blindfoldtest #19 – vorgarten

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  • #10021559  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten
    so, endlich komme ich mal zum antworten. tausend dank für die tollen kommentare!

    gypsy-tail-wind#1 – Tenorsaxophon solo … schöner Auftakt! Darauf, was das für ein Stück ist, komme ich weiterhin nicht, gefällt mir aber sehr gut, gerade zum Anfang – die Mikrotöne und all das, wirklich schön. Ziemlich stoisch gespielt. Das ist eher jüngeren Datums, vermute ich mal – Sound ist zu warm für die 90er, dünkt mich, also noch jünger.

    das ist ein alt, kein tenor, ansonsten alles richtig, höre ich genauso (schön/ stoisch/ warm). das ausgangsmaterial wurde erkannt, ist hier aber nicht als gag gemeint. vader albert, sozusagen.

    Das mag jemand anders auflösen, ich steige gerade anderen Tracks nach … aber ein Alt, wo Du es sagst, ist es ja klar … das sollte die Auswahl deutlich einengen. Lustig, dass redbeans an Ayler dachte, ich denke da nämlich eher an die Alten (Stichwort Al Sears), ohne die es Ayler nicht gegeben hätte … aber das schwingt wohl alles irgendwie mit.

    gypsy-tail-wind#2 – Gospel-Big Band-Sound aus den späten Fünfzigern oder eher den frühen Sechzigern – toller Sound, auch die Congas stören für einmal nicht gross. Sehr catchy und ganz hübsch arrangiert. Die ersten Gedanken sind sowas wie die Griffin Big Band auf Riverside oder Stanley Turrentine, aber das sind sie beide nicht. Kann den Saxer nicht recht greifen und zuordnen, hat einen tollen Ton, gefällt mir.

    witzig, auf so was wie gospel kommt man gar nicht, wenn man den bandnamen kennt. aber es stimmt natürlich. die hinweise hier gehen in eine recht falsche richtung, der tenorton gehört allerdings zu den tollsten, die ich kenne.

    Klar sind das nicht Griffin oder Turrentine, aber das waren halt Leute, die sowas gemacht haben. Das tolle am Tenor hier ist der singend-vokale Ton (das ist wohl auch der Grund, weshalb redbeans an Südafrika dachte, kann man auch bei dem Ton).

    gypsy-tail-wind#3 – Und dann vom Gospel zum Bossa-Bacharach-Lounge mit Growl-Posaune à la Ellington … doch dann ein abrupter Wechsel, die Flöte, der Elektrobass-Groove, darüber das Klaviersolo, das sich viel Zeit lässt. Der Groove wird hypnotisch und hat mich im Moment, in dem ich mich allmählich über ihn zu ärgern beginne – und dies dann eben gerade nicht tue. Späte Sechziger, tippe ich mal – es gibt Momente, da denke ich an Sun Ra, andere, da denke ich an Kitsch-Pop der späten Sechziger … die Musiker könnten gerade so gut Studio-Profis sein (die Rhythmusgruppe vor allem) wie eine exisiterende Band. Das Stück klingt wohl einfach schon beim zweiten Hören vertraut, aber zuordnen kann ich es nicht. Ach so: Viola oder Violine?

    kein bossa, sondern habanera, glaube ich und viola. zeitlich korrekt eingeordnet. rhythmusgruppe ist exzellent, den drummer magst du ziemlich gerne, wenn ich mich recht erinnere – aber studiohasen sind das natürlich alle. pianist ist ein hansdampf in allen gassen, fallst du die redewendung kennst. auch teil einer band, die von einem deutschen label dokumentiert wurde. ich glaube dagegen nicht, dass du das thema kennst, das in mehreren variationen auf dem album auftaucht.

    Mit Bossa meinte ich nur die Ecke, etwas plump gesagt. Keine Ahnung, was das genau für ein Rhythmus ist. Das Thema kenne ich ziemlich sicher nicht, aber ich komme gerade auch nicht weiter … das ist wohl alles eine Spur zu „professionell“ als dass man die Leute sofort erkennen würde (die Gitarre klingt übrigens auch sehr vertraut). Und Viola, ja, beim Einstieg ist das ziemlich klar. Die Flöte wird ja auch eine Altflöte sein … das ist schon ziemlich abgefahren, Ogerman ist natürlich ein Name, an dem man denkt (und MPS, wenn Du das Label nennst), aber ich komme auch hier bisher nicht weiter.

    gypsy-tail-wind#4 – Ach, diesen Track sollte ich erkennen … wundert mich nicht, dass Du das denkst, @vorgarten … ich hatte den schon wahrgenommen und natürlich an meinen geliebten Al Sears denken müssen, aber der ist das wohl nicht bzw. ich habe nicht das Gefühl, dass ich den Track kenne. Sehr eingänig, klar. Toll das Banjo – und das klingt völlig unvertraut für mich, ist aber vom Effekt her überraschend. Das Sax-Solo ist mir wohl eine Spur zu einfach gestrickt, ist ja gar kein richtiges Solo. Aber was der Mann mit dem Ton macht, die Growls, die Shakes … macht Spass! Die Jungle-Klänge der Trompete hätten gerne über etwas längere Zeit eingestreut werden können. Ein Südstaaten Camp-Meeting-Groove irgendwo zwischen Don Wilkerson und Ray Charles und mit mehr als einer Prise Country (das ist ja immer wieder faszinierend, wie da und dort die Grenzen zwischen R & B und C & W verschwinden).

    schön beschrieben. ds ist schon ein ernsthaftes projekt, aber alle geben hier etwas vor, was sie eigentlich nicht sind. würde ich jetzt mal so sagen. als sears ist es nicht. aber den tenorsaxer kennt ihr alle.

