Antwort auf: blindfoldtest #19 – vorgarten

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vorgarten

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friedrich
#09
Das schließt sehr schön an das vorhergehende Stück an, aber es wird etwas leichter. Die Flöten am Anfang irritieren zunächst, aber ein paar Takte später weiß ich natürlich welches Stück das ist. Vielleicht eines der Stücke, bei denen ich am wenigstens erwartet hätte, dass jemand eine Gesangsversion davon macht. Eigenartig und interessant, dass hier der Bass das ursprüngliche sich immer wiederholende Pianomotiv spielt. Ich weiß gar nicht mal so recht, ob mir der Gesang besonders gefällt, ist aber auch fast egal. Ich finde das ist als Coverversion mindestens originell. Sehr schön arrangiert mit der Flöte und den anderen Bläsern, hängt auch nicht zu sehr am Original. Frühe 70er sagt mir das E-Piano und wer da singt kann man natürlich leicht googeln. Kannte ich natürlich nicht.

das problem ist hier ein bisschen, dass die atmosphäre des stücks sehr cool ist, diese sängerin aber eigentlich einen ziemlich heißen stil hat – also versucht sie hier was sehr eigenwilliges, das ich auch ziemlich charmant finde. das arrangement ist schon ziemlich gut, würde ich auch sagen. aber die coolness des originals stellt sich einfach nicht ein (da macht karin krog einen wesentlich besseren job).

friedrich#10
Und wieder ist der Bass zunächst dominierend. Schöner leichter groove, es wird etwas funky. Eigentlich vor allem ein durchgehender groove und ein lässig darüber improvierendes E-Piano, ohne das sich bei mir ein besonders prägnantes Thema festsetzt. Ist aber gut so. Ebenfalls frühe 70er und der leader dürfte ja wohl der Pianist sein.

dieser bassist dominiert immer, egal in welchem kontext. leader ist in der tat der Pianist und das stück ist ziemlich exakt mitte 70er.

friedrich#11
Wir bleiben vermutlich in den 70ern, es bleibt gemäßigt funky, die Band hat Psychedelia und Blaxploitation gehört und der Gitarrist ist ganz verliebt in die Elektrizität. Vielleicht etwas zu sehr. Eigenartig, wie die Gitarre abwechselnd ganz trocken und direkt weit in den Vordergrund bzw. mit viel Hall in den Hintergrund gemischt ist. Auch dieser Track bewegt sich sehr schön im Fluss des Mixes.

dem kann ich wenig hinzufügen. konnte man „blaxpoitation“ hören?

friedrich#12
Bei diesem kleinem Gitarrenmotiv dachte ich spontan an Albatross von Fleetwood Mac. Wieder ein weit hergeholter Vergleich, ich weiß, und die Orgel, grätscht ja auch gleich dazwischen. Vogelgezwitscher? Und dann: Elektronisches Störfeuer! Ist das aus den 90ern oder sogar noch neuer? Ich finde solche Hybriden aus Jazz und Groove und Elektronik ja oft ganz toll. Chicago Underground oder Isotope 217 sind oder waren in dieser Richtung unterwegs. Tolles Stück!

du meinst das e-bass-motiv, aber der verweis auf „albatross“ ist interessant. könnte gut sein, dass das stück sich hier abgelagert hat. und das hier ist nur ein paar jahre jünger, also nix mit chicago underground oder isotope 217 ;) die kennen das aber bestimmt.

friedrich#13
Die obersten 7 Wirbelknochen mit C.A. an der Kirchenorgel? Würde ich fast drauf wetten! Der Bass sowieso. Mal ganz abgesehen von dem imponierenden großen Auftritt dieses Stückes ist die Orgel eine schöne Referenz an des vorhergehende Stück.

wette gewonnen ;)

friedrich#14
Holla! Es geht weiter mit Jazz und Elektronik. Drum‘n‘Bass aber ohne Bass, oder? Dafür eine am Rande das Kabelbrandes spielende E-Gitarre. Gerade mal 1:30 Minuten und das ist hier auch gut so, denn dieses Tempo und diese Dichte hält man länger kaum durch. Halsbrecherisch und atemberaubend! Ich kenne das Album selber gar nicht, aber ich weiß dass es das gibt: Britischer Gitarrist trifft DJ mit irgendwie japanisch klingendem Namen? Ich hatte mal versucht, Dich für Squarepusher zu begeistern. Vielleicht sollte ich das noch mal probieren?

genau, drum’n’bass, in seiner generischsten form. war auch damals gerade die zeit. und du hast es auch herausgefunden. und das mit squarepusher funktioniert für mich nicht, weil ich entweder echten drum’n’bass hören würde (oder gehört hätte) oder solch einen experimentellen auswuchs von dingen, die nicht zusammen passen, so wie das hier.

friedrich#16
Ein hypersensibler Pianist mit viel Gefühl für Zeit und Raum. Spannend ist die monoton tickend-pulsierende Perkussion, die im Gegensatz zu den im Raum schwebenden Pianotönen steht, aber auch irgendwie groovet und swingt. Und dann auch die nur hier und dort als Akzent eingeworfenen Basstöne. Auch eine schöne Übung in Sachen Aufbau von Spannung, sowohl was die parallel laufenden Ereignisse als auch die Entwicklung in der Zeit betrifft. Es verdichtet sich ja mehr und mehr und nimmt konkretere Formen an. Sehr schönes Stück. Könnte meinetwegen sogar ruhig noch etwas länger sein.

besser kann man nicht beschreiben, was hier passiert. freut mich sehr, dass das so gut ankommt.

friedrich#16Ein wirklich schöner Mix, auch sehr gut und dramaturgisch spannend programmiert. Da spielt es keine Rolle, dass mir ein-zwei Stücke nicht so munden. Das Gesamtpaket muss stimmen und das tut es in diesem Fall!
Eine Komposition überführt, zwei dringend Tatverdächtige was die Interpreten betrifft.

vielen dank. hätte ich jetzt gar nicht gedacht, dass dieser kraut-und-rüben-mix von zeug, das ich in diesem jahr gefunden habe, insgesamt eine form annimmt. tatsächlich hast du zwei Sachen herausgefunden (die stücke zu identifizieren, wäre jetzt ein leichtes).

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