Antwort auf: Folk ohne Grenzen

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go1
Gang of One

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Da der Thread gerade oben ist, nutze ich die Gelegenheit, einen Beitrag aus dem „Song des Tages“-Thread zu recyclen, um nochmal auf das Solo-Debüt von Rosie Hood aufmerksam zu machen (der Anlass jenes Beitrags war das Video zum Song „Adrift, Adrift“):


Rosie Hood, ein großes Talent der englischen Folkszene, hat im Juni endlich ihr Debütalbum veröffentlicht, The Beautiful & the Actual – und es ist gut geworden! Pläne für ein Album hatte sie schon 2013, aber da hat sie erstmal mit zwei anderen jungen Musikern das Dovetail Trio gegründet (das dann 2015 ein Album gemacht hat). Auf ihrem Solodebüt singt sie wie gewohnt vor allem Traditionals, aber dazwischen auch ein paar neue Songs, darunter ihren eigenen Song „Adrift, Adrift“: ein Stück zur Flüchtlingskrise, das sie 2015 geschrieben hat, über Schiffe voller Geflüchteter, die, von der Mannschaft verlassen, führerlos auf dem Mittelmeer treiben. Sie setzt das Thema mit der gebotenen Spannung und Dringlichkeit um; und der Song fügt sich nahtlos ein zwischen die alten Folksongs, die ihn umgeben.

Flucht und Vertreibung waren immer schon Thema im Folksong, ebenso wie der Krieg. In dieser Tradition hat John Archbold, ein Bekannter von Rosie Hood, 2011 einen Song über den Krieg in Afghanistan geschrieben, „The Hills of Kandahar“; und Rosie Hoods Aufnahme dieses Songs auf ihrem Album ist einer der Höhepunkte des laufenden Jahres, was das Genre Folk angeht. Hier mal als Teaser eine Liveversion vom Shepley Spring Festival:

Das Album beginnt mit einer atmosphärisch dichten Aufnahme von „Lover’s Ghost“ (das ist eine Version von „The Holland Handkerchief“) – die kann man sich auf der Label-Seite anhören.

Edit:
Ach ja, und von dem Auftritt in Shepley gibt es noch einen zweiten Clip: Da singt sie, wie auf ihrem Album, unter dem Titel „William’s Sweetheart“ eine Version des bekannten und beliebten Liebes- und Eifersuchtsdramas „William Taylor“ (der box player, der sie begleitet, Ollie King, spielt auch auf dem Album mit – und Rosie Hood wiederum singt bei einem Song auf Ollie Kings neuem Album Diffractions, das ebenfalls auf RootBeat Records erschienen ist):

 

zuletzt geändert von go1

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