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Ebenfalls neu (Ende November erschienen) – und gerade zum ersten Mal im Player:
Kenny Dorham – K.D. Is Here, New York City 1962 & 1966
Uptown UPCD 27.85 (2016)
#1-9:
KENNY DORHAM, trumpet
SONNY RED (Sylvester Kyner Jr), alto sax
CEDAR WALTON, piano
JOHN ORE, bass
HUGH WALKER, drums
Portraits in Jazz Radio Broadcast, The Half Note, New York, February 25, 1966
#10-14:
KENNY DORHAM, trumpet
JOE FARRELL, tenor sax
WALTER BISHOP Jr, piano
LARRY GALES, bass
STU MARTIN, drums
Concepts in Jazz Radio Broadcast, The Flamboyan, New York, November 12, 1962.
01. Jung Fu (Kenny Dorham) 12:05
02. Alan Grant and Kenny Dorham Talk 1:08
03. Spring Is Here (Richard Rodgers-Lorenz Hart) 8:07
04. Alan Grant and Kenny Dorham Talk 0:53
05. Somewhere In The Night (Billy May-Milt Raskin) 6:10
06. Alan Grant and Kenny Dorham Talk 0:21
07. The Shadow of Your Smile (Johnny Mandel-Francis Paul Webster) 7:07
08. Alan Grant and Kenny Dorham Talk 0:12
09. Straight Ahead (Kenny Dorham) 8:21
10. Woody’n You (Algo Bueno) (Dizzy Gillespie) 9:46
11. Alan Grant Introduces the band 0:49
12. If I Should Lose You (Ralph Rainger-Leo Robin) 10:15
13. Alan Grant Talks 0:24
14. Au Privave (Incomplete) (Charlie Parker) 8:11
Den ersten, etwas längeren Broadcast, kennt man ev. schon (gab es z.B. bei West Wind und machte auch sonst die Runde, zusammen mit weiteren KD-Aufnahmen von 1966/67), aber so gut wie hier klang das wohl noch nie. Ich entdecke die Musik gerade neu und bin enorm angetan. Cedar Walton, zu dem ich längst nicht immer einen Draht habe, spielt toll, Sonny Red klingt so gut wie nirgends sonst (und für mein Empfinden viel besser als auf dem ebenfalls dieses Jahr von Uptown veröffentlichten Mitschnitt der Blue Mitchell/Sonny Red-Band). Die Rhythmusgruppe mit John Ore und Hugh Walker ist ebenfalls sehr gut, Walker kennt man allenfalls von ein paar Soul Jazz-Alben aus den späten Sechzigern (Big John Patton, Harold Mabern, George Braith), er hat einen leichten Sound, spielt aber sehr toll. John Ore war einer der Bassisten von Monks Quartett der Sechziger und bringt viel Wumms und einen unaufgeregte, solide Tiefe rein, während Dorham so bezaubernd spielt, wie eigentlich immer – sehr schön auf der Ballade des Sets, „The Shadow of Your Smile“ (das Red-Feature „Somewhere in the Night“ wird zwar als Ballade angekündigt, ist aber keine).
Etwas interessanter – weil völlig neu – ist der zweite Teil, eine halbe Stunde Musik von 1962 mit einer interessanten Band: von Joe Farrell kenne ich nichts so frühes, Walter Bishop ist eh unterschätzt und zu selten aufgenommen, Stu Martin am Schlagzeug schadet nie, und mit Larry Gales ist gleich noch ein Monk-Bassist an Bord. Diese zweite Session wirkt wesentlich loser, entspannt aber auch nicht sehr organisiert. Im öffnenden „Woody’n You“ gibt es anfangs kurz Probleme mit dem Zusammenspiel, das Highlight ist dann „If I Should Lose You“ mit tollen Soli von Dorham, Farrell und Bishop.
Eine schöne Ergänzung zum nicht gerade riesigen Werk Dorhams auf jeden Fall – und die erste Session erlaubt einen Blick auf die späte Zeit, in der es ja leider kaum noch zu Aufnahmen kam, so gesehen nicht bloss „nice to have“ sondern (wenn man die Bootlegs mal ignoriert) eine durchaus wertvolle Veröffentlichung, die uns ein paar neue Blicke auf KD (und auf Sonny Red) ermöglicht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba