Antwort auf: Geri Allen (1957-2017)

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gypsy-tail-wind
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Ich bin inzwischen bei den beiden Alben, die Geri Allen mit dem Trio 3 aufgenommen hat. Das erste, 2008 im Studio aufgenommen, kam mir vor ein paar Jahren schon zufällig in die Hände und gefiel mir in der Tat auch damals schon sehr gut – das war wohl irgendwann um 2010 oder 2011, als die CD von 2009 in die Grabbelkiste wanderte, kann das nicht mehr genau sagen. Es gab also in den letzten Jahren mit diesem Album, dem Mary Lou Williams Collective-Album und der Solo-CD, die @vorgarten im BFT präsentiert hatte, und die ich danach kaufte, ein paar Aufnahmen, die mir sehr gut gefielen. Von denen mit Charlie Haden kannte ich länger nur die aus Montréal, die ich auch wieder hervorholen und mit neuen Ohren hören muss, denn sie überzeugte mich bisher auch nicht vollends.

Jetzt läuft zum allerersten Mal das zweite Album von Allen mit dem Trio 3 (Oliver Lake an Altsax und Flöte, Reggie Workman am Bass und Andrew Cyrille am Schlagzeug), auch das eine Hommage an Mary Lou Williams, deren Stücke auf der CD zu hören sind, aufgenommen live im Birdland in New York im August 2010. Und ML Williams ist natürlich in vieler Hinsicht der perfekte Bezugspunkt zu Geri Allen, die wie Williams alle Facetten vom Funk bis zum freien Spiel beherrschte – und sie in ihrem Spiel vor allem organisch zusammenfügt, wiederum ganz wie Williams, die aus dem Swing kam, der Big Band von Andy Kirk etwa, und sich öffnete bis hin zum Spiel mit Cecil Taylor – ein Treffen, das wohl nicht vollends gelungen ist, aber endlos faszinierend. Das Trio 3 habe ich schon zweimal live erlebt (das eine Mal mit Irène Schweizer), alle drei Mitglieder (v.a. aber Oliver Lake) auch in anderen Formationen, und ich komme ihm wohl auch nach wie vor nicht ganz auf die Spur, bin aber immer wieder fasziniert – und die Wahl von Geri Allen als Partnerin (mit den anderen Gästen – Schweizer, Jason Moran, Vijay Iyer – gibt es jeweils eine CD, die beiden mit Moran und Iyer holte ich gerade auch hervor, ebenfalls beide noch nie gehört und jetzt natürlich von eminentem Interesse) macht vermutlich sehr viel Sinn, denn das Trio als ganzes wie auch jedes der drei Mitglieder einzeln sind ebenso Grenzgänger, Anti-Virtuosen mit grösster Technischer Souplesse, Musiker, denen jegliche leere Geste fern liegt, bei deren Konzentration auf die Essenz dann aber die wildesten Trips entstehen können. „At This Time“ ist bisher mein liebstes Trio 3-Album, wobei das neue, vor ein paar Monaten auf Intakt erschienene (mal wieder ohne Gast am Klavier eingespielt) eine harte Konkurrenz ist. Die anderen, die ich kenne, sind die beiden ebenfalls im Kern-Trio eingespielten auf Palmetto und Intakt sowie das Album mit Irène Schweizer (nur ein Stück stammt vom Konzert in Zürich, das ich hörte, der Rest von einem anderen Konzert, das am Tag davor am damals noch existierenden Partnerfestival Taktlos Bern stattfand – das Taktlos lief früher in Basel, Bern und Zürich, Basel ging dann eigene Wege – eher in Richtung neue Musik, Bern verschwand dann auch und Zürich geht seit ein paar Jahren seinen Weg allein, wobei der möglicherweise diesen Mai zu Ende war, das wird sich weisen müssen).

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