Antwort auf: Umfrage nach den besten zweiten Alben

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mikko
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Hier jetzt meine Top 20 der zweiten Alben mit Erläuterungen:

1. LED ZEPPELIN – Led Zeppelin II

Die Band Led Zeppelin hat mich von Anfang an begeistert. Im Grunde bin ich und war ich immer ein Rocker. Und diese heftigen verzerrten Gitarrenklänge mag ich sehr! Damals und für ziemlich lange Zeit war das dritte Album der Band mein liebstes, wegen dieser Mischung aus Rock und Folk, laut und leise, brachial und filigran. Inzwischen ist das Debüt mein liebstes, einfach weil da alles stimmt und weil es das beste Blues Rock Album ist, das ich kenne. Betonung auf Rock natürlich. Die zweite LP mochte ich eine Zeit lang auch noch lieber, weil es meine erste von Led Zeppelin war und weil sie natürlich die wohl populärste, erfolgreichste LP der Band ist. Da hat meine Wertschätzung inzwischen geringfügig nachgelassen, aber für das beste zweite Album reicht es allemal noch.

2. SMALL FACES – Small Faces

Die zweite LP der Small Faces ist ihre erste auf Immediate. Nach dem Debütalbum auf Decca (1966) hat ihre alte Plattenfirma zwar noch ein zweites Album rausgehauen, nachdem die Band bereits zu Immediate gewechselt war, aber das ist eigentlich nur eine Sammlung von Hit Singles nebst Resteverwertung. Und diese Platte erschien gegen den Willen der Band. Insofern zählt sie in meinen Augen nicht wirklich, obwohl die Musik darauf natürlich nicht schlecht ist. Ein großer Fan der Small Faces bin ich, seit ich sie das erste Mal im Radio hörte im Frühsommer 1967. Die Band gehört für mich zu den fünf besten englischen Bands der Sixties. Diese erste Langspielplatte bei ihrem neuen Label enthält so viele tolle Ideen, großartige Songs und klingt noch heute so frisch wie damals. Und zwar schon die englische Originalversion der LP. In Amerika wurden dann noch die Hit Singles des Jahres 1967 drauf gepackt und die LP hieß dann „There Are But Four Small Faces“.

3. THE ROLLING STONES – No. 2

Die frühen Stones habe ich erst später richtig kennen und lieben gelernt. Meine erste Stones LP war „Big Hits (High Tide and Green Grass)“. Die Platte hatte ich mir zum Geburtstag gewünscht 1967 und sie dann auch bekommen. Den ganzen Streit Beatles vs. Stones hab‘ ich nie mitbekommen. Dafür war ich entscheidende 2-3 Jahre zu jung. Was die frühen Stones Platten für die Beat Fans in den Jahren 1964-66 bedeuteten, habe ich erst viel später verstanden. Und so ist meine eigene Begeisterung dafür keine unmittelbare, obwohl es gerade die kraftvolle und ungestüme Unmittelbarkeit der Perfomance auf der Rolling Stones No. 2 ist, die mich heute mehr begeistert als noch vor 20 oder 30 Jahren.

4. EPPU NORMAALI – Maximum jee & jee

Eppu Normaali sind die beste finnische Band aller Zeiten. Gegründet 1976 waren sie zunächst eine Punk Band, allerdings eine, die von Anfang an auch ihre Vorbilder im englischen Pub Rock hatte und im Songwriting und Gitarrensound John Fogerty und CCR nacheiferte. Auch The Who waren ein Einfluss, wie man schon am Cover der zweiten LP sehen kann. „Maximum jee & jee“ ist dann auch eigentlich eher eine schnörkellose klassische Rock’n’Roll Platte mit wirklich tollen Songs, die ganz schnell zu Ohrwürmern werden, selbst wenn man die Sprache, die da gesungen wird, nicht versteht. Und ihr bester Song, der leider nie eine offizielle Single war, ist auch drauf: „Njet Njet“. Die LP erschien übrigens 1979.

5. OASIS – (What’s The Story) Morning Glory

Was soll ich denn zu dieser Platte sagen, was nicht schon zig-fach von anderen gesagt wurde? Es ist das beste Album der Band. Da bin ich mit über 22 Millionen Käufern weltweit anscheinend einig. Die Gallaghers haben es damals bestens verstanden, Großmäuligkeit und tolles Songwriting (Noel natürlich), geniale Gitarrenriffs (wieder vor allem Noel) und eine fette Studio Produktion auf effektive Weise zu verbinden. Das Album strotzt vor Hits. Aber auch die Tracks, die nicht als Single in den Charts für Furor sorgten, sind einfach großartig. „She’s Electric“ und erst recht „Champagne Supernova“ sind immer noch viel grandioser als fast alles, was 1995 im UK als Single erschien!

6. NIRVANA – Nevermind

Noch so ein Fall, wo beim zweiten Album erst alles richtig stimmt und es dann auch richtig abgeht. Die erste LP „Bleach“ hatten wir damals im Laden, in der Vinylwarenhandlung Twang-Tone, und ich musste sie ziemlich oft Kunden vorspielen. Irgendwie mochte ich das Songwriting und die Stimme Kurts schon damals, aber der Sound war mir viel zu roh, zu lärmig. Als dann „Nevermind“ rauskam, passierte erstmal ja auch noch nicht so viel. Ok, das Loft platzte beim Gig im November 1991 bereits aus allen Nähten. Und „Teen Spirit“ entwickelte sich dann doch ziemlich schnell zum Megahit. Ich hab‘ mir die LP erst 1992 gekauft, als sie bereits an der Spitze der US Charts stand. Bereut hab‘ ich es nie! Diese Platte ist eine geniale Mischung aus Pop, Teenage Angst, kontrolliertem Lärm, Gefühl und Härte und nochmal Pop!

7. KING CRIMSON – In The Wake Of Poseidon

Das Debüt von King Crimson hat mich damals voll erwischt. Und es ist bis heute eine meiner liebsten Langspielplatten überhaupt. Das zweite Album knüpft soundmäßig und auch vom Songwriting direkt beim ersten an. Schon deshalb mag ich es ebenfalls sehr gern. Und obwohl inzwischen nur noch Robert Fripp von der Originalbesetzung übrig war, klingt die Platte gar nicht so viel anders. Greg Lake hat allerdings noch fast alles gesungen, obwohl er bereits Keith Emerson zugesagt hatte, künftig mit ihm und Carl Palmer gemeinsame Sache zu machen. Andererseits gibt es auf „In The Wake Of Poseidon“ auch recht jazzige Passagen, die der Keyboarder Keith Tippett zu verantworten hat, und die dazu führten, dass ich mir etwas später das Doppelalbum „Septober Energy“ von Centipede zulegte, das Robert Fripp übrigens produzierte. Das gehört aber eigentlich woanders hin.

8. JETHRO TULL – Stand Up

„Stand Up“ ist tatsächlich mein Lieblingsalbum von Jethro Tull. Ebenso wie beim Debüt von King Crimson verbinden sich damit sehr persönliche und angenehme Erinnerungen. Zwar hat das Jethro Tull Debüt in den letzten Jahren enorm aufgeholt, und für einen Moment glaubte ich gar, ihm den Vorzug geben zu müssen. Doch hat sich das nach etlichen vergleichenden Spins nun wieder „normalisiert“ sozusagen. Beim Debüt war noch Mick Abrahams beteiligt, der der Platte seinen Blues Stempel aufdrückte, was ich durchaus daran schätze. Aber auch bei „Stand Up“ ist noch was vom Blues übrig, auch wenn Mick Abrahams inzwischen mit Bloodwyn Pig ebenfalls tolle Musik spielte. Eigentlich ist „Stand Up“ das klassische Ian Anderson Album. Ians Songwriting, seine Performance und sein Ideenreichtum waren später nie mehr so durchgängig gut und konstant auf einem Album.

9. JULIE DRISCOLL, BRIAN AUGER & THE TRINITY – Streetnoise

Bei dieser LP bzw. Doppel-LP wird sicher gemosert werden, es ist nicht das zweite Album. Für mich ist es das aber schon. Zwischen dem Debüt „Open“ (1967) und „Streetnoise“ (1969) gab es zwar noch zwei LPs von Brian Auger & The Trinity, allerdings ohne Julie Driscoll. Und ich finde, das ist entscheidend. Wenn man mag, kann man die LPs auch als Julie Driscoll Platten zählen. Dann passt es. Neben ziemlich ambitionierten eigenen Kompositionen sowohl von Driscoll wie von Auger enthält die Doppel-LP etliche tolle Cover, die nicht nur wegen der jazzigen Arrangements, sondern vor allem wegen Julie Driscolls phantastischer Stimme überzeugen!

