Re: Wiederhören im Forum…

#1024083  | PERMALINK

asdfjkloe

Registriert seit: 07.07.2006

Beiträge: 6,894

Im Sinne der Ausführungen meines Vorposters und um den Verdacht endgültig aus dem Weg zu räumen, meine ‚Existenz‘ beruhe ausschließlich aus ‚Sternenstaub‘, hier eine weitere Vorstellung eines entweder vielen unbekannten oder längst vergessenen Albums:

Gene Parsons – Melodies

Die Byrds verknüpfen die meisten in der Regel mit ihrer ersten Besetzung, also McGuinn/Clark/Crosby/Hillman/Clarke.

Doch im Laufe ihrer wechselvollen Zeit etablierte sich schließlich ihre letzte Formation, in der immerhin die letzten drei Alben eingespielt wurden.
Und so waren es die Mitglieder Roger McGuinn, Clarence White, Skip Battin und Gene Parsons , die den Sound der Band gemeinschaftlich bestimmten und dabei doch sehr viel Individualität einbrachten.
Gene Parsons, der Schlagzeuger, machte da keine Ausnahme und nach dem Ende der Band konzentrierte er sich auf sein Soloschaffen.
Nach “Kindling“ aus 1973 erschien 1979 diese zweite Soloplatte.

Wurde sie seinerzeit von der Kritik auch nicht unbedingt überschäumend gefeiert, so zählte sie von Beginn an jedoch zu meinen Lieblingsplatten, eine, die ich vielleicht im erweiterten Kreis mit auf ’die Insel’ mitnehmen würde, einfach so als Entscheidung ’aus dem Bauch heraus’.
So erinnere ich mich noch, dass ich damals recht aufgeregt war, als ich von der Existenz dieser Schallplatte erfuhr und so schnell es ging, war sie mein.
Und von Anfang an hat mich die Musik gefesselt und bis heute ist diese Faszination erhalten geblieben.

Diese Faszination rührt vermutlich auch von der Güte der Musiker, die dazu beitrugen, dass diese Musik rundum gelungen präsentiert wurde:

Gene Parsons (guitar, drums, bass, banjo, percussion, pedal steel guitar, harmonica, vocals)
Herb Pedersen (vocals)
Albert Lee (guitar)
Luis Cabaza (keyboards)
Greg Harris (guitar, mandolin)
Bob Warford (guitar)
Roger Bush (bass)
Joey Larsen (guitar)
Pierre Bensusan (mandolin)
Peter Wasner (piano)
David Vaught (bass)

Eine Menge ’Prominenz’ war also dabei. Mir hat/te es vor allem der Gitarrist Bob Warford angetan, der die Tradition und Spielweise von Clarence White in feinster Weise weitertrug und am Leben hielt. Sein String Bender-Sound ist ein ’i-Tüpfelchen’ auf der Platte. (White hatte diese Gitarrenzurichtung bekanntlich zusammen mit Gene Parsons entwickelt, dieser betreibt das Geschäft wohl noch heute)

Hier alle Titel der Platte:

01:My Kingdom for a Car (Phil Ochs) (4:19)
02:Melodies from a Bird in Flyght (Gene Parsons) (4:07)
03 :Mama Papa (Gene Parsons) (4:09)
04:Won’t Last Long (Gene Parsons, Steve Zaretsky) (4:32)
05:Way Out There (Bob Nolan) (3:31)
06:Hot Burrito #1 (Gram Parsons, Chris Ethridge) (4:40)
07:No Fire Here Tonight (Gene Parsons) (3:46)
08:Pastime (Gene Parsons) (2:55)
09:Little Jewels (Gene Parsons) (3:50)
10:Why Have You Been Gone So Long (Mickey Newbury) (3:27)

So finden wir einen Mix verschiedener Spielarten aus Country, Bluegrass und Country-Rock vor, mit einigen Höhepunkten und einigen weniger spektakulären Stücken.

Bewegend ist für mich auf jeden Fall diese herrliche Widmung an den verstorbenen Freund Clarence White, “Melodies from a Bird in Flyght“.

Für gelungen halte ich auch die Interpretationen von Newbury’s “Why have you been gone so long“(auch eine der letzten Stücke, die White vor dem tragischen Unfall aufnahm) und Gram Parsons’/Etheridge’s „Hot Burrito # 1“.

Nicht immer gelungen ist wohl der Gesang, was mir die Gesamtatmosphäre der Musik jedoch nicht verderben kann.
Auch gibt es aus objektiver Sicht sicher den einen oder anderen schwächeren Song, meine Einschätzung des Albums ist letztlich jedoch sehr subjektiv geprägt

Rundum ergibt sich so eine gelungene, “warme und herzliche“ Ausstrahlung der gesamten Musik, die für mich durchaus an die beiden letzten Alben der Byrds atmosphärisch anknüpfen kann.

--