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sparch
MaggotBrain

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Black Sabbath – The eternal idol (1987)

Wenn man mich nach der definitiven Rockband der frühen 70er fragen würde, würde ich ohne lange zu überlegen Black Sabbath nennen. Trotz oder gerade wegen ihrer musikalischen Eingeschränktheit gefallen sie mir auch heute noch wesentlich besser als z.B. Led Zeppelin oder Deep Purple. Black Sabbath waren einfach verrückter, durchgeknallter, was auch immer. Natürlich wird sich der geneigte Leser fragen, warum ich nun gerade über ‚The eternal idol‘ schreibe, einem doch eher unbekannten Album aus dem Jahr 1987, bei dem Gitarrist Tony Iommi als einziges Urmitglied noch vertreten ist, und das wie der Vorgänger ‚7th star‘ eher wie ein Soloalbum von ihm wirkt, was nicht zuletzt auch daran liegt, daß er sich auf der Rückseite des Covers als ‚The player‘ ausgibt, während die anderen Musiker nur die ‚Players‘ sind. Hinzu kommt noch, daß die Band nach Auftritten im südafrikanischen Sun City zu der Zeit nicht gerade den besten Ruf hatte. Dennoch markiert das Album eine neue Ära in der Geschichte der Band, denn es ist das erste Album mit Tony Martin als Sänger, der hier jedoch noch nicht, wie auf späteren Alben, am Songwriting beteiligt war. Martin stieß erst sehr spät zur Band und das Album war mit seinem Vorgänger Ray Gillen bereits fertig produziert, der jedoch dann kurz vor Veröffentlichung die Band verließ woraufhin sich Iommi dazu entschied, die Gesangsspuren von Tony Martin neu einsingen zu lassen. Musikalisch orientierte man sich damals mehr an die Zeit mit Ronnie James Dio denn an der Frühphase mit Ozzy, was auf dem Album jedoch auffällt, ist die hohe Anzahl erinnerungswürdiger Riffs, wie sie sich nur Riffmaster Iommi aus dem Ärmel schütteln kann, allen voran gleich das erste Stück ‚The shining‘. Warum dieser Song nicht einen höheren Bekanntheitsgrad erlangte ist eigentlich unbegreiflich, ein einfaches aber sehr effektives Riff und eine großartige Melodie mit hymnischen Refrain zeichnen das Stück aus. Das gleiche gilt für ‚Ancient warrior‘, ‚Hard life to love‘ oder ‚Glory ride‘ mit seinem fantastischen Solo. Der einzige Song, der gänzlich ohne Riff auskommt ist neben dem kurzem Instrumental ‚Scarlett pimpernel‘ das Titelstück am Ende des Albums, das in seiner dunklen, ‚doomigen‘ Art der Frühphase der Band gleichzeitig noch am nähesten kommt und bei dem Tony Martin seine Qualitäten als Sänger noch einmal unter Beweis stellen kann. Sicher hat seine Stimme nicht dieses dämonische Element, daß man von Ozzy Osbourne kennt, und das vermutlich auch einzigartig ist, aber sie hat auf jeden Fall einen hohen Wiedererkennungswert und er sollte ja der Sänger werden, der nach Osbourne auf den meisten Alben (insgesamt 5) verteten ist und mit dem Nachfolger ‚Headless cross‘ stellte sich dann zwei Jahre später auch der Erfolg wieder ein.
Um noch mal zur Ausgangsfrage, warum ich gerade über dieses Album schreibe, zurückzukommen: ‚The eternal idol‘ war das erste und ist neben ‚Tyr‘ auch das einzige Black Sabbath Album, das ich mir zur Zeit seiner Veröffentlichung gekauft habe. Ich mochte das Album damals beinahe noch mehr, als die alten Ozzy Klassiker und war aber dennoch überrascht, daß von der Originalbesetzung nur noch ein einziges Mitglied übriggeblieben war. Für mich war es aber eigentlich immer Tony Iommis Gitarrenspiel, das die Band auszeichnete und weniger der Gesang Ozzy Osbournes, mit dessen Solokarriere ich nicht sonderlich anfangen kann, und auf diesem Album zeigt sich Iommi in Bestform und empfiehlt sich auch als hervorragender Songwriter.

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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?