Antwort auf: Elvis Presley

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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jjhumInteressant finde ich auch, wie man an Musik herangeführt wird bzw. wie Musik Einen leitet. Ich habe (abgesehen von Boney M.) mit Punk angefangen, was dann unweigerlich die 50er und 60er zur Folge hatte. „Help“ als Flipside von „New Rose“, Die Textpassage „No Beatles, Elvis or The Rolling Stones“ („1977“) und die ganzen anderen Coverversionen von den Pistols , Ramones, Blondie etc. führten mich frühzeitig zurück in diese Zeit, während die späten 60er und die frühen 70er komplett links liegengelassen worden sind und es bis heute bei mir nicht geschafft haben, sich zu etablieren (Außnahmen existieren). These: Wenn aktuelle Musik sich deutlich auf die Vergangenheit bezieht, dann gibt es eine Bahnung für die jungen Hörer. Z.B. wenn aktuelle Musiker sich auf Motown, Philly etc. besinnen und dies zitieren.

Kann ich für mich und (meine Freunde) bestätigen: Velvet Underground wurde gehört, weil Punk / New Wave sich darauf bezog. Motown wurde gehört, weil Heaven 17, Style Council, Culture Club et al sich darauf bezogen, sogar Leonard Cohen wurde gehört, weil Nick Cave dessen Avalanche coverte. Er coverte ja sogar Elvis! Dexys bezogen sich auf Van Morrison usw. usf. Hip Hop sampelte James Brown. Überhaupt: Die DJ Culture grub viele Schätze aus. Wie es heute aussieht, kann ich nicht wirklich sagen, aber solche Rückbezüge gibt es immer wieder, und seien es Kitty, Daisy & Lewis. Kann man Lady Gaga verstehen ohne Madonna zu kennen?

Ich fand und finde diese Zitate auch immer spannend und sie machen das ganze Gewebe Popkultur auch erst so richtig interessant, weil dadurch Referenzen und Bedeutungen geschaffen werden. Eine bloße Kopie der Form, ohne den Inhalt zu berücksichtigen ist natürlich etwas dürftig und langweilig. Aber um auf Elvis zurückzukommen: Wenn z.B. Nick Cave Elvis und Leonard Cohen covert und ein Album nur nach einem Song von Sonny Boy Williamson benennt, lädt er damit nicht nur seine eigene Musik mit Bedeutungen auf, er bringt die Originale auch in einen neuen Zusammenhang.

Ich bin übrigens kein ausgesprochener Nick Cave Fan, aber dieses Referenzieren ist schon interessant. Ich hatte btw. In The Ghetto früher von Nick Cave auf Tonträger als von Elvis.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)