Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Über die Klasse der Klassik › Ich höre gerade … klassische Musik! › Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!
Nach mir Hilde Güden neulich als „Adina“ in Molinari-Pradellis Einspielung von „L’elisir d’amore“ richtig gut gefiel, ist es an der Zeit, endlich einmal die Rezital-CDs zu hören, die hier im Regal stehen. Diese hier erschien 2016 und beginnt mit Millöcker, Lehár und Kálmán mit dem Wiener Staatsopernchor und -orchester unter Wilhelm Loibner, danach wechseln wir nach Italien, zunächst folgen zwei Arien aus „Rigoletto“ mit den Wiener Philharmonikern unter Clemens Krauss (bis dahin alles von 1951), dann bleien wir bei Verdi mit je einer Arie aus „La traviata“, „Falstaff“, danach hinüber zu Puccini mit „Gianni Schicchi“ (natürlich „O mio babbino caro“) und zweimal „Turandot“ mit dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Alberto Erede (1954). Mit Puccini geht es weiter, aber in der Zeit zurück, mit Josef Krips am Pult des London Symphony Orchestra nahm Güden drei Arien aus „La bohème“ sowie erneut „O mio babbino caro“ auf (1946/47), den Abschluss macht „Sophie Güden“ (so die Widmung, die Strauss ihr zukommen liess, als Wink mit dem Zaunpfahl, sie solle die Sophie aus dem „Rosenkavalier“ lernen) dann mit Strauss, einem Duett aus „Arabella“ mit Lisa Della Casa und den Wienern unter Moralt (1952). Eine grosszügig gefüllte CD, in deren Booklet man obendrein einen ausführlichen Essay von Tully Potter mitgeliefert bekommt. Eine Rezension mit detaillierten Angaben findet man auch hier:
http://www.musicweb-international.com/classrev/2016/Aug/Gueden_early_4820262.htm
Weiter geht es danach mit zwei CDs aus der mexikanischen Decca-Rezital-Reihe. Die obige CD ist mit mehr Mozart auch bei Australian Eloquence abgedeckt, was den Mozart betrifft. Mit etwas Detektivarbeit im Netz kann man die LPs wohl eruieren … also: hier gibt es zuerst Mozarts Exsultate, jubilate (KV 165) und danach je eine Arie aus „Il re pastore“, „Die Zauberflöte“ und „Le nozze di Figaro“ mit den Wienern unter Alberto Erede und mit Solo-Violine von Walter Barylli in „L’amerò, sarò costante“ – das ist die LP deren Cover auf dem CD-Cover abgebildet wird (Decca LX 3103, rec. 1952). Danach folgt „Operatic Recital“ (LX 3067, rec. 1951) mit vier weiteren Mozart-Arien (je zwei aus dem Figaro und „Idomeneo“, in „non temer“ spielt Willi Boskovsky die Solo-Violine), wieder mit den Wienern und Clemens Krauss am Pult, den Rest der LP findet man auch auf „The Early Years“, ist hier aber auch zu finden: die zwei „Rigoletto“-Arien mit Krauss). Dann hören wir wohl eine ganze dritte LP (bin mir nicht ganz sicher, dass sie vollständig enthalten ist), „Verdi & Puccini Recital“ (LW 5178) wieder mit Erede am Pult – die entsprechenden Auszüge aus „La Traviata“, „Falstaff“, „Gianni Schicchi“ und „Turandot“ sind aber allesamt auch auf der „Early Recordings“ zu finden (rec. 1954) – die mexikanische Veröffentlichung war aber damals ihr CD-Debut (2013) und meine erste ausführlichere Begegnung mit Güden.
Auch zu dieser CD findet man online eine Rezension:
https://www.operanews.com/Opera_News_Magazine/2015/2/Recordings/Hilde_Gueden__Mozart_Arias.html
Wer speziell an Güdens Mozart interessiert ist, dem sei diese Australian Eloquence-CD empfohlen, auf der neben den oben erwähnten Mozart-Aufnahmen weitere zu finden sind (ich brauche sie wohl noch):
https://www.amazon.de/Hilde-Gueden-Mozart-Various-Orchestras/dp/B01B4FW6YM
Die Gesamteinspielungen, die Decca damals vom „Don Giovanni“ (Krips) und „Le nozze di Figaro“ (Kleiber) gemacht hat, und bei denen Güden (als Zerlina bzw. Susanna) zu hören ist, gehören eh in jede gut sortierte Sammlung – und wenn ich sowas herausposaune, sollte ich mich wohl schleunigst um die 1955er „Zauberflöte“ von Böhm kümmern, in der Güden die Pamina gibt!
Den Abschluss macht dann eine weitere Güden-Spezialität: Richard Strauss. Die obige CD, ebenfalls aus der „Most Wanted Recitals“ Reihe von Universal Mexico, veröffentlichte zum ersten Mal auf CD die LP mit Straus-Liedern (London LL 1591), die Güden 1956 mit Friedrich Gulda am Klavier eingespielt hat. Weiter geht es dann mit dem „Arabella“-Auszug, der schon auf „The Early Years“ zu finden ist (der LP entnommen, auf der Lisa Della Casas Einspielung der „Vier letzten Lieder“ zu finden ist, kriegt man auf einer anderen Decca-CD, auf der das damalige LP-Programm mit weiteren Auszügen aus Strauss-Opern mit Della Casa angereichert wurde) und schliesslich folgen noch zwei Auszüge aus dem „Rosenkavalier“ mit Silvio Varviso am Pult der Wiener (Sophie: Hilde Güden; Die Marschallin: Régine Crespin; Octavian: Elisabeth Söderström; Herr von Faninal: Hein Holecek – rec. 1964, kenne diese Einspielung bisher noch gar nicht und habe nur die Auszüge hier).
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba