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Anonym
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Viel gibt es auch nicht mehr, was du vergessen könntest. :)
Hoshi o ou kodomo (Shinkai Makoto; 2011)
Na bitte, dann auch den letzten fehlenden Shinkai-Film endlich abgehakt. Obwohl ich eigentlich jeden seiner Filme gerne mag, zählt er für mich noch nicht zu den ganz großen Animefilm-Regisseuren, daran hat mich auch Hoshi o ou kodomo wieder erinnert. Das, was in meinen Augen Filme wie Umi ga kikoeru, Toki o kakeru shōjo oder auch das letztjährige Kono sekai no katasumi ni so einnehmend macht, ist diese Natürlichkeit, mit der sie den Zuschauer unabhängig von Setting und Handlung berühren. Nostalgie, Melancholie, der vergängliche Zauber der Jugend. Bei Shinkai wirkt das alles immer so erdrückend künstlich, nahezu jede Figur ist voller Weltschmerz und in ihrem Ausdruck poetisch. Ich denke, einige mögen genau das, mir ist es letzten Endes dann fast immer zu dick aufgetragen und zu wichtig. Visuell sind seine Filme zwar immer sehr nahe am Kitsch, trotzdem sehe ich seinen perfektionistischen Zugang als großen Pluspunkt, der auch über diese „Schwächen“ hinwegsehen lässt.
Abgesehen davon, dass Hoshi o ou kodomo ordentlich im Ghibli-Kanon wildert, reiht sich sein dritter von mittlerweile fünf Feature-Filmen nahtlos in sein Werk ein und lädt auf eine spannende Reise ein. Da ich die darauffolgenden beiden bodenständigeren Filme eigentlich am liebsten habe, erwarte ich mir für die Zukunft noch einiges von Shinkai. Vielleicht erkenne ich dann auch irgendwann das Genie in ihm, das die meisten Anime-Cracks seit Jahren abfeiern.
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