Antwort auf: Geri Allen (1957-2017)

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

gypsy-tail-windEs gibt irgendwo das Statement, sie hätte nie begleitet sondern begleiten lassen – das mag für Trio-Settings oder ihre eigenen Alben gelten, aber weder bei Lloyd noch bei Coleman trägt sie mehr bei, als Teil der – sehr guten, durchaus hörenswerten – Combo zu sein.

haha, das stand ausgerechnet in meinem nachruf, aber es war von der redaktion im vorspanntext verkürzt worden, ich hatte im text geschrieben, dass sie sich „in der regel“ eher begleiten ließ, und habe damit explizit ihre zusammenarbeit mit betty carter ausgenommen. und ganz sicher hat sie sich bei verehrten veteranen wie ornette oder charles lloyd eher auf die begleitende funktion zurückgezogen. aber du hat recht: das war etwas dampfgeplaudert und sagt eigentlich nichts aus.
ich kenne die alben mit lloyd nicht, habe aber einen live-auftritt der band in der tube gesehen (der berührenderweise damit anfängt, dass lloyd geri allen erst mal umarmt). das war in der tat eine auf homogenität ausgerichtete musik, mit abercrombie als ab-und-zu-querschießer, also genau so, wie du die alben beschreibst. ich glaube, erst mit der jason-moran-band (dem „new quartet“) kam eine neue schärfe und ein neuer witz in die späten lloyd-sachen – und da habe ich erigentlich erst wieder angefangen, ihn zu hören.
ich möchte euch, gypsy und @nail75 , gerne vor THE GATHERING warnen, das ist wirklich kein karriere-höhepunkt. aber es gibt ein paar stücke darauf, wegen der ich sie mir gerade wieder nachgekauft habe (vor 2 wochen). und vielleicht entdeckt ihr darin ja auch ein paar schöne details.

Ha ha, genau. Jetzt, wo Du es sagst! Du hattest ja den nicht selbst geschriebenen Lead noch erwähnt – und prompt hatte ich mich darüber geärgert, das Statement dann aber im Rahmen des Textes völlig okay gefunden. Zeigt mal wieder, was hängen bleibt …

Auf „Jumping the Creek“ ist ja übrigens Abercrombie nicht dabei (der mit Lloyd auch im Quartett ein Album für ECM gemacht hat, es war auch das Quartett – mit Johnson/Hart – das ich als einziges live hörte, war ziemlich gut), und am Schlagzeug bereits Eric Harland (Robert Hurst am Bass). Aufs Wiederhören am Wochenende bin ich gespannt, aber das scheint mir eben eine weniger homogen-getragene Sache zu sein, die mir damals für Lloyd/ECM-Verhältnisse erstaunlich zupackend vorkam (damals war wohl ein paar Jahre nach Erscheinen, als mir die CD eher zufällig in die Hände fiel).

„The Gathering“ ist bei mir ja nur eines von vielen bestellten – und so wie ich die Alben generell erinnere, die paar, die ich damals noch kannte, aber nie kaufte, sind manche von ihnen eh etwas Stückwerk, darauf bin ich also vorbereitet :-)

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