    Ne, klar ist das nicht Sears … aber auch hier habe ich bisher keine weiteren Spuren.

    gypsy-tail-wind#5 – Das ist jetzt natürlich modernes Territorium, flächig-nervöses Klavier, sich selbst unterbrechender Bass mit tollem Sound (klingt vertraut), ist mir alles in allem eine Spur zu kühl, das Altsax hat zwar einen schönen warmen Ton (ist nicht Greg Osby?), ist aber wie angeklebt, der Mittelteil ohne Sax schon deutlich spannender, verstehe die Motivation zu einem solchen „Stück“ (es sind ja eher deren zwei) nicht so ganz, aber gefällt mir alles in allem doch recht gut. Müsste aber mehr hören, um zu entscheiden, ob ich davon mehr hören will

    warum sind das zwei stücke? weil ab dem klaviersolo was anderes passiert als vorher? für mich fällt das gar nicht so auseinander. und ich finde speziell den drummer fantastisch. (und den sound der aufnahme.)

    Ich kann das nicht anders formulieren, für mich fällt das ziemlich auseinander, ein Klaviertrio mit einem angepappten Intro/Outro des Saxers, der wohl der Leader ist, obwohl ich in diesem Track die Rhythmusgruppe deutlich interessanter finde. Und das hier ist ein Tenor oder? Auch die Auflösung wird gewiss keine Überraschung, aber ich stehe auf dem Schlauch.

    gypsy-tail-wind#6 …Der Mann am Horn kriegt hier auch nur knapp die Kurve (ich leide bei ihm immer mit viel Sympathie mit, manchmal gelingen seine Soli aber auch ganz grossartig) …

    ja, alles schön beschrieben. ich finde auch, dass das wie mit heißer nadel gestrickt klingt, ohne zeit für einen zweiten take, aber in der rohen gestalt hat das einen großen charme. so richtig mitleid mit dem mann am horn habe ich dagegen eher nicht, ich bin da ungnädig und mache tatsächlich um alben, in denen er solist sein muss, einen bogen.

    Hm, das würde ich gelegentlich hinsichtlich einiger seiner frühen Aufnahmen überdenken, besonders derjenigen als Leader und dann auch der vier Alben als Co-Leader mit dem späteren trockenen Tenorsaxer des Piano-Sehers.

    gypsy-tail-wind#7 – Das ist irgendwo zwischen Yusef Lateef und dem Art Ensemble of Chicago … Glöcklein, Orgelpunkte, Geschrammel … dann die Klarheit, der Bass – doch es folgt nicht, was man erwarten würde, alles löst sich gleich wieder auf, die Flöte setzt auch sehr langsam ein, ein Vibraphon … und dann erst allmählich ein sich verfestigender Groove, wenigstens für eine Weile. Gibt es hier zwei Bässe? Bass und Cello? Ich tippe auf Siebzigerjahre, vielleicht etwas Abgelegenes aus Deinen ECM-Touren? Um meine Anmerkung von oben aufzugreifen: wie #3 und #5 nicht mein Territorium hier, aber die allmähliche Entwicklung, wie sich das alles um den Bass herum gruppiert, dass die Flöte durchgängig Begleitung bleibt, das Vibraphon in der Mitte des Ganzen solistisch aktiv wird, das ist schon sehr hübsch gemacht.

    gegen ende deiner bemerkungen kommst du der lösung ziemlich nahe. eigentlich haben wir es hier mit einem recht klassischen quartett zu tun, wobei die meisten aber mehr als ein instrument spielen. ich mag die intimität sehr, die diese aufnahme evoziert – und die plötzlich einen ganz weiten raum bekommt.

    Ich hab jetzt keine Lust, den ECM-Katalog zu durchforsten, tut ja letztlich auch nichts zur Sache bzw. das ist nicht die Art von Raten, die Spass macht … hatte unterwegs mal an Gary Burton gedacht und das wieder verworfen, Karl Berger hat sowas nicht in der Diskographie, soweit ich weiss … Wenn Du schreibst „eigentlich“ und „recht klassisches Quartett“: Gibt es Overdubs (zwei Bässe oder eben Bass/Cello) oder sind da noch Gäste dabei? Europäisch wohl, aber ich komme auch hier nicht weiter (auch Hampel schliesse ich mal aus, und in der Jamens Newton-Ecke kam ich auch nicht weiter).

    gypsy-tail-wind#8 – Und so ähnlich geht es weiter, doch hier wird rasch verdichtet, der Drummer haut alles zu, ist irgendwie aber trotzdem toll, die wabernde Gitarre, die existentialistische Trompete à la Tomasz Stanko. Nach etwas über vier Minuten beginnt ein völlig neues Stück, die Gitarre jetzt domestiziert, ein schmierender Bass … das klingt irgendwie nach den Skandinaviern, Danielsson, Christenen, Rypdal und so, aber ich kenne es bisher nicht, glaube ich. Die Trompete setzt sich auch in der zweiten Hälfte, dem unausgewogenen Mix zum Trotz, wieder durch, die Gitarre ist mir zu handzahm und zugleich nicht ganz hübsch genug, irgenwdie in keine Richtung richtig konsequent. (Auch nicht mein Ding, aber ebenfalls ziemlich toll, alles in allem, da würde ich weiterhören!)

    auch hier bist du sehr nah dran, den gitarristen würde ich ja sofort erkennen, aber rypdal ist das natürlich nicht. auch den trompetenton finde ich wunderbar, wie der sich vom ekstatischen schlagzeug abhebt, mich ergreift das sehr. tatsächlich ist der gitarrist hier vielleicht am ratlosesten. aber ein fantastisches stück, finde ich. und auch gar nicht obskur.

    Die Gitarre klingt auch sehr vertraut … ich merke wohl wieder mal, wie weit weg ich hörenderweise die letzten ziemlich vielen Monate von sowas war.

    #7 und #8 hätte ich schon gerne rausgekriegt … vielleicht fast am liebsten von allen :-)

    gypsy-tail-wind#10 – Ein Südafrika-Groove, aber eher aus der Sean Bergin-in Holland-Ecke als wirklich aus Südafrika, das ist harmonisch etwas zu raffiniert, das E-Piano würde wohl noch durchgehen aber nicht die Changes und nicht die Congas, bloss der Bass, der das Lick schön durchzieht, ohne dass es je langweilig würde. Das ist auch älteren Datums, Acid Jazz avant la lettre … schön vom Sound her, toller Groove, aber das würde mich – trotz des tollen Sounds und Grooves, eher wegen der perlenden Rechten – wohl nach einer halben Stunde zu langweilen anfangen (also auch nicht so wirklich meins

    prä-acid stimmt, alle geografischen hinweise falsch, und die rhythmusgruppe ist allererste sahne. und langeweile kommt auch nicht auf, weil das das einzige stück dieser art auf dem album ist.

    Okay, dann bin ich umso neugieriger, denn das hier ist schon ordentlich vielversprechend. Ich meinte in Sachen Südafrika nur das Bass-Lick, aber höre ich heute bereits nicht mehr so deutlich – doch, bevor die Drums einsteigen schon irgendwie, danach ändert sich alles, spätestens wenn das E-Piano dazukommt. Das ist aus den USA, aber einmal mehr komme ich nicht weiter.

    gypsy-tail-wind#11 – Das fängt ähnlich an, ist dann aber ziemlich rasch ziemlich abgefahren, ohne aus dem starren Groove zu fallen. Gitarre oder Synthesizer? Das Solo bricht mir hier jedenfalls genügend stark aus, auch wenn das weiterhin nicht meine Welt ist.

    gitarre, kein sythesizer. ziemlich puristisches trio eigentlich, aber die verhallungen im thema sind natürlich eigenartig.

    Ja, das ist es wohl, was mich überhaupt an einen Synthesizer denken liess … aber mit ein paar Effektgeräten angehängt ist ja eigentlich jede Gitarre auch eine Art Synthesizer ;-)

    Gefällt mir immer besser … ist da ein Keyboard im Hintergrund oder sind das mehrere Gitarrenspuren? Der Bass ist steckenweise auch ziemlich toll, aber dass das hier nicht mein home turf ist, ist ja auch klar (Ulmer, Tacuma, Shannon Jackson sind Namen, die mir durch den Kopf gingen).

    gypsy-tail-wind#12 – Es geht so ähnlich weiter … Siebziger, nach Weather Report wohl. Congas, E-Bass und Synthesizer? Schön, wieviel Zeit man sich hier lässt – und dann sind die sechs Minuten doch wie im Flug um! Weiterhin nicht meins, aber da würde ich weiterhören!

    mein lieblingsstück hier im bft. congas, e-bass, synth sind alle dabei, außerdem stehen noch ein paar leute im studio rum, die nix machen. und über die störgeräusche redet niemand…

    Die Störgeräusche, doch doch … das baut sich mit dem tollen Bass und der kargen Begleitung zu einer sehr schönen Klangkulisse auf. Eine Gitarre ist da auch noch, so nach der Mitte. Das Müsste ja an sich einfach sein, so spielen nicht viele E-Bass … kommt das aus Brasilien? Nein, ich denke nicht, nur so ein Gedanke, der mir beim Wiederhören durch den Kopf ging. Hier sind wir mitten in Deinen Gängen durch die Siebziger und ich höre natürlich, dass da vieles zu entdecken ist, aber ich bin da noch nicht sehr weit vorgedrungen.

    gypsy-tail-wind#13 – Kirchenorgel? Mir fehlen bei der Wendung, die diese Zusammenstellung in der zweiten Hälfte nimmt, immer mehr die Worte, hier höre ich schon fast vier Minuten und weiss immer noch nicht, was ich höre – aber was ich höre gefällt und entwickelt einmal mehr einen tollen Sog. Die Basstöne, der Becken-Vorhang … The Necks im Ashram?

    ganz heiß.

    Hier traue ich meiner eigenen Vermutung inzwischen schon wieder nur noch halb, weil ich einfach nicht fündig werde und irgendwie passt auch was nicht mit diesen Stör-Beats, die fast schon wie Drum’n’Bass klingen – schon bei 0:02 zum ersten Mal, dann bei 0:22, 0:35 etc. wieder … toll, auch irgendwas avant la lettre … kein Remix, wie ich auch mal einen Moment lang dachte (dazu klingt das zu echt nach einer etwas älteren Platte).

    gypsy-tail-wind#14 – Huch! Gitarre, oder? Ziemlich toll und viel zu kurz …

    ja. aber wer ist das wohl?

    Ich hatte mal an Derek & The Ruins gedacht, aber das ist es natürlich nicht … der technoide Beat ist ja hier schon, den ich in #16 wieder höre, diese Verzögerungen … das ist ein Drum-Computer oder? Bei dem Brei-Klang ist das ja alles nicht so leicht zu erkennen.

    Umso klarer dann die Piano-Miniatur dazwischen.

    gypsy-tail-wind#16 – … und danach geht es irgendwie gleich weiter, oder doch nicht – tolle Abfolge. Der Bass spielt Flageolett-Töne, das Bindeglied zwischen 14 und 16 ist natürlich der Beat. Auch hier sehr viel Zeit, eine langsame Entwicklung, hin zum satteren Sound, doch das technoide Element im Beat bleibt präsent … dann stossen Congas dazu, das Klavier verstummt kurz, ein sehr schöner Moment, doch der Bass braucht natürlich nicht zu solieren, weiterspielen reicht völlig … schöner Auslang! (Aber gut, die gesamte zweite Hälfte ist fern von den Sachen, die ich regelmässig höre, ohne dass mir davon irgendwas wirklich missfällt – so war auch meine Bemerkung oben gemeint.)

    interessant, was meinst du mit „technoidem element“? wenn man den rhythmus identifiziert, kommt man eventuell auf die ethnischen wurzeln des pianisten. den schlagzeuger findest du toll. und es gibt zwei bässe, einen davon würde man in diesem umfeld nicht wirklich erwarten.

    Wurzeln? Ist das denn endlich der Brasilien-Einschlag, den ich noch suche? Oder gab’s denn schon bei den Störgeräuschen und den im Studio rumstehenden? Dort tippe ich ja wie gesagt auf die USA (aber wenn Du von „ethnischen Wurzeln“ sprichst, schliesst das ja eine grössere Distanz nicht aus). Der Drummer ist aber nicht Samuel Rohrer oder?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #10021781  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Wie versprochen hier meine ersten Kommentare. Mit heißer Nadel gestrickt, ohne ausreichende Vorkenntnisse der Materie, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen und unvollständig.

