Re: Wiederhören im Forum…

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skraggy

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Dominick BirdseyEs ist ganz eindeutig sogar das schlechteste Album der Dickinson-Ära. Von Unbekümmertheit keine Spur, im Gegenteil: die Band wollte wieder wie in früheren Zeiten klingen und setzte sich so selbst unnötig unter Druck. Auch der Weggang von Adrian Smith konnte nicht auf Anhieb adäquat kompensiert werden. Dass ausgerechnet ein Dickinson-Song (nicht einer von Harris) die erste und einzige Nummer 1 von Maiden geworden ist, spricht doch Bände. „No Prayer For The Dying“ ist zerfahren und halbgar – kein homogenes Album, sondern das Zeugnis einer bereits zerklüfteten und weiter auseinanderdriften Band. Unbekümmert klingen sie seit „Brave New World“ wieder und insbesondere auf „No Matter Of Life And Death“: diese Spielfreude haben sie eben just seit ihrem 8. Studioalbum lange Zeit vermissen lassen.
(D.h. aber nicht, dass ich es nicht auch immer noch gerne höre.)

Puh, so können Höreindrücke auseinanderdriften. Ich stimme dir zu, dass Maiden mit „No Prayer…“ wohl versuchten den Spirit ihrer frühen Werke wiederzubeleben und ihnen dies qualitativ nicht gelungen ist. Schlecht ist das Album deswegen noch lange nicht. Auch kann ich das Urteil, „No Prayer…“ sei nicht homogen, nicht nachvollziehen. Die Hinwendung zu simplen, Rifforientierten Rockern zieht sich doch durchs ganze Album. Wenn das kein Merkmal für Homogenität ist. Zur Unbekümmertheit: scheinbar haben wir unterschiedliche Vorstellung von der Bedeutung dieses Begriffs. „No Prayer…“ klingt für mich unbekümmert, weil die Band hier in meinen Ohren auf ausgefeilte Arrangements und ausufernden Bombast pfeift und stattdessen einfach ohne Schnörkel zehn Songs eingetüt hat. Die Alben seit der Reunion mit Dickinson sind für mich vieles, aber definitv nicht unbekümmert. „Brave…“ und „A Matter…“ sind gute Alben, keine Frage, doch sind viele der auf diesen Scheiben enthaltenen Songs zu Kopflastig, zu ausgefeilt, als dass ich in ihrem Zusammenhang von Unbekümmerteheit sprechen wollte. Ach so, das schwächste Album mit Dickinson ist für mich inzwischen „Dance Of Death“. Wäre hier das erstklassige „Paschendale“ nicht enthalten, es würde bei mir mit „Virtual XI“ um den Titel des ödesten Maiden-Albums kämpfen.

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