Antwort auf: Geri Allen (1957-2017)

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gypsy-tail-wind
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Den Tacuma/Ornette-Track aus der Tube hörte ich gerade, als ich von CD 1 zu CD 2 wechselte – ein guter Kontrast zur getragenen Stimmung auf dem 9/11-Album von Charles Lloyd, bei dem Geri Allen auch wieder am Klavier sitzt – davor war bei Lloyd mit Brad Mehldau ein Antipode am Werk, danach mit Jason Moran einer aus der jüngeren, von Allen geprägten Generation. Der Track von Ornette mit Tacuma (oder andersrum) ist wirklich toll, aber natürlich vom Sound her nichts, was bei mir regelmässig gehört würde, auch nicht, wenn es auf CD vorläge (und das ist beim späten Ornette natürlich auch so eine Sache … mich spricht halt einiges klanglich einfach nicht an, d.h. es läuft niemals im Hintergrund oder wenn ich nur halb aufmerksam zuhöre, bzw. gerade dann nervt es mich rasch).

Von „Blood Count“ hätte auch Lloyd besser die Finger gelassen, aber alles in allem ist es schon sehr schön, was wir hier zu hören kriegen. Aber letzten Endes ist es wie mit Ornette: hier spielt Allen tatsächlich einfach mit. Es gibt irgendwo das Statement, sie hätte nie begleitet sondern begleiten lassen – das mag für Trio-Settings oder ihre eigenen Alben gelten, aber weder bei Lloyd noch bei Coleman trägt sie mehr bei, als Teil der – sehr guten, durchaus hörenswerten – Combo zu sein. Das finde ich aus der neugewonnenen Perspektive natürlich schade, andererseits finde ich so ein Statement (hat nie begleitet) sowieso fragwürdig (und wenn es stimmt keinesfalls eine Adelung). Aber bei Allen geht es wohl eher darum, dass ihre starke musikalische Persönlichkeit kaum zu unterdrücken ist, sich immer wieder in den Vordergrund spielt oder einfach massgeblich die Richtung mitbestimmt, in die das jeweilige Ganze läuft. Gewiss tut sie das auch bei Ornette oder Lloyd, aber für mein Empfinden nicht so ausgeprägt, wie sie es dürfte. So gesehen bleibt „Lift Every Voice“ eins von vielen späten Lloyd-ECM-Alben, die allesamt sehr schön sind – aber eben auch Gefahr laufen, in ihrer „Out of This World“-Coltrane-Hymnik in eleganter Langeweile zu enden. Da ist es dann eher John Abercrombies schrullige Gitarre, die da und dort einen willkommenen Kontrapunkt setzt, während Allens Klavier quasi zu Herz und Rückgrat des Eigentlichen wird.

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