Re: Wiederhören im Forum…

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kritikersliebling

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Otto – Das vierte Programm
Rüssl Räkords 1976

Es brauchte bereits drei Alben und dann kam das Jahr 1976. Olympiade in Montreal, die belachte Baustelle. Ein blonder Schlaks, hyperaktiv würde man heute sagen, hektete von einer Ecke zur anderen, immer etwas außer Atem und vor allem – jeder Satz, jeder Sketch ein Treffer. Wer hört nicht die Melodie „Paul Baumann telefoniert“, wenn die freundliche Computerstimme „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ sagt?
Der Präsident des Verbandes zur Förderung der Eigentumsdelikte, Bodo von Greif, der kleine Junge der immer Trecker fährt, bzw. der Versicherungsvertreter oder auch Kuno der Killerkarpfen tauchen immer mal wieder im richtigen Leben auf. 36 Minuten totaler Ulk, bisweilen von Heinz Erhardt entlehnt, aber ziemlich genial auf der Gitarre selbst begleitet. Otto versteht es zu seiner Zeit wie kein anderer, den Nerv des Publikums zu treffen und schafft sich nebenbei seine eigene kleine Welt zwischen Ostfriesland und Kleinwölferode. „Wir befinden uns im Körper von Herrn Soost…“ – „Leber an Großhirn, Leber an Großhirn, wo bleibt denn der Alkohol, ich krieg gar nichts mehr zu tun hier!?“ Wer aber jetzt denkt, dass Otto nur auf niederen Instinkten rumreitet, behält recht. Aber warum auch nicht, denn es ist unterhaltsamer und doppeldeutiger und tiefsinniger, als die neuen sogenannten Comedians.
Otto sucht und findet den Dialog mit seinem Publikum. „Are you lonesome tonight…“ Zwischenruf „Right.“ – „Oh, der kann englisch… Do you miss me tona-a-ight…“ Wer Sätze gut findet, die mit „Früher war alles besser..“ beginnen, kommt an diesem Album nicht vorbei. Und nun bitte alle: „Everybody do it all. Clap clap, schenkel schenkel, stempel stempel und cry cry“

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Das fiel mir ein als ich ausstieg.