Antwort auf: Die Top 30 der eindruckvollsten Konzerte…

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pipe-bowl
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Dann will ich auch mal etwas ausführlicher, nachdem ich manches nochmal vor dem geistigen Auge Revue habe passieren lassen. Daten habe ich anhand von vielen Eintrittskarten, aber auch teils aus dem Netz. Die schmückenden Geschichten ergeben sich aus vielen unvergesslichen Erinnerungen, die Musik und Konzerterlebnisse so häufig mit sich bringen. Ich bin jetzt nicht der total aktive Konzertgänger, teilweise wohl auch der Tatsache geschuldet, dass wir hier im nördlichen Münsterland nicht im Zentrum der Musikwelt leben. Inzwischen aber auch dem Umstand, dass ich mich nicht mehr so leicht aufraffen kann wie früher. Knapp 200 Konzerte sind es nach meinen Erhebungen, die ich seit den mittleren Siebzigern gesehen habe. Die Reihenfolge dieses Rankings kam ein wenig aus dem hohlen Bauch heraus, je nachdem wie mich die Erinnerungen an das Event heute noch bewegten. 3 Festival-Besuche habe ich in das Ranking mal als ein Event mit aufgenommen.

01. Alejandro Escovedo (08.12.2002 / Alte Webschule, Bramsche)

Klein (keine 100 Besucher), intim. Escovedo in Geberlaune. Er war bereit für Interaktion mit dem Publikum, erfüllte gerne Wünsche, spielte neben eigenen Songs u.a. „Pale blue eyes“, „Powderfinger“ und „All the young dudes“.

02. Roskilde-Festival 2001 (28.06.-01.07.2001 / Roskilde, Dänemark)

Ein Jahr nach der Katastrophe in Roskilde während des Pearl Jam-Auftritts kehrten wir nach Roskilde zurück. Ein Jahr zuvor standen wir auch im Publikum, als sich das Unfassbare ereignete und 9 Menschen starben. Zu unserem Glück waren wir in einiger Entfernung zu dem Ort, wo die Menschen zu Tode kamen. Die Stimmung nach diesem Unglück, von dessen Ausmaß wir erst im Laufe des folgenden Tages erfuhren, war sehr speziell. In einem positiven Sinn. Alle waren betroffen, nachdenklich, aber in einem regen Austausch untereinander. Und dieses Ereignis färbte auch noch auf die Veranstaltung im Folgejahr ab. Die Besetzung 2001 war exquisit und folgende Konzerte habe ich 2001 dort gesehen: am Donnerstag The Hives und Tool, am Freitag The Hellacopters, Nick Cave und Neil Young, am Samstag Patti Smith, Bob Dylan und Robbie Williams (!!!), der Roskilde rockte und am Sonntag Joe Bonamassa, Queens of the Stone Age und The Cure, die ein Jahr zuvor nach Pearl Jam auftreten sollten und ein Jahr später nun das Abschlusskonzert des Festivals gaben. Unvergessliche Tage in 2001.

03. The Go-Betweens (15.05.2003 / Forum, Bielefeld)

Ich habe die Go-Betweens mit Grant McLennan gesehen. Darüber bin ich heute noch sehr froh. Eine fantastische Band, die auch live absolut zu überzeugen wusste. Drei Jahre später war McLennan tot und die Band starb mit ihm. Support-Act: Richard Hawley.

04. Leonard Cohen (29.09.2010 / Westfalenhalle, Dortmund)

Einer der besten Singer/Songwriter aller Zeiten. Und ich habe sehr lange gebraucht, bis ich ihn live erlebte. Ein Gentleman im besten Sinne des Wortes.

05. R.E.M. (04.02.2005 / Arena, Oberhausen)

Auch eine Band, wo ich heute froh bin, dass ich sie live erleben durfte. Die Bühne schien ihr zu Hause. Zumindest an diesem Abend in Oberhausen. Es fing schon damit an, dass die Vorband „The Thrills“ von Michael Stipe höchstpersönlich angesagt und auf die Bühne gebeten wurde. R.E.M. zeigten sich dann auch in Hochform. Am Ende war eine derartige Euphorie auf der Bühne, dass Peter Buck Purzelbäume schlug und Michael Stipe huckepack von der Bühne trug.

