geboren.

Und im Song „What’s That Sound I Hear“ besang Alexis sie dann auch noch, die “neue“ die “weiße“ Generation des Blues:

»“There’s Clapton, there’s Hendrix, there’s Pete Green, and there’s John Mayall, too“… «
Und nebenbei fällt auch noch der Name Aynsley Dunbar.

Seinerzeit arbeitete Korner auch mit weißen Bluesbands zusammen, dokumentiert auf Platten von Cuby + Blizzards und The Beefeaters. (“Live ‚68“, “Meet You There“)

Auf der hier vorgestellten Veröffentlichung spielt Korner elektrische und akustische Gitarren, und mit seinen Mitspielern wird ein ganz spezieller Blues geboten, stets auch versehen mit leicht jazzigen Untertönen, man war aber auch damals modernen Zeitströmungen der populären Musik wie Psychedelic nicht verschlossen.

Korner wirkte, ganz anders als Mayall, der letztlich auch erst durch Korner zur Gründung der Bluesbreakers inspiriert wurde, in seiner Musikdarbietung “befremdlicher“, “sperriger“, was ihn aber auch , näher betrachtet, teilweise viel interessanter machte. Seine Musik war immer eigenwillig, und auch hier die Darstellung seiner Vorstellung von Blues.
So klebte er nicht unbedingt an starren Schemata, wie auf diesen Aufnahmen sehr gut nachzuvollziehen ist.

Von den elf Titeln gibt es fünf Eigenkompositionen, drei traditionelle Stücke, von Korner entsprechend neu arrangiert, und drei Fremdkompositionen, von Duffy Power, Freddie King und Chris Kenner.

Hier die Songliste:

01:Mary Open The Door [Power] (3:28)
02:Little Bitty Girl [Trad., arr. Korner] (6:26)
03:Baby Don’t You Love Me [Trad., arr. Korner] (3:24)
04:Go Down Sunshine [Korner] (4:02)
05:The Same For You [Korner] (4:07)
06:I’m Tore Down [King] (2:06)
07:In The Evening [Trad., arr. Korner] (4:34)
08:Somethin‘ You Got [Kenner] (2:22)
09:New Worried Blues [Korner] (2:35)
10:What’s That Sound I Hear [Korner] (3:13)
11:A Flower [Korner] (2:10)

Diese Veröffentlichung war für mich damals eine der Sternstunden des weißen britischen Blues, zusammen mit dem Vorläufer “I Wonder Who“.

Viel Kritik erntete Korner stets für seinen ungewöhnlichen Gesang, mit seiner rauen Stimme manchmal in Richtung Sprechgesang tendierend, aber stets mit dem gewissen Etwas und viel Feeling im Ausdruck.
Böse Zungen behaupteten gar, er würde seine Lieder “bellen“.

Nun gut, Virtuosität hin und her, es passt genauso, wie es ist, und besonders auf dieser Platte, für mich eine der Klassiker der “New Generation Of Blues“, die vielleicht nicht unbedingt von Korner allein eingeläutet wurde, aber in seiner Entwicklungsphase entscheidend mitgeprägt und gefördert!

Hier die Musiker:

Alexis Korner (vocals, electric guitar, except for # 4, 7, 9, 11, acoustic guitar- #4, 7, 8, 9,11)
Ray Warleigh (flute – #1, 2, 5, alto saxophone – #3, 6)
Danny Thompson (string bass – #1, 2, 3, 4, 6)
Steve Miller (piano – #6,10)
Terry Cox (drums – #1, 2, 3, 5, 6)

**** ½

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