Antwort auf: Geri Allen (1957-2017)

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

gypsy-tail-windSPON? Bitte dann um den Link!

ich hoffe, innerhalb der nächsten stunde. bitte nicht viel erwarten, war mit superheißer nadel gestrickt und dabei ziemlich viel geklaut ;)
p.s. ich würde morgen mal einen thread eröffnen, bevor ich hier alles zuspamme. ok?

vorgartenso, schon online. vorspanntext ist natürlich nicht von mir, aber sie haben nix gekürzt.

Das ist doch ein sehr schöner Nachruf geworden, danke dafür! Würde mich wundern, wenn in der deutschsprachigen Presse ähnlich Ausführliches und Verständliches zu lesen wäre. Ich mag nicht ins allgemeine Medienbashing einfallen, aber in Sachen Jazz ist ja wirklich nicht mehr viel los, und die Bedeutung von Allen – die ich ja selbst auch lange Zeit (also bis gestern wohl, auch wenn ich wusste, dass sie mit Ornette spielte etc. etc.) nicht annähernd korrekt eingeschätzt habe – wird gewiss nicht angemessen gewürdigt. Ich kann mich erinnern, als beim Tod von Kenny Kirkland ähnliche Schockwellen durch die Community gingen – und ich die damals auch überhaupt nicht verstand. Mulgrew Miller war wohl noch so ein Fall, der aber nicht diese eminente Bedeutung für so viele junge Pianist_innen hatte, wie das bei Allen eben der Fall war und weiterhin ist.

Als hier deplaziertes Gedankenexperiment stelle man sich nur mal die Volten vor, die die Presse schlagen würde, wenn Brad Mehldau sterben würde … seine Bedeutung für das Publikum gerade in Europa mag viel grösser sein, für die Jazzwelt ist sie es vermutlich nicht, aber darum geht es ja nicht, sondern: um die Wahrnehmung und den Willen, über den Nasenspitz hinaus Zusammenhänge zu erkennen – und da nehme ich mich gern gleich als erstes an der Nase und bekenne, dass ich vor 15, vor 20 Jahren keinen Plan hatte davon, was Allen machte, zwar irgendwo aufschnappte, was für eine Bedeutung Marcus Belgrave hatte, aber anhand der wenigen mir vorliegenden Hörproben dafür nur Unverständnis aufbrachte – weil ich als Teenager nicht daran dachte, dass es diverse Schichten und Bedeutungsebenen hinter den Aufnahmen (die für mich damals alles waren – Jazz bestand aus Aufnahmen, mehr wusste ich nicht) selbst gibt, Dinge, die man nicht hört, die man aber wissen muss, wenn man ein tieferes Verständnis entwickeln, die Zusammenhänge korrekt verstehen will.

Gerade läuft, zum ersten Mal seit wohl über 10 Jahren, dieses Album aus dem Jahr 1994:

Beklopptes Coverphoto (ist halt ein Semi-Japan-Ding), klanglich auch nicht völlig überzeugend, aber musikalisch packt mich das gerade sehr. Die verschachtelten Klavierlinien, der wendige und doch sehr solide Bass von Ron Carter, die Attacken, die Tony Williams auf der Bass-Drum und der Snare reitet, wie sich die Rhythmen aller drei ineinander verzahnen und dann plötzlich die schon schier unerträgliche Verdichtung wieder aufbricht, natürlich ohne Spannungsabfall … toll!

Und draussen weint der Himmel mit.

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