06. Motörhead (07.12.1981 / Westfalenhalle, Dortmund)

Wir waren jung. Wir hörten bevorzugt Heavy Metal. Und Lemmy und seine Band, obwohl er seine Band nie als Heavy Metal bezeichnet hätte, gehörten zu unseren Helden. Unnütz zu sagen, dass es selten lauter war. Der Sound war nicht optimal, aber egal. Ich erinnere mich noch, dass es an dem Tag heftig schneite und als wir nach dem Konzert am Parkplatz standen, ein paar Rocker auf ihren Maschinen nur bekleidet mit Jeans und T-Shirt vorbeirauschten.

07. Deep Purple (24.09.1974 / Münsterlandhalle, Münster)

Dieses Konzert führe ich hier auch auf, weil es das erste Konzerterlebnis für mich war. Aber nicht nur. Ich war 14 1/2 Jahre alt, mein Vater fuhr mich und meine zwei Freunde nach Münster und chauffierte uns anschließend wieder nach Hause. Welch ein Erlebnis. Okay, kein Gillan und Glover, stattdessen Coverdale und Hughes. Aber Jon Lord und Ian Paice. Und vor allem Ritchie Blackmore. Wir standen rechts weit vorne. Ritchie direkt vor uns. Und ich meine mich zu erinnern, dass er uns mit Bier übergossen hat und wir darüber sehr glücklich waren. :wacko: Support-Act: The Sensational Alex Harvey Band.

08. The Black Crowes (03.02.1995 / Live Music Hall, Köln)

Ein elektrifizierendes Konzert. Die Robinson-Brüder und auch der Rest der Band in Hochform. Leider flog uns die After Show-Geschichte um die Ohren. Nachdem wir noch ordentlich um die Häuser gezogen waren und uns der Bruder eines Freundes, der dabei war, seine Wohnung zum Übernachten gelassen hatte, flogen wir dort raus, nachdem eine nette Nachbarin den Vermieter informierte, dass sich in der Wohnung ungebetenes Pack breitgemacht hätte und von dem Mieter keine Spur zu sehen wäre. So saßen wir morgens um 6 hackedicht irgendwo in Köln in einer Bäckerei und frühstückten und der Bruder des Freundes musste anschließend ganz schön kämpfen, seine Wohnung nicht zu verlieren. Das Konzerterlebnis bleibt dennoch in bester Erinnerung.

09. Schüttorf-Open Air (26.06.1993 / Schüttorf)

Wohl das beste Tages-Festival, an das ich mich erinnere. Wir sahen ab mittags Tragically Hip, Midnight Oil, The Black Crowes und Neil Young (Old Neil übrigens nicht mit Crazy Horse sondern mit Booker T & the M.G’s – großartig!!!). Als das Festival zu Ende schien und schon manche Besucher auf dem Weg nach Hause waren, kündigte man noch einen weiteren, nicht vorher genannten Gig an und es kam Jimmy Barnes auf die Bühne. Und wie der vor nur noch kleinem Publikum abrockte, das hatte eine Art. Er hat uns fertig gemacht. Endgültig!

10. Rory Gallagher (18.08.1984 / Sportzentrum Ost Ibbenbüren)

In der Rockcity Ibbtown fand von 1979 bis 1984 jährlich ein Open Air statt. Anfangs im altehrwürdigen Werthmühlenstadion. Später dann im Sportzentrum Ost. Wer kennt es nicht? Das letzte Festival dieser Art wurde vom Stadtjugendring 1984 veranstaltet und nachdem man in den Vorjahren neben lokalen Bands Acts wie Epitaph, Lucifer’s Friends, Grobschnitt, Hermann Brood, Gianna Nanninni oder Ina Deter nach Ibbenbüren holen konnte, waren für 1984 als Hauptacts Herbert Grönemeyer, Lake und Rory Gallagher verpflichtet worden. Rory Gallagher in Ibbenbüren. Man stelle sich das einmal vor. Und ich hatte ein Back Stage-Ticket. Es kam zwar zu keinem persönlichen Kontakt mit einem der großen Helden meiner Jugendzeit, aber ich fühlte mich ihm schon sehr nahe. Leider war das das letzte Event dieser Art in der Rockcity.

