Antwort auf: Stereolab, ou: The Groop

#10072953  | PERMALINK

friedrich

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napoleon-dynamite (…) „Dots“ ist da in dieser Hinsicht sicherlich mehr Richtung Synthese orientiert, die Postproduction von Andi Toma of Mouse-On-Mars-fame TS) ziemlich maßgeblich für den Sound. Auf „Cobra“ wird zum einen der bislang prägende Farfisa- und Vox-Organ-Klang mit seinen harscheren Obertönen durch die weiche Funkyness des Clavinets ersetzt, zum anderen besitzt die Produktion eine stärkere Trennschärfe zwischen den Instrumenten (Co-Credit: O’Rourke, das höre ich stark raus, obwohl ich nicht wirklich weiß, wie sehr er involviert war) – darin schwelgt das Album mit seinen Klangfarbenstaffelungen schon sehr.
Ob das jetzt wirklich einen so großen Unterschied macht? Keine Ahnung, bei aller Detailopulenz ist „Cobra“ ja sicherlich immer noch recht gefällig und schönklänglerisch. Die Reviews machen mich da auch eher ratlos (der Rempler gegen Brakhage und Snow ist ja schon ganz schön frech!), das habe ich damals gar nicht so empfunden, dass das Album einhellig und schrill verrissen wurde.

Den Einfluss des Mouse On Mars Elektronik-Klangtüftlers empfinde ich auf DOTS als sehr prägend. Nicht durchgehend auf allen Stücken, aber dieses elektronische Gezumsel ist für mich nicht zu überhören. Und dann auf Parsec der D&B Einfluss: Da sind The Lab im Hier und Jetzt des Jahres 1997 angekommen, weniger rückbezüglich als auf vorherigen (und teilweise auch späteren) Alben. Eben: Auf DOTS ist der Krautrockeinfluss wie weggeblasen und The Lab ist da auch keine Rockband mehr.

Die vernichtende Kritik von COBRA bezieht sich in vielem ja gar nicht mal auf die Musik. Sie bezieht sich auf The Labs Neigung, sich ständig auf Avantgarde-Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts zu beziehen, musikalischer und außermusikalische Art, mal hörbar, mal aber auch nur durch namedropping. Der Titel von COBRA bezieht sich (unter anderem, muss man annehmen …) auf die Künstlergruppe CoBrA – offenbar aber ohne, dass das irgendeinen Einfluss auf Covergestaltung oder Musik hat. Das kann sicher irgendwann etwas prätentiös wirken und eine kritische Schwelle überschreiten.

Michael Snow’s 1967 „short“ film „Wavelength“

musste ich auch erst mal googeln. Hier gibt’s eine 2:30 min short version. ;-)

zuletzt geändert von friedrich

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)