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henneLetztens nach langer Zeit mal wieder „New Morning“ aufgelegt. Tolle (und oft übersehene) Platte!
New Morning hatte ich in meine Top 100-Alben- Liste aufgenommen, ohne dass es eine Rückmeldung darauf gab – obwohl doch eigentlich Bringing It All Back Home, Highway 61 (vor allem) und Blonde On Blonde auf so eine Platzierung abonniert sind.
Bob Dylan war meine erstes Jugendidol, damals Ende der 70er. Das Taschengeld war knapp, ich hatte nur wenige Platten, aber darunter war New Morning. Ich habe kaum eine andere Platte so oft gehört und auch heute gehört sie noch zu meine Favoriten. Sie mag kein solch großes Kaliber wie BIABH, HW61 oder (die etwas überschätzte) BOB sein, und sie enthält auch keine Klassiker und Gassenhauer wie Tambourine Man, Rolling Stone, Watchtower oder auch nur Lay Lady Lay. Der „Hit“ der Platte, If Not For You, ist sogar nur ein etwas leichtgewichtiges Liebesliedchen. Aber New Morning ist eine musikalisch runde Sache und hat über die gesamte Laufzeit ein sehr hohes Niveau. Sign On The Window, The Gypsy, Locusts Day sind wunderbare Lieder – aber die eigentlichen Höhepunkte verstecken sich am Ende der ursprünglichen LP-Seiten: Winterlude, If Dogs Run Free, Three Angels und Father Of Light mit Einflüssen aus Jazz und Gospel – wann hat Dylan je zuvor oder danach solche auch musikalisch originellen Stücke aufgenommen?
Nur eines hat mich an New Morning immer gestört: Warum fängt ein Album, das New Morning heißt, also den Neubeginn im Titel trägt, nicht auch mit dem gleichnamigen Stück an? Ich weiß, If Not For You war die Single, und aus kommerziellen Gründe ist es wohl besser, das Album damit beginnen zu lassen. Aber ich hätte New Morning am Anfang des Albums trotzdem besser gefunden.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)