    Teil 1

    #01
    Da hangelt sich einer mehr schlecht als recht durch ein mir unbekanntes Thema, schrammt knapp an den Tönen vorbei und gerät auch manchmal etwas aus dem Tritt. Klingt mehr für sich selbst gespielt als fürs Publikum. Ich finde das als Intro ganz reizvoll. Nicht perfekt, etwas herumstochernd und vor allem macht es neugierig darauf, was darauf folgt. Meine Befürchtungen gehen in Richtung krachigen Free Jazz, bei dem ich nicht vorne oder hinten und oben oder unten unterscheiden kann.

    #02
    Aber diese Erwartung wird hier völlig über den Haufen geworfen. Das klingt wie von einer Platte, die „Jazz Party!“ oder so heißt. Soulig, gospelig, da klatscht man gerne mit. Hat Humor, macht mir Spaß und ist bei aller Leichtigkeit auch ein tolles Stück Musik.

    #03
    Das fängt auch so an, als sei es von der imaginären Jazz-Compilation „Jazz Party!“ mit knapp gekleideten Frauen und Cocktailgläsern auf dem Cover. Aber dann wird es doch ein ganzes Stück more sophisticated. Eigenartige breaks mit Tempowechseln, Stimmungsumschwüngen und Akzentverschiebungen auf andere Instrumente, schwer arrangiert und ich vermute mal, dass der Arrangeur hier auch der leader ist? Späte 60er nehme ich an, irgendwie so die Richtung Creed Taylor meets Burt Bacharach. Oder Quincy Jones. Oder Lalo Schifrin. Sind sie sicher alle nicht, aber ich verorte das in dieser Sparte.

    #04
    Und dann geht es wieder ganz zurück zu den roots mit Humtata-Rhythmus und jungle-growl Trompete. Klingt fast wie eine Straßenkapelle, kein Klavier, ganz einfacher Bass. Hört man da ein bisschen ein Banjo oder eine Gitarre, das/die den Beat markiert? Gefällt mir in dieser Einfachheit sehr gut und ich würde dafür gerne einen Euro springen lassen. Ich vermute mal, dass das postmodern um die Ecke gedacht und neueren Datums (nach 1980 …) ist. Rahsaan Kirk könnte sowas ähnliches auch gespielt haben (ist er aber natürlich nicht) mit seiner song & dance man Attitude.

    #05
    So, jetzt aber Spaß beiseite, denn das hier ist ernst gemeinter und ebenso zu nehmender Jazz. Da muss ich passen, kann mich nach #02 – #04 nicht erreichen.

    #06
    Das ist dann schon wieder leicht verdaulich für mich. Klingt anfangs wie ein Bebop- oder Hard Bop-Thema. Das geht für mich erst mal gut los, das Thema geht gut ins Ohr. Dann finde ich die Abfolge der Soli etwas – naja – stereotyp. Jeder kommt halt mal dran und am Ende wieder das Thema. So ist das halt im Jazz. Ich will hier jetzt gar nicht über die Leistung der einzelnen Solisten reden, dazu höre ich das gerade viel zu oberflächlich und sollte mir deswegen jedes Urteil verkneifen. Es ist ja sogar ganz nett, aber im Vergleich finde ich das in seiner Art sogar klischeehafter als die Stücke #02 – #04.

    #07
    Mysteriös und unheimlich ist diese Welt, durchzogen von Geistern und geheimnisvollen Kräften, die aus dem Unsichtbaren Macht über uns haben. Ich mag das ganz gerne, es erschafft mehr eine Athmophäre, schwebt mehr im Raum als das es eine feste Form annimmt. Eine Geisterbeschwörung. Wohl nicht AEOC, wohl auch nicht Sun Ra. Ich habe mal eine CD von Tony Scott (Music For Zen Meditation) buchstäblich auf der Straße gefunden. Ich weiß, es ist weit hergeholt, aber in seiner meditativen, schwebenden Art erinnert mich das ein wenig daran.

    #08
    Auch hier zunächst Atmosphäre vor Form, die Trompete formt schon eine Melodie, aber dennoch bleibt das schwebend, kein beat, das ist eher so ein pulsierendes Gewimmel. Entwickelt dann eine gewisse Dramatik, wird dichter und intensiver.  Bei ca. 4:15 gibt es dann einen Bruch, eine Metamorphose, und das nimmt viel klarere Formen an. Das ist ein sehr schönes Spiel mit Unklarheit, Erwartung, Spannung und Auflösung. Klar ist hier die majestätische Trompete der Star, für die die Band dem geeigneten Teppich webt. Ist mindestens aus den 80ern oder 90ern, vermutlich auch später. Like!

    Bis hier ein für mich sehr reizvoller Mix, auch wenn mir #05 und #06 persönlich nicht so zusagen. Das gehört mit dazu und sorgt auch für etwas Kontrastprogramm. In die weiteren Stücke habe ich schon mal oberflächlich reingelauscht. Bleibt spannend! Weitere Rückmeldungen kann ich voraussichtlich in dieser oder der kommenden Kalenderwoche in Aussicht stellen.

    Nichts erkannt.  :-(

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #10022015  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    @gypsy:

    #3

    habe die habanera am anfang jetzt ziemlich zweifelsfrei identifiziert ;) den gitarristen kennt man in der tat, ogerman ist naheliegend, stimmt aber nicht. hier geht es um einen arrangeur, den ich immer wieder mal ins spiel bringe.

    #5

    ja, das ist ein tenor & das ist auch der leader. aber andere musiker des quartetts waren deutlich bekannter als er, insofern wird eure schmähung vom lauf der musikgeschichte gerechtfertigt ;)

    #7

    nicht europäisch. aber auch nicht james newton, mit dem ich mich noch nie so richtig beschäftigt habe. zu gary burton gibt es, was den vibraphonisten angeht, eine verbindung. „klassisches quartett“ meinte ich so wie geschrieben (bläser plus rhythmusgruppe), aber sie spielen eben alle auch noch percussion und der reeds-mann alles mögliche. keine ahnung, ob hier overdubs im spiel sind.

