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Album des Monats Juni 2017
Peter Perrett – How The West Was Won (LP, Domino)
Besetzung:
Peter Perrett – lead vocals, guitar
Peter Perrett Jr. – bass, vocals
Jamie Perrett – guitar, keyboards, vocals
Jake Woodward – drums
John Carin – keyboards
Trackliste:
A1 How The West Was Won 4:33
A2 An Epic Story 3:20
A3 Hard To Say No 3:28
A4 Troika 3:44
A5 Living In My Head 6:31
B1 Man Of Extremes 2:42
B2 Sweet Endeavour 3:25
B3 C Voyeurger 5:47
B4 Something In My Brain 4:53
B5 Take Me Home 4:21
65 ist er im April geworden. Man hört es ihm aber nicht an. Seine Stimme klingt noch immer so wie damals, als ich ihn mit „Lovers Of Today“, der ersten Single von The Only Ones, im Jahr 1977 kennenlernte. Und da hatte er bereits eine musikalische Karriere hinter sich. Seine Aufnahmen mit der Band England’s Glory aus dem Jahr 1973 kannte damals allerdings kaum jemand. Ich auch nicht. Sein Gesangsstil hat viel von Lou Reed. Sein Songwriting mitunter auch. Peter Perrett hat die ganzen Jahre überlebt. Nicht immer schien es, als würde ihm das gelingen. Aber inzwischen ist er wohl seit langem clean, auch wenn die vielen Jahre mit den Drogen seiner Gesundheit durchaus geschadet haben. Er lebt noch immer mit derselben Frau zusammen, mit der er als 16-Jähriger von zuhause abgehauen ist. Fast 50 Jahre also. Respekt. Angeblich ist „How The West Was Won“ sein Solo Debüt. Das stimmt nicht so ganz. 1996 bzw. 1998 erschienen zwei LPs unter dem Namen Peter Perrett & The One, die beide im Grunde bereits solo Platten sind. Aber am bekanntesten sind natürlich Perretts Veröffentlichungen mit The Only Ones zwischen 1977 und 1980. Mit dieser neuen Platte knüpft Peter Perrett was das Songwriting betrifft an seine beste Zeit mit den Only Ones an. Neben Lou Reed war Bob Dylan auch immer ein Vorbild und Einfluss für Peter Perrett. Wahrlich keine schlechten Voraussetzungen. Im Titelsong des Albums erklärt Perrett seine Liebe zu Amerika und zu Kim Kardashians Hinterteil. Beides durchaus ok. Aber auch im weiteren Verlauf der Platte kommen ein paar Wahr- und Weisheiten zur Sprache, die nur jemand mit dieser Lebenserfahrung und diesem Lebenswillen vermitteln kann. Und so klingt hier aus jedem Song aus jeder Aufnahme eine trotzige Abgeklärtheit, für die ich Peter Perrett eigentlich schon immer sehr gemocht habe. Und auch musikalisch ist das hier eine so reife und ausgebuffte Mischung aus Pub Rock, Psychedelia und Americana, wie man sie wirklich selten hört. Die Leadgitarre spielt Peters Sohn Jamie und sein anderer Sohn Peter Jr. spielt Bass. Beide spielten bereits mit Peter Doherty bei den Babyshambles, das nur nebenbei. Eigentlich ist das ganze Album eine Hommage an Perretts Frau und Lebensgefährtin Zena. Und besonders der Song „An Epic Story“ ist ganz eindeutig ihr gewidmet. Diese ganze LP ist so wunderbar voll von zu Herzen gehenden Geschichten und Melodien, man muss sie immer wieder auflegen und von Anfang bis Ende hören. Dass Peter Perrett mit so einem großartigen Alterswerk reüssiert, hätte ich nicht für möglich gehalten. *****
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