11. The Rolling Stones (16.08.1990 / Parkstadion Gelsenkirchen)

Drei Mal habe ich die Stones live erleben können/dürfen. Einmal im Rahmen des Schüttorf-Open Air 1995, einmal in Hamburg auf der Trabrennbahn 1998. Das beste Konzert war jedoch mit einigem Abstand das erste 1990 in Gelsenkirchen anlässlich der Urban Jungle-Tour. Wir bekamen neben einigem an Material vom Album „Steel wheels“ u.a. „Tumbling dice“, „Honky Tonk women“, „Paint it black“, „Sympathy for the devil“, „Street fighting man“, „Gimme shelter“ und „Jumpin‘ Jack Flash“ geboten. Support-Act: Dan Reed Network.

12. BAP (16.02.1989 / Halle Münsterland Münster)

Es gibt keine Band, die ich so oft live erlebt habe wie die Kölner (8x). Ich habe dieses Konzert ausgewählt, weil es die Band immer ausgezeichnet hat, Sets zu spielen, die immer über 2 Stunden gingen, oftmals weit darüber hinaus. Und in diesem Fall handelte es sich um ein Wiederholungskonzert. Am 13.12.1988 wurde das ursprüngliche Konzert nach gut 1 1/2-Stunden abgebrochen, weil Wolfgang Niedecken erkältet und schlecht bei Stimme war. Manch anderer Act hätte gesagt „Besten Dank, mehr geht nicht.“ Nicht so diese Band: „Wir kommen wieder, ihr kommt wieder und dann gibt es das volle Programm!“ Ich wurde noch nie von einem BAP-Konzert enttäuscht.

13. Robert Plant / Jimmy Page (02.12.1998 / Arena Oberhausen)

Ich bedauere es, manche Bands/Künstler nie live erlebt zu haben. Zu diesen gehört zweifellos auch Led Zeppelin. 1998 ergab sich dann die Möglichkeit, die beiden Protagonisten nochmals gemeinsam live auf der Bühne zu sehen. Und es hat sich gelohnt. Es gab kein „Stairway to heaven“. Das war wohl Vorbedingung von Robert Plant, um sich überhaupt mit Jimmy Page nochmals auf die Bühne locken zu lassen. Das Set bestand aus 18 Tracks, davon 13 Led Zep-Tracks, obwohl gerade „Walking into Clarksdale“ promotet werden musste/sollte. Give the people what they want. Es gab Zugaben. Zum Finale „Black dog“. So hatte ich es mir gewünscht.

14. Rock Werchter-Festival (05.-06.07.1997 / Werchter, Belgien)

Auch eines dieser Festivals, wo die Besetzung es einem leicht machte, die Tickets zu lösen. Ich habe an den zwei Tagen 10 von 28 Bands live erlebt. Am Samstag: Reef, Placebo, 16 Horsepower, Paul Weller, Suede und David Bowie. Am Sonntag: Supergrass, Live, Radiohead und The Smashing Pumpkins.

15. Rory Gallagher (22.09.1978 / Halle Münsterland Münster)

Auch Rory Gallagher gehört zu den am häufigsten live erlebten Künstlern. Neben dem Höhepunkt, ihn in der Rockcity live gesehen zu haben, erinnere ich mich auch gerne an das erste Konzert von ihm, welches ich besuchte. Eine Woche später sollte „Photo-Finish“ erscheinen. Sein neuntes Solo-Album. Es war ein sehr rocklastiges Album. Mit seinem ewigen Bassisten Gerry McAvoy und dem Drummer Ted McKenna stellte Rory das Album vor. Wir waren begeistert.

16. Judas Priest / Saxon (21.02.1981 / Westfalenhalle Dortmund)

Ein Highlight aus der Hochphase der „New Wave of British Heavy Metal“. Als gleichberechtigte Acts traten die Bands damals auf. Rob Halford vs. Biff Byford. Aus der Erinnerung würde ich sagen, es war ein klares Unentschieden. Und es gab nur Gewinner.

17. Paul Weller (04.11.2001 / Forum Bielefeld)

Solo. Acoustic. Days of speed. Klasse.

18. Billy Joel (28.09.1990 / Westfalenhalle Dortmund)

Es kommt eher selten vor, dass ich mich mit meiner Frau aufmache, um Konzerte zu besuchen. Hängt einfach mit unterschiedlichen Präferenzen zusammen. Auf Billy Joel konnten wir uns immer verständigen. Und dieses Konzert war einfach großartig. Die Zeit seiner besten Aufnahmen war zwar längst vorbei, aber an dem Abend packte er einiges wieder aus und war in bester Verfassung. Als erste Zugabe „Big shot“ und als letzte Zugabe „Piano man“. Passt.