    #10

    der bassist mit dem südafrika-lick kann auch ganz frei und ist eigentlich in allem, was er macht, eine autorität. diese produktion hier ist nur halb-amerikanisch (produktionsort & 2 spieler), label, geburtsort des leaders, sein haupttätigkeitsgebiet und geburtsort des vierten spielers lagen/liegen außerhalb der usa.

    #11

    da ist auf jeden fall ein e-piano zu hören, aber wer das spielt, steht nirgendwo.

    #12

    nicht aus brasilien. und wohl 2 gitarren neben dem e-bass. ja, das ist obskur und aus den 70ern, aber die urheber sind alles andere als unbekannt…

    #13

    das ist nicht alt, obwohl es so klingt. auch kein remix, sondern spontan improvisiert.

    #14

    das ist ein aus samples zusammengebauter, produzierter beat mit autorschaft. und deinerseits eine ganz richtige fährte.

    #16

    nicht samuel rohrer. und schon usa. mit brasilien hat es gar nichts zu tun (überhaupt nichts in diesem bft).

    --

    #10022047  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    friedrichWie versprochen hier meine ersten Kommentare. Mit heißer Nadel gestrickt, ohne ausreichende Vorkenntnisse der Materie, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen und unvollständig.

    vielen dank, das ist alles ganz wunderbar so!

    friedrich#01
    Da hangelt sich einer mehr schlecht als recht durch ein mir unbekanntes Thema, schrammt knapp an den Tönen vorbei und gerät auch manchmal etwas aus dem Tritt. Klingt mehr für sich selbst gespielt als fürs Publikum. Ich finde das als Intro ganz reizvoll. Nicht perfekt, etwas herumstochernd und vor allem macht es neugierig darauf, was darauf folgt. Meine Befürchtungen gehen in Richtung krachigen Free Jazz, bei dem ich nicht vorne oder hinten und oben oder unten unterscheiden kann.

    gemein! und das thema ist dir garantiert bekannt & sehr harmlos.

    friedrich#02
    Aber diese Erwartung wird hier völlig über den Haufen geworfen. Das klingt wie von einer Platte, die „Jazz Party!“ oder so heißt. Soulig, gospelig, da klatscht man gerne mit. Hat Humor, macht mir Spaß und ist bei aller Leichtigkeit auch ein tolles Stück Musik.

    ja, jazz party war wohl beabsichtigt. aber ein hit war es nicht. das ist eine, soviel kann man verraten, völlig obskure aufnahme – und da geht es dann schon mal mit einem durch, wenn man einen bft plant; man achtet eher in zweiter linie darauf, ob das wirklich gute musik ist. aber spaß macht es auf jeden fall.

    friedrich#03
    Das fängt auch so an, als sei es von der imaginären Jazz-Compilation „Jazz Party!“ mit knapp gekleideten Frauen und Cocktailgläsern auf dem Cover. Aber dann wird es doch ein ganzes Stück more sophisticated. Eigenartige breaks mit Tempowechseln, Stimmungsumschwüngen und Akzentverschiebungen auf andere Instrumente, schwer arrangiert und ich vermute mal, dass der Arrangeur hier auch der leader ist? Späte 60er nehme ich an, irgendwie so die Richtung Creed Taylor meets Burt Bacharach. Oder Quincy Jones. Oder Lalo Schifrin. Sind sie sicher alle nicht, aber ich verorte das in dieser Sparte.

    genau, schön beschrieben, der arrangeur ist der leader. die sparte stimmt auch.

    friedrich#04
    Und dann geht es wieder ganz zurück zu den roots mit Humtata-Rhythmus und jungle-growl Trompete. Klingt fast wie eine Straßenkapelle, kein Klavier, ganz einfacher Bass. Hört man da ein bisschen ein Banjo oder eine Gitarre, das/die den Beat markiert? Gefällt mir in dieser Einfachheit sehr gut und ich würde dafür gerne einen Euro springen lassen. Ich vermute mal, dass das postmodern um die Ecke gedacht und neueren Datums (nach 1980 …) ist. Rahsaan Kirk könnte sowas ähnliches auch gespielt haben (ist er aber natürlich nicht) mit seiner song & dance man Attitude.

    das ist ein banjo. aber es bezieht sich auf jemanden, der eine 12-seitige gitarre spielte. aber auch die aufnahme an sich ist nicht postmodern um die ecke gedacht, sondern eher in richtung kirk plus archivarbeit, aber einige zeit vor 1980.

    friedrich#05
    So, jetzt aber Spaß beiseite, denn das hier ist ernst gemeinter und ebenso zu nehmender Jazz. Da muss ich passen, kann mich nach #02 – #04 nicht erreichen.

    du willst also was ernstgemeintes nicht ernstnehmen. #3 z.b. ist eigentlich viel ernster gemeint.

    friedrich#06
    Das ist dann schon wieder leicht verdaulich für mich. Klingt anfangs wie ein Bebop- oder Hard Bop-Thema. Das geht für mich erst mal gut los, das Thema geht gut ins Ohr. Dann finde ich die Abfolge der Soli etwas – naja – stereotyp. Jeder kommt halt mal dran und am Ende wieder das Thema. So ist das halt im Jazz. Ich will hier jetzt gar nicht über die Leistung der einzelnen Solisten reden, dazu höre ich das gerade viel zu oberflächlich und sollte mir deswegen jedes Urteil verkneifen. Es ist ja sogar ganz nett, aber im Vergleich finde ich das in seiner Art sogar klischeehafter als die Stücke #02 – #04.

    ok, dazu kann ich wenig sagen, weil im konkreten fall die soli so toll sind und das thema mich auf anhieb glücklich macht. so ist das eben nicht immer im jazz.

