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16 Lovers Lane – The Go-Betweens (1988)
Der Name ist Programm – Liebe. So einfach ist das, Schluss, Aus, Ende. Die Texte: Schmacht! Die Melodien: zum Neiderknien romantisch! So einfach ist es sicherlich nicht, denn dieses Album überrascht bei mehrmaligen Hören immer wider. Die Melodien kommen mal fröhlich beschwingt, mal herzzerschmetternd drückend daher. Und da liegt das Geheimnis eines abwechslungsreichen Albums – es klingt nicht aufgesetzt, es lässt einen sogar manchmal dieses alle überragende Thema vergessen. In einem Moment macht man sich Gedanken wie, „Was hat er da schon wieder geschmachtet?“ („Quiet Heart) „Welch Schmerz erleidet er hier schon wieder?“ („Was There Anything I Could Do?“) – und urplötzlich klappt einem Kinnlade herunter, und man schwelgt in einer Musik so unfassbar komplex wie auch fesselnd. Auch ein kurzes E-Gitarren-Solo wirkt dann keinenfalls deplaziert, auch wenn die akustischen Stücke natürlich überwiegen.
Bevor „Bright Yellow, Bright Orange“ 2003 den Höhepunkt der Australier markierte, war dieses Album 15 Jahre lang ihr Bestes. Wenn auch in starker veränderter Form, die Geige von Amanda Brown verschwand bekanntlich nach der ersten Trennung der Band.
Das beste Beispiel für das hervorragende Songwriting ist das überragende „Quiet Heart“. Hier werden alle Register gezogen, die Songwritern nun einmal zur Verfügung stehen. Selbst die teilweise klassische Untermalung mit Streichern, leider fast immer ein Zeichen von Einfalltslosigkeit, klingt nicht deplaziert sondern ist genau das, was diesen Song diese Genialität verleiht. Schwärmerisch, intensiv – hohe Kunst.
Die Stimmen von Forster und McLennan passen in jedem Ton, ein wenig Hall in vielen Songs und schon kommt diese weiche Stimmung, die dieses Album prägt.
Die Single „Streets Of Your Town“ kommt etwas schneller daher, dennoch mit einem nachdenklicheren aber auch einfacheren Text. Sprache muss nicht schwierig sein. Keine Verschachtelungen, keine verkrampften Reime – hier kommt es einfach auf den Inhalt an. Ein Talent von Forster und McLennan, das man nicht hoch genug loben kann.
Es ist sehr traurig, dass es ein solches Album nie wieder geben wird.
Tracklist:
1. Love Goes On! – 3:19
2. Quiet Heart – 5:20
3. Love is a Sign – 4:12
4. You Can’t Say No Forever – 3:57
5. The Devil’s Eye“ – 2:05
6. Streets of Your Town – 3:36
7. Clouds“ – 4:02
8. Was There Anything I Could Do? – 3:06
9. I’m All Right – 3:10
10. Dive for Your Memory – 4:17
**** 1/2
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LARS ist nur eine Abkürzung: Like A Rollin' Stone