19. The Rifles (13.02.2007 / Ringlokschuppen, Bielefeld)

Das grandiose Debütalbum „No love lost“ wurde präsentiert. Viel mehr Material gab es damals noch nicht. Es reichte aber allemal für ein fulminantes Konzert.

20. Joe Jackson (12.11.1986 / Halle Münsterland Münster)

Die Münsterlandhalle komplett bestuhlt. Mr. Jackson mit einer klaren Ansage zu Beginn, wie er sich das Konzert vorstellt. Fast alle waren da skeptisch. Am Ende war die Skepsis weggeblasen. Joe Jackson lag richtig.

21. Element of Crime (11.09.2007 / Rosenhof Osnabrück)

„Mittelpunkt der Welt“ war erschienen. Ein Album, welches ich sehr mag. Der Auftritt erwartungsgemäß introvertiert, außer wenn Regener ab und an „Romantik“ ruft. Die Lieder überwiegend schön bis hin zu wunderschön und auch sehr gut und geschmackvoll instrumentiert.

22. Sons of Bill (13.03.2014 / Kulturbahnhof Neuenkirchen)

Die Band aus Virginia um die drei Brüder Wilson habe ich im Kulturbahnhof zwei Mal gesehen. 2012 und 2014. Ich wähle hier das zweite Konzert, wobei beide klasse waren. Zum zweiten Konzert war ihr bisher letztes Album „Love and logic“ erschienen.

23. The Neville Brohers (15.10.1992 / Stadthalle Osnabrück)

Die Band aus New Orleans um die vier Brüder Neville mit einem feurigen Konzert. Aaron Neville hat eine Goldkehle.

24. The New Pornographers / Maximo Park (23.11.2005 / Ringlockschuppen, Bielefeld)

Ich führe den Support Act mal mit auf, da diese Kombination klasse war und die New Pornographers wie ein gleichwertiger Act wirkten. Beide Bands mit relativ kurzen und knackigen Auftritten und als Gesamtpaket überzeugend.

25. Ocean Colour Scene (10.12.1997 / Hechelei Bielefeld)

Ein mir erinnerungswürdiger Fakt an dem Abend war eine sehr gut aufspielende Vorband aus der Schweiz, deren Name mir doch inzwischen tatsächlich entfallen ist (ich zermartere mir darüber den Kopf). Eine Hypothek für OCS. Und es ist übermittelt, dass der Support Act im Laufe der Tour auch ausgetauscht wurde. Aber das stellte an dem Abend kein Problem dar. OCS, die gerade ihr drittes Album „Marchin‘ already“ veröffentlicht hatten, machten die Vorband dann doch schnell vergessen.

26. Blue Öyster Cult (29.01.1984 / Hyde Park Osnabrück)

Der Hyde Park war ein zumindest in der Gegend legendärer Club in Osnabrück. Einige Konzerte habe ich dort erleben dürfen. Keines blieb jedoch so nachhaltig in Erinnerung wie das der Band um Eric Bloom und Donald Roeser. Es war gewaltig.

27. Manic Street Preachers (14.03.1999 / PC69 Bielefeld)

Ein sehr kurzweiliger Auftritt der Waliser mit ihren feinen damals frischen Alben „Everything must go“ und „This is my truth“ im Gepäck.

28. Stoppok (04.05.1997 / Jovel Münster)

Auch Stefan Stoppok habe ich öfters, nämlich 4 Mal live erleben dürfen. Und er hat immer gut unterhalten.

29. Steve Wynn (04.02.1998 / Gleis 22 Münster)

Im Gleis in Münster habe ich auch diverse kleine Konzerte miterlebt. Steve Wynn hat den kleinen Laden gerockt. Da war auch ausnahmsweise egal, dass sich im Gleis immer Leute einfinden, die Eintritt bezahlen, aber nicht wegen der Musik kommen, sondern um zu quatschen. Eine Unsitte, die dort leider auffällig ist. Steve Wynn und seine Band haben das grandios überspielt.

30. New Model Army (04.05.2006 / Hyde Park Osnabrück)

Der Hyde Park war inzwischen nicht mehr an seinem alten Standort und hatte an Flair eingebüßt. Aber die Band um Justin Sullivan ist live eine Bank. Wo auch immer.

Puh! Wurde jetzt länger als geplant.

zuletzt geändert von pipe-bowl

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