    friedrich#07
    Mysteriös und unheimlich ist diese Welt, durchzogen von Geistern und geheimnisvollen Kräften, die aus dem Unsichtbaren Macht über uns haben. Ich mag das ganz gerne, es erschafft mehr eine Athmophäre, schwebt mehr im Raum als das es eine feste Form annimmt. Eine Geisterbeschwörung. Wohl nicht AEOC, wohl auch nicht Sun Ra. Ich habe mal eine CD von Tony Scott (Music For Zen Meditation) buchstäblich auf der Straße gefunden. Ich weiß, es ist weit hergeholt, aber in seiner meditativen, schwebenden Art erinnert mich das ein wenig daran.

    die tony scott cd hatte ich auch mal und habe sie aus guten gründen nicht mehr, aber das ist hier natürlich genau so ein holzweg wie das art ensemble und sun ra. aber die erzeugung von atmosphäre ist großartig hier.

    friedrich#08
    Auch hier zunächst Atmosphäre vor Form, die Trompete formt schon eine Melodie, aber dennoch bleibt das schwebend, kein beat, das ist eher so ein pulsierendes Gewimmel. Entwickelt dann eine gewisse Dramatik, wird dichter und intensiver. Bei ca. 4:15 gibt es dann einen Bruch, eine Metamorphose, und das nimmt viel klarere Formen an. Das ist ein sehr schönes Spiel mit Unklarheit, Erwartung, Spannung und Auflösung. Klar ist hier die majestätische Trompete der Star, für die die Band dem geeigneten Teppich webt. Ist mindestens aus den 80ern oder 90ern, vermutlich auch später. Like!
    Bis hier ein für mich sehr reizvoller Mix, auch wenn mir #05 und #06 persönlich nicht so zusagen. Das gehört mit dazu und sorgt auch für etwas Kontrastprogramm.

    schön beschrieben – aber das stück ist früher als angenommen entstanden, sogar früher als #7.

    friedrichIn die weiteren Stücke habe ich schon mal oberflächlich reingelauscht. Bleibt spannend! Weitere Rückmeldungen kann ich voraussichtlich in dieser oder der kommenden Kalenderwoche in Aussicht stellen.
    Nichts erkannt.

    darauf freue ich mich schon jetzt! es gibt auf jeden fall keinen klischeejazz mit soli und thema am anfang und am ende mehr. ;)

    --

    #10022099  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,480

    „das ist ein banjo. aber es bezieht sich auf jemanden, der eine 12-seitige gitarre spielte.“ ok, habs… „Chuck Wayne am Banjo“ gehoert zu den ersten Sachen, die mir bei Banjo einfallen, weil es ein bisschen kurios ist… und klar kenn ich das Album im Prinzip… nun gut

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    .
    #10022113  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    bingo. also sind #4, #6 und #9 gelöst. wo bleiben die anderen kommentare?

    --

    #10022341  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    vorgartenvielen dank, das ist alles ganz wunderbar so!

    Gern geschehen!

    gemein! und das thema ist dir garantiert bekannt & sehr harmlos

    Ich war ja immerhin so nett (oder auch nur sachlich), die Ursache der Verständnisschwierigkeiten nicht bei der Musik zu verorten, sondern nur festzustellen, das sie bestehen.

    Das Thema: Das hört sich so verdammt einfach an, fast schon vertraut, dass es vielecht auch schon wieder zu einfach ist. Das kann man ja nach dem ersten Hören mitpfeifen, fast wie ein Kinderlied oder so in die Richtung von Sonny Rollins‘ St. Thomas. Aber ich komme nicht drauf.

    ja, jazz party war wohl beabsichtigt. aber ein hit war es nicht. das ist eine, soviel kann man verraten, völlig obskure aufnahme – und da geht es dann schon mal mit einem durch, wenn man einen bft plant; man achtet eher in zweiter linie darauf, ob das wirklich gute musik ist. aber spaß macht es auf jeden fall.

    Wenn es Spaß macht, ist es auch gute Musik! ;-)

    genau, schön beschrieben, der arrangeur ist der leader. die sparte stimmt auch.

    Na, da bin ich mal gespannt. Das hat ja bei aller Gefälligkeit auch etwas sehr Kultiviertes und Elegantes – nicht dass das ein Widerspruch sein müsste.

    das ist ein banjo. aber es bezieht sich auf jemanden, der eine 12-seitige gitarre spielte. aber auch die aufnahme an sich ist nicht postmodern um die ecke gedacht, sondern eher in richtung kirk plus archivarbeit, aber einige zeit vor 1980.

    Kirk + Archivarbeit? Klar, da stöbert jemand in der Jazz-Geschichte und / oder setzt sie kenntnisreich fort. Ich mag das sehr, die minimalistische Perkussion ist ja auch schon wieder super. Bloß Tamburin und große Trommel, nicht wahr?

    du willst also was ernstgemeintes nicht ernstnehmen. #3 z.b. ist eigentlich viel ernster gemeint.

    Äh … , gegenwärtig mag ich mich nicht gerne mit komplizierten Sachen, oder solche, die von mir ein hohes Maß an Entgegenkommen / drauf Einlassen erfordern, beschäftigen. Gut, #03 ist auch kompliziert und ziemlich ambitioniert, aber auch gleichzeitig sehr gefällig. Das macht es mir einfacher.

    ok, dazu kann ich wenig sagen, weil im konkreten fall die soli so toll sind und das thema mich auf anhieb glücklich macht. so ist das eben nicht immer im jazz.

    Nee, es ist nicht immer so, aber ich schaffe es eben ggwtg. nicht, mich darauf einzulassen.

    die tony scott cd hatte ich auch mal und habe sie aus guten gründen nicht mehr, aber das ist hier natürlich genau so ein holzweg wie das art ensemble und sun ra. aber die erzeugung von atmosphäre ist großartig hier.

    Die Tony Scott-Platte ist New Age Edelkitsch. Funktioniert aber ganz gut als ambient music zu einer guten Tasse Tee. Meine Vergleich hinkt auch ziemlich, denn Music For Zen Meditation ist schon deutlich klarer geformt, mit ausformulierten Melodien, wenn auch nicht unbedingt Songstrukturen. War nur so eine erste Assoziation.

    schön beschrieben – aber das stück ist früher als angenommen entstanden, sogar früher als #7.

    Thx! Ich bin gespannt.

    darauf freue ich mich schon jetzt! es gibt auf jeden fall keinen klischeejazz mit soli und thema am anfang und am ende mehr.

    Habe die übrigen Trx ja schon mal quergehört und war ganz angetan. Auch die Zusammenstellung und die Übergänge finde ich sehr gelungen.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #10022891  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

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    Generell: Ich kenne keinen der Titel – wäre auch ein unwahrscheinlicher Zufall gewesen Und ich erkenne auch keinen Künstler – aber das habe ich erst recht nicht erwartet. Und, nein, ich habe die bisherigen Beiträge hier nicht gelesen, bevor ich das Folgende beim (erstmaligen!) Hören spontan aufschrieb:

    (1)
    Übt hier jemand…? <duck und weg>

    (2)
    Schlichte Komposition, aber gutes Arrangement; die Nummer ist trotz ihrer Einfachheit nicht langweilig. Schöner Sound der Aufnahme!

    (3)
    Poppiger Anfang, klingt nach Ende 60er. Danach aber sehr seltsamer, inhomogener Mix von Sounds, Stilen und Stimmungen. Filmmusik, vielleicht?

    (4)
    Mit (scheinbar?) einfachsten Mitteln wird hier der Hörer bestens unterhalten! Prima!

    (5)
    Sehr virtuos, aber für mich zuviel „art for art’s sake“.

    (6)
    Gefällt mir, weil’s nicht zu exaltiert ist. Und bekommt einen Extra-Punkt für das Bass-Solo!

    (7)
    Hmm… Es gibt im Konsensspiel bestimmt den einen oder anderen User, der das als „psychedelisch“ bezeichnen würde

    (8)
    Stimmungsvoller Trompeten-Sound, fast schon bisschen zu gefühlsbetont; zugleich ist das Stück doch ziemlich artifiziell. Und die zweite Hälfte des Tracks, ab Min. 4:15, kam mir zunächst vor wie eine eigene Nummer, abr dann hört man doch, dass er nicht alleine stehen kann; dieser Teil gefällt mir sehr gut.

    (9)
    Ohh… die Stimme der Sängerin ist für mich gewöhnungsbedürftig. Und musikalisch finde ich das eher langweilig. Skip!

    (10)

    (11)
    Wunderbarer Kontrast zwischen der ätherisch schwebenden Begleitung und dem kreischenden Instrument im Vordergrund. Was ist das überhaupt? Ist das eine mordsmäßig verzerrte E-Gitarre? Tolle Nummer, jedenfalls!

    (12)
    Ungewöhnliche Sounds sind vordergründig das Charakteristische hier; es mangelt für mich aber auch nicht an musikalischer Substanz.

    (13)
    Geiler Sound, aber – im Gegensatz zu Track 12 – bisschen ziellos. Jedenfalls für mich beim ersten Anhören.

    (14)
    Wenn der Track von einem Album stammt, dann könnte ich mir vorstellen, dass er in dessen Kontext beser rauskommt. Hier wirkt er etwas verloren.

    (15)
    Ist das das Präludium zu #16?

    (16)
    Da kann ich beim ersten Hören nichts mit anfangen; auch das würde ich gerne in seinem Album-Kontext hören – falls dieser existiert. Oder im Flow einer Playlist, die zu dieser Nummer hin- und wieder wegführt.

    Und bevor ihr jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagt: Ich weiß, dass ich null Ahnung von Jazz habe, auch wenn ich das eine oder andere sehr gerne höre.

    --

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    #10023725  | PERMALINK

    friedrich

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    demon
    (9)
    Ohh… die Stimme der Sängerin ist für mich gewöhnungsbedürftig. Und musikalisch finde ich das eher langweilig. Skip!

    @demon: Dieses Stück ist ein Klassiker, den hier jeder Jazzfan erkannt hat, aber in einer ziemlich ungewöhnlichen Coverversion. Vielleicht muss man das Original kennen, um diese Version wertschätzen zu können. Check mal das hier: Klick!

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #10023739  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Wie zugesagt hier Teil 2 meiner Kommentare:

    #09
    Das schließt sehr schön an das vorhergehende Stück an, aber es wird etwas leichter. Die Flöten am Anfang irritieren zunächst, aber ein paar Takte später weiß ich natürlich welches Stück das ist. Vielleicht eines der Stücke, bei denen ich am wenigstens erwartet hätte, dass jemand eine Gesangsversion davon macht. Eigenartig und interessant, dass hier der Bass das ursprüngliche sich immer wiederholende Pianomotiv spielt. Ich weiß gar nicht mal so recht, ob mir der Gesang besonders gefällt, ist aber auch fast egal. Ich finde das ist als Coverversion mindestens originell. Sehr schön arrangiert mit der Flöte und den anderen Bläsern, hängt auch nicht zu sehr am Original. Frühe 70er sagt mir das E-Piano und wer da singt kann man natürlich leicht googeln. Kannte ich natürlich nicht.

    #10
    Und wieder ist der Bass zunächst dominierend. Schöner leichter groove, es wird etwas funky. Eigentlich vor allem ein durchgehender groove und ein lässig darüber improvierendes E-Piano, ohne das sich bei mir ein besonders prägnantes Thema festsetzt. Ist aber gut so. Ebenfalls frühe 70er und der leader dürfte ja wohl der Pianist sein.

    #11
    Wir bleiben vermutlich in den 70ern, es bleibt gemäßigt funky, die Band hat Psychedelia und Blaxploitation gehört und der Gitarrist ist ganz verliebt in die Elektrizität. Vielleicht etwas zu sehr. Eigenartig, wie die Gitarre abwechselnd ganz trocken und direkt weit in den Vordergrund bzw. mit viel Hall in den Hintergrund gemischt ist. Auch dieser Track bewegt sich sehr schön im Fluss des Mixes.

