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Dire Straits – Brothers in arms (1985)
Leicht hatte es dieses Album aus dem Jahr 1985 vermutlich nie, wurde es doch in den Anfangstagen des „CD-Zeitalters“ wegen des vermeintlich guten Klanges gerne als Referenzwerk gepriesen. Doch gerade der Klang ist es, der mich an diesem Album immer gestört hat, zu pefekt ja nahezu steril klingt das alles, seltsam leblos aber aus heutiger Sicht doch auch irgendwie faszinierend. Bei manchen Stücken paßt es besser, bei anderen eher weniger so z.B. bei ‚Money for nothing‘, der Song mit dem 80er-Jahre-Riff schlechthin, der von MTV zu allem Unglück auch noch missvertsändlicherweise als Eröffnungssong für MTV-Europe verwendet wurde; da hatten die Verantwortlichen vor lauter MTV wohl nicht mehr auf den Rest des Textes geachtet. So manch einer glaubt wohl heute noch ernsthaft, das Stück wäre eigens für MTV komponiert worden. Früher mochte ich es überhaupt nicht, heute dagegen recht gerne allerdings würde ich es noch viel mehr mögen, wenn es eine Ecke kantiger und rauher klingen würde und nicht so blitzauber als hätten die Musiker Angst, ins Schwitzen zu geraten. ‚Walk of life‘, eines der ersten von mir je gehörten Dire Straits Stücke, kann einem mit seiner beinahe aufgesetzten Fröhlichkeit schon ein bisschen auf die Nerven gehen, jedoch wirkt es vom Klang her nicht ganz so künstlich wie ‚Money for nothing‘. Es sind vor allem die ruhigeren Stücke, die mir hier besonders gut gefallen und bei denen Mark Knopfler sein Potential als Songwriter unter Beweis stellen kann. So sorgt ‚Your latest trick‘ mit seiner verführerischen Saxophonmelodie und kühlen Eleganz für Late Night Stimmung. ‚Ride across the river‘ dagegen ist ein dunkles, sehr atmosphärische und reggaebeinflusstes Stück und auch der epochale Titelsong am Ende des Albums zählt mit seiner feinen Gitarrenarbeit zu den Höhepunkten.
‚Brothers in arms‘ war eines der ersten Alben, mit dem massiv versucht wurde das neue CD-Format voranzutreiben und das nicht nur wegen des Klanges sondern auch der Spielzeit. Mit knapp 55 Minuten ist das Album länger als ein „normales“ Vinylalbum und soviel ich weiß ist die Vinylausgabe damals auch nur in einer gekürzten Ausgabe auf den Markt gekommen. Ob das nun für oder gegen die CD spricht sei einmal dahingestellt, jedoch würde es mich durchaus interessieren, wie das Album in einer Art Rough Mix klingen würde. So ist ‚Brothers in arms‘ sicher nicht das beste Album der 80er, aber dennoch ein gutes Werk mit einigen herausragenden und zeitlos guten Songs, welche die Zeit bis heute erfreulicherweise unbeschadet überstanden haben.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?