Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

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Denk ich an Deutschland in der Nacht – 10. Lichter Filmfest, Mousonturm, Frankfurt/Main, 30.3.2017
Regie: Romuald Karmakar, Kamera: Frank Griebe

Ihm sei vor allem wichtig gewesen, wie Filmemacher Romuald Karmakar im ausverkauften Kulturzentrum Mousonturm erklärte, den Techno nicht bloß als künstlerische Musikgattung abzubilden, sondern gleichzeitig als Brotberuf, mit dem DJs ihren Lebensunterhalt bestreiten. Was Karmakar in seinem neuen Dokumentarfilm nur ansatzweise gelingt. Etablierte Discjockeys wie Ricardo Villalobos und Sonja Moonear lassen sich tiefgründig über Techno, seine inzwischen schier unüberschaubaren Verästelungen und Ursprünge aus. Wie eine philosophische Meditation. Damals sei der legendäre Musikclub Omen in einem Parkhaus in der Frankfurter Junghofstraße ein europäisches Zentrum der Elektro-Szene gewesen. Die klügsten Aussagen kommen in dem 100-Minüter jedoch von Move D alias David Moufang, ein Heidelberger DJ, der unter einem grünen Apfelbaum stehend einen Zusammenhang zwischen Mathematik, Physik, Musik und Spiritualität erkennen will. Ob das Summen von Insekten, lärmender Straßenverkehr oder das Säuseln des Windes, alles kann in den Techno einfließen. Für solche Töne müsse man sein Gehör sensibilisieren. Ricardo Villalobos sitzt in seinem heimischen Gerätepark aus unzähligen Kabeln und blinkenden Mischpulten, was wie die Raumschiff-Kommandobrücke eines Sci-Fi-Films aus den 1960er Jahren aussieht. Für ihn sind rauschende Techno-Partys „Geräuschkonzerte“. Als Titel trägt der Dokumentarfilm, eine Ko-Produktion mit ZDF und arte, ein Heinrich-Heine-Zitat, das im Kontext des hedonistischen Nachtlebens mit neuer Bedeutung aufgeladen wird.

Regisseur Romuald Karmakar (re.) und Produzent Andro Steinborn (Mitte) im Moderatoren-Gespräch nach der Vorführung

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!