    #12

    Bei diesem kleinem Gitarrenmotiv dachte ich spontan an Albatross von Fleetwood Mac. Wieder ein weit hergeholter Vergleich, ich weiß, und die Orgel, grätscht ja auch gleich dazwischen. Vogelgezwitscher? Und dann: Elektronisches Störfeuer! Ist das aus den 90ern oder sogar noch neuer? Ich finde solche Hybriden aus Jazz und Groove und Elektronik ja oft ganz toll. Chicago Underground oder Isotope 217 sind oder waren in dieser Richtung unterwegs. Tolles Stück!

    #13
    Die obersten 7 Wirbelknochen mit C.A. an der Kirchenorgel? Würde ich fast drauf wetten! Der Bass sowieso. Mal ganz abgesehen von dem imponierenden großen Auftritt dieses Stückes ist die Orgel eine schöne Referenz an des vorhergehende Stück.

    #14
    Holla! Es geht weiter mit Jazz und Elektronik. Drum‘n‘Bass aber ohne Bass, oder? Dafür eine am Rande das Kabelbrandes spielende E-Gitarre. Gerade mal 1:30 Minuten und das ist hier auch gut so, denn dieses Tempo und diese Dichte hält man länger kaum durch. Halsbrecherisch und atemberaubend! Ich kenne das Album selber gar nicht, aber ich weiß dass es das gibt: Britischer Gitarrist trifft DJ mit irgendwie japanisch klingendem Namen? Ich hatte mal versucht, Dich für Squarepusher zu begeistern. Vielleicht sollte ich das noch mal probieren?

    #15
    Und Kontrastprogramm! Habe zuerst gar nicht bemerkt, das #15 und #16 zwei verschiedene Stücke sind …

    #16
    Ein hypersensibler Pianist mit viel Gefühl für Zeit und Raum. Spannend ist die monoton tickend-pulsierende Perkussion, die im Gegensatz zu den im Raum schwebenden Pianotönen steht, aber auch irgendwie groovet und swingt. Und dann auch die nur hier und dort als Akzent eingeworfenen Basstöne. Auch eine schöne Übung in Sachen Aufbau von Spannung, sowohl was die parallel laufenden Ereignisse als auch die Entwicklung in der Zeit betrifft. Es verdichtet sich ja mehr und mehr und nimmt konkretere Formen an. Sehr schönes Stück. Könnte meinetwegen sogar ruhig noch etwas länger sein.

    Ein wirklich schöner Mix, auch sehr gut und dramaturgisch spannend programmiert. Da spielt es keine Rolle, dass mir ein-zwei Stücke nicht so munden. Das Gesamtpaket muss stimmen und das tut es in diesem Fall!

    Eine Komposition überführt, zwei dringend Tatverdächtige was die Interpreten betrifft.

    zuletzt geändert von friedrich

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #10023965  | PERMALINK

    demon

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    friedrichDieses Stück ist ein Klassiker, den hier jeder Jazzfan erkannt hat, aber in einer ziemlich ungewöhnlichen Coverversion. … Check mal das hier: Klick!

    OMG, ja natürlich! Aber diese Coverersion ist doch ein schlechter Scherz!

    --

    Software ist die ultimative Bürokratie.
    #10024239  | PERMALINK

    friedrich

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    demon

    friedrichDieses Stück ist ein Klassiker, den hier jeder Jazzfan erkannt hat, aber in einer ziemlich ungewöhnlichen Coverversion. … Check mal das hier: Klick!

    OMG, ja natürlich! Aber diese Coverersion ist doch ein schlechter Scherz!

    Da gehen die Meinungen hier offenbar sehr weit auseinander. Und das ist auch gut so!

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #10024305  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    demonGenerell: Ich kenne keinen der Titel – wäre auch ein unwahrscheinlicher Zufall gewesen Und ich erkenne auch keinen Künstler – aber das habe ich erst recht nicht erwartet. Und, nein, ich habe die bisherigen Beiträge hier nicht gelesen, bevor ich das Folgende beim (erstmaligen!) Hören spontan aufschrieb

    das ist eine gute methode – und ich finds super, dass du dich darauf eingelassen hast!

    demon (1) Übt hier jemand…? <duck und weg>

    nein, geübt wird da nicht. das ist eine kleine improvisation über ein einfaches thema, das man als ziemlichen quatsch bezeichnen könnte (duplo hat es erkannt). es mit solcher intensität aufzuladen, ist schon eine große kunst. das wird auf dem ganzen album so gemacht und funktioniert erstaunlich gut, weil die stimme einfach ecken und kanten hat. und leider gibt es die stimme seit diesem jahr nicht mehr, was auch ein grund war, das stück hier aufzunehmen.

    demon(2) Schlichte Komposition, aber gutes Arrangement; die Nummer ist trotz ihrer Einfachheit nicht langweilig. Schöner Sound der Aufnahme!

    ein ganz übler vinylrip, im mix ist schon alles zugeschmiert, aber ja – das geht ganz schön ab. und der saxofonist ist immer noch nicht erkannt…

    demon(3) Poppiger Anfang, klingt nach Ende 60er. Danach aber sehr seltsamer, inhomogener Mix von Sounds, Stilen und Stimmungen. Filmmusik, vielleicht?

    nicht film-, aber programm-musik. es ist auch eigentlich kein stück, sondern ein „movement“. ende 60er stimmt.

    demon(4) Mit (scheinbar?) einfachsten Mitteln wird hier der Hörer bestens unterhalten! Prima!

    die mittel sind tatsächlich sehr einfach, ein tamburin reicht als schlagzeug, und viel mehr als ein bisschen themenvariation passiert hier auch solistisch nicht. redbeans hat es rausgekriegt.

    demon(5) Sehr virtuos, aber für mich zuviel „art for art’s sake“.

    meinst du mit sake den schnaps? ;)

    demon(6) Gefällt mir, weil’s nicht zu exaltiert ist. Und bekommt einen Extra-Punkt für das Bass-Solo!

    warum das? unter jazzhörer_innen ist das basssolo ein nicht unumstrittener programmpunkt, aber das sollte man vielleicht nicht pauschalisieren. hier z.b. ist es sehr schön, dass es noch vor dem klaviersolo kommt, das deswegen auch ganz andere Möglichkeiten hat, etwas zu entwickeln und die intensität des stücks