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Hm, wenn ich so frei sein darf würd ich Dir wohl eher abraten, das sind alles recht, sagen wir mal: randständige Sachen. Don Joseph ist einer der coolen New Yorker Trompeter, der nur wenige Aufnahmen gemacht hat (als (Co-)Leader gerade mal ein spätes Album auf Uptown mit Al Cohn, bisher wurde die LP nie neu aufgelegt, gibt es auch nicht auf CD), Nick Travis war wie Joseph in der einen oder anderen Mulligan-Combo dabei. Joseph ist so die Fruscella-Schiene (Don Ferrara, den man auch als Mulligan- und als Konitz-Sideman hören kann, ist noch einer von da, auch Jerry Lloyd/Hurwitz, dazu wohl Joe Eardley, der ebenfalls bei Mulligan war), Travis ist auch ein Studio-Pro, der da und dort in grösseren Bands auftaucht (ich glaube auch mal bei Gil Evans und so, also etwas namhafteren Leuten, aber da hört man ihn dann kaum als Solisten). Drei Tracks der Joseph-Compilation stammen von der „Arranger“-Session von Mulligan, in den 90ern offiziell auf der CD Mullenium neu vorgelegt – die wäre durchaus eine bedenkenswerte Anschaffung, auch für Leute, die nicht auf diese weitesten Verästelungen raussteigen wollen (ist aber im Mulligan-Kanon auch nicht gar zu wichtig, aber wenn man diese ganzen Trompeter mal hören will, von Fruscella mal abgesehen, der wirkt da nicht mit).
Jerry Coker (die Fantasy-LP kaufte ich neulich in Hamburg) ist wohl eine ähnliche Fussnote im grösseren Kontext, bin seither aber noch nicht dazu gekommen, den Plattenspieler anzuwerfen. Jedenfalls einer der weniger bekannten „brothers“-Leute in der Lester Young-Nachfolge (Cohn, Sims, Moore, Eager, Getz usw.)
Das sind insgesamt eher so typische CDs für @redbeansandrice
Mary Ann McCall war eine der besten Band-Sängerinnen der Big Band-Zeit, stählerne Stimme, viel Power. Finde sie toll, ist aber wohl nicht für alle, wie so oft halt, wenn es um Stimmen geht.
Teri Thornton kenne ich auch noch nicht, die Alben gab es wohl auch als Original Jazz Classics (CDs).
Sauter-Finnegan kenne ich bisher auch nur sehr schlecht, halt progressive Big Band-Klänge aus der Zeit (die haben auch mal was für Goodman und so gemacht, Sauter ist der Mastermind hinter Stan Getz‘ „Focus“) – noch so ein Nebengeleise.
Joe Newman ist da im Vergleich fast schon ein Superstar – ein feiner Trompeter, der seit den Vierzigern regelmässig bei Basie war und in der New Testament-Band der Fünfziger zu einem zentralen Bandmitglied wurde. Daneben machte er auch eher brave Alben (für RCA) und drei Alben für Prestige/Moodsville/Swingville oder sonst eines der Sublabel (Status?), zwei davon kenne ich und sie sind spitze (das eine mit Frank Foster, das andere mit Frank Wess, das mir noch unbekannte ist ohne zweiten Bläser entstanden, ich glaub da gibt es bei Freshsound ein Paket, aber da ich die erwähnten beiden schon offiziell von Fantasy habe …) – die Coral-Aufnahmen sehen eher von der braven Art aus, aber ich kenne sie nicht. Die Aufnahmen aus Paris sind hübsch, gibt es aber auch auf der „Jazz in Paris“-CD „Jazz at Midnight“, die von einer schwachen, R & B-lastigen Cootie Williams-Session ergänzt wird.
Was mich überdies noch interessieren würde: kann @soulpope uns hierzu was sagen?
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