10. SPOOKY TOOTH – Spooky Two

Diese zweite LP der Band Spooky Tooth war damals die erste, die ich wirklich mitbekommen habe, die ich mir auch recht zeitnah kaufte. Nicht zuletzt wegen der damals nur hier in Deutschland erschienenen Single „Waiting For The Wind“ war ich ziemlich bald großer Fan. Das Album ist für mich auch ihr bestes. Tolle Songs, großartige Atmosphäre – so zwischen Hard Rock, Psychedelia und aufkommendem Prog Rock. Das Album davor und auch das der Vorgänger Art lernte ich erst einige Jahre später kennen. Dafür kaufte ich damals spontan das Nachfolgealbum „Ceremony“ mit Pierre Henry und war erstmal ziemlich irritiert. Inzwischen bin ich aber auch davon durchaus angetan.

11. LOU REED – Transformer

Auch hier – das beste Album! Zumindest das beste Solo Album von Lou Reed. Und mit dieser Platte hab‘ ich ihn damals auch kennen gelernt. Die Platte lief ständig auf unseren Feten, und es wurde eifrig dazu getanzt. „Walk On The Wild Side“ fand ich sofort ganz großartig. Worum es im Text ging, das hab‘ ich dann erst rausgefunden, als ich anfing, ein bisschen genauer hinzuhören. Und vor allem, als ich dann auch Lous Vorleben mit The Velvet Underground erforschte. Die kannte ich vorher nämlich noch gar nicht. „Vicious“, „Satellite Love“, „New York Telephone Conversation“, „Perfect Day“ – alles wunderbare Songs! Und “Goodnight Ladies” spielte ich später jahrelang als Rausschmeißer, als ich als DJ tätig war.

12. COLOSSEUM – Valentyne Suite

Das ist das einzige Album der Band, das ich besitze. Dafür hab‘ ich es aber schon damals gekauft. D.h. relativ bald nach Erscheinen, so 1970 ungefähr. Auch das eine LP, die oft bei Feten gespielt wurde damals, vor allem das Titelstück und „The Kettle“. Diese Art von Jazz Rock gefällt mir bis heute sehr. Der restliche Output der Band hat mich nie so sehr angetörnt.

13. KALEIDOSCOPE – Faintly Blowing

Die englischen Kaleidoscope habe ich ehrlich gesagt erst in den frühen 1980er Jahren entdeckt. Ihre wunderbaren Singles tauchten auf Tapes auf, die ich von meinem Freund Hans-Jürgen Klitsch zugeschickt bekam. Und dann las ich in Fanzines über die Band. Ihre beiden LPs wurden etwas später wiederveröffentlicht. Und ich liebe alle beide sehr. „Faintly Blowing“ ist die etwas verhaltenere, nachdenklichere LP der beiden. Typische englische PopSike Musik. Tolle Melodien, fast wie Kinderlieder. Und großartige luftige Arrangements mit zeittypischer Instrumentierung. Hier wie gesagt etwas düsterer, melancholischer als auf dem Debüt.

14. ROXY MUSIC – For Your Pleasure

Vom Roxy Music Debütalbum wurde ich damals vollkommen überwältigt! Als ich die LP zum ersten Mal hörte war ich total platt, sprachlos! So anders, so kreativ, so überdreht! Beim zweiten Album war natürlich dieser Überraschungsmoment nicht mehr gegeben. Dennoch ist auch diese LP ein Ausbund von grandiosen Song- und Soundideen. Das ist nicht einfach GlamRock. Das ist so viel mehr!

15. THE PRISONERS – TheWiserMiserDemelza

Der Sound der Sixties kam zurück in den frühen 1980er Jahren. In diese musikalische Szene bin ich von Anfang an tief eingetaucht mit Haut und Haaren. The Prisoners waren in England das Flaggschiff dieser Szene. Die klassische Neo Mod Band. Vom Outfit bis zum Klanggewand absolut stilsicher und sogar stilprägend! Die zweite LP der Band ist ihre beste! So viele absolut großartige Songs! Diese Hammond Orgel, die Gitarrenriffs, der Gesang – alles perfekt!

16. PAUL ROLAND – Danse Macabre

Auch hier kann man wieder streiten, ob das tatsächlich das zweite Album ist. Mit den Midnight Rags veröffentlichte Roland bereits 1980 eine LP. Und „Danse Macabre“ erschien relativ zeitgleich mit „A Cabinet Of Curiosities“. Allerdings ist letztere LP wieder eher eine Compilation, noch dazu nur in Frankreich erschienen. Wie auch immer, „Danse Macabre“ war meine erste LP von Paul Roland. Ich war sofort fasziniert von diesen vom viktorianischen England, Fantasy, Gaslicht-Roman Flair und einer leicht morbiden Atmosphäre getragenen Songs. Paul Rolands Musik ist das Pendant zur Schauerliteratur der Romantik, die ich eigentlich bis heute sehr liebe.

17. PEKKA STRENG – Kesämaa

Das hier ist nun wieder so ein Fall, den der nicht Finnland affine Hörer vermutlich nur schwer nachvollziehen kann. Pekka Streng war ein finnischer Songwriter und Musiker, der Anfang der 1970er Jahre im Zuge der Entwicklung einer eigenständigen finnischen Rock Musik Szene zwei Platten veröffentlichte, die damals nur in Insider-Kreisen Beachtung fanden. 1975 starb Streng jedoch nach kurzer schwerer Krankheit kurz vor seinem 27. Geburtstag. Heute ist er in Finnland eine Legende der nationalen Pop Musik, Syd Barrett in England vergleichbar. „Kesämaa“ (dt. Sommerland) ist ein Album, das man mit nichts vergleichen kann. Folkige Kinderlieder, die jedoch auch in die damals angesagte Prog Musik eingebettet sind. Die Musiker auf der Platte kommen von Tasavallan Presidentti und Wigwam, also von den besten finnischen Bands der Zeit.

18. MADRUGADA – The Nightly Disease

Auch das ein klassischer Fall, wo das zweite Album das Debüt noch übertrifft. Von Madrugada aus Norwegen war ich von Anfang an total begeistert. Diese zweite LP ist noch intensiver, noch gefühlsstärker, in gewisser Weise auch düsterer als das Debüt. Die Stimme von Sivert Høyem gepaart mit der Gitarre von Robert Burås, das ist es was den Sound der Band und ganz besonders auch dieser Platte ausmacht. Die Songs haben so was Verlorenes, Melancholisches, und doch strahlt die ganze LP eine trotzige Zuversicht aus, die mir Schauer über den Rücken jagt.

19. THE CYBERMEN – Needle’s Eye

Soweit ist es also gekommen, dass man seine Lieblingsplatten schon selber rausbringen muss. Aber davon abgesehen, „Needle’s Eye“ ist eine tolle und weitgehend zeitlose Platte mit Musik, die von der britischen Sixties Mod Szene ebenso beeinflusst ist, wie von Ska, Rock Steady und auch Science Fiction. Die Band stammt aus Helsinki, und es ist die erste finnische Band, die sich Ende der 1980er Jahre der englischen Mod Szene und ihrer Musik zuwandte, ohne dabei heimlich dem Rock’n’Roll zu frönen.

20. DROOGS – Kingdom Day

Aus Los Angeles kommen die Droogs, und sie sind in gewisser Weise dem Paisley Underground der 1980er Jahre zuzurechnen. Nachdem sie einige großartige Singles rausgebracht hatten, erschien Mit „Stone Cold World“ 1984 zunächst ein Album, das noch zwischen traditionellem Rock’n’Roll und psychedelischem Garage Rock schwankte. Drei Jahre später brachte die Band dann ihr Langspiel-Meisterwerk auf den Markt. „Kingdom Day“ ist eine klassische Neo-Psychedelic und Acid Rock Platte, die eigentlich auch im Mainstream Markt hätte erfolgreich sein müssen. Bietet sie doch phantastische Melodien und Hooks, die damals auch im Radio für Aufmerksamkeit gesorgt hätten, wären sie nur oft genug gespielt worden.

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