Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Solokünstler › Lena Meyer-Landrut › Antwort auf: Lena Meyer-Landrut
Ach ja, man ist ja tolerant und erträgt so einiges, aber wenn derart bombastischer Bullshit über ein absolut angenehmes Gespräch zwischen einer wunderbaren Künstlerin und einem ebenso integren wie fähigen Journalisten verzapft wird, dann braucht es zwar eine Weile, die getackleten Gedanken zu sortieren, aber nichtsdestotrotz ist es vonnöten, sie ordentlich in Worte zu fassen, um dem brodelnden Irrsinn Einhalt zu gebieten. Zunächst einmal verschafft es mir durchaus Genugtuung zu sehen, wie hier Lena schlicht und einfach Gerechtigkeit widerfährt, indem sie Gelegenheit erhält, in angemessenem Rahmen die wahnsinnigen Ressentiments in ihre Schranken zu verweisen, die allüberall hämische Urständ feiern, weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf – nämlich dass ein, zumal weiblicher, Emporkömmling aus dem traditionell (und zwar, als ob es sich schon um einen seit den germanischen Vorvätern überkommenen Brauch handelte) verpönten Castingbereich sich fest etabliert hat -, und ganz im Gegentum also darzulegen, wie sie ihre ganze Kraft darein legt, ein Werk zu erschaffen, das ihrer Persönlichkeit einen angemessenen Ausdruck gibt. Es mag sein, dass charakterlich und geistig schwache Individuen nicht zu erfassen vermögen, wie dieses von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Gespräch zwischen lockerem Talk und forderndem Interview oszilliert – dann muss aber der schlecht geübte Sinn und der verlotterte Geist eben noch einmal genauer zusehen und -hören, wie zwei einander vertrauende Menschen aus komplementären Funktionen des schillernden Unterhaltungsgeschäfts die subtilen Untertöne einer bislang hauptsächlich auf die schrillen Begleitumstände reduzierten Karriere einer naturbegabten Sängerin herauskitzeln. Wenn es diesem hehren Zwecke dienen sollte, will ich gerne nachhelfen, indem ich eine nochmal bildtechnisch verfeinerte Fassung dieses schönen Gesprächs nachreiche, wie sie mit etwas Verzögerung auf der Hauptseite von ZEIT online veröffentlicht wurde:
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=