Antwort auf: choosefruit: Musik, Gedanken, Kauderwelsch

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum choosefruit: Musik, Gedanken, Kauderwelsch Antwort auf: choosefruit: Musik, Gedanken, Kauderwelsch

#10193223  | PERMALINK

gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

Beiträge: 6,129

lausterFür Kant beruht das reine Geschmacksurteil weder auf Konventionen, noch ist es privater Natur. Vielmehr entwickelt Kant zu dessen Legitimierung eine Theorie der ästhetischen Erfahrung als Wohlgefallen eigener Art. Denn obwohl im wahrnehmenden Subjekt begründet, dürfe man solches Wohlgefallen auch allen anderen ansinnen, weil es allein aus der Betätigung der kognitiven Kompetenzen des Menschen resultiere; aus Einbildungskraft und Verstand, die sich hier in spielerisch harmonischer Freiheit und insofern lustvoll betätigen. Kant trifft damit zwar genau die logische Struktur des ästhetischen Urteils: nämlich subjektiver Art zu sein und dennoch, und zwar durchaus mit einem gewissen Recht, auf allgemeine Geltung zu zielen. Aber sein Konzept der ästhetischen Erfahrung ist letztlich bloß spekulative Psychologie. Und jeder Versuch, sie durch eine empirisch gehaltvolle Theorie ästhetischer Erfahrung zu ersetzen, läuft auf eine Verabsolutierung privater Vorlieben hinaus. Damit ist auch dieser Weg einer möglichen Begründung ästhetischer Urteile und mithin das gesamte Theorieunternehmen überhaupt gescheitert.

Sehe ich bislang ganz ähnlich, obgleich ich den verabsolutierenden Begriff des „Scheiterns“ so nicht verwenden würde/könnte. Gadamer spricht davon, dass Kants Begriff des ‚reinen ästhetischen Geschmacksurteils‘ letztlich eine „methodische Abstraktion“ sei. Dazu passt, dass der konkrete „Inhalt“ des Schönen bei Kant wohl keine große Rolle spielt.
Ich sehe aber wie du die großen Schwierigkeiten, Kants Theorie in einen empirischen Raum zu überführen bzw. diese Ebenen zu verknüpfen.

--