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themagneticfield
irrlicht …Und natürlich ist „Worldmusic“, ähnlich wie Indie oder Alternative, ein nichtssagender Begriff.
Warum weiß ich dann vorher immer ganz genau, was mich erwartet, wenn jemand von einem Indie/Alternative/Worldmusic-Album spricht? Ernsthafte Frage.
Der Eindruck kommt wahrscheinlich daher, dass man mit der gängigen Etikettierungspraxis in Musikzeitschriften, Radioprogrammen und Plattenläden vertraut ist. Man weiß so ungefähr, welche Acts typischerweise mit Labels belegt werden wie „Alternative“ (Nirvana und Konsorten), „Indie“ (The Strokes, Arctic Monkeys) oder „World Music“ (Salif Keita, Youssou N’Dour). Dieser Eindruck täuscht aber darüber hinweg, dass es keine musikalische Definition von „Indie“ oder „World Music“ gibt. Es werden auch Acts unter diese Rubriken gefasst, die gar nichts zu tun haben mit denen, an die man zuerst denkt, wenn man das Schlagwort hört. Gerade „World Music“ kann alles mögliche sein, sofern es aus Südamerika, Afrika, Asien oder dem Süden und Osten Europas kommt und nicht auf Englisch gesungen wird (Rembetiko oder Fado, Son oder Highlife, Qawwali oder bulgarische Chöre…). Und wer mit dem Label „Alternative“ etwas anfangen kann, muss auf jeden Fall die frühen 90er bewusst erlebt haben. „Alternative“ ist ja definiert in Abgrenzung zum Mainstream- oder Stadionrock der 80er Jahre. So bezeichnete Musik hat irgendwie Punk in ihrer Ahnenreihe, was im amerikanischen Rock-Mainstream vor 1991 nicht der Fall war. Grunge fällt darunter, die Verbindung der Punk- mit der Hard Rock-Tradition. Je länger das alles zurückliegt, desto unklarer wird die Bedeutung dieses Ausdrucks.
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To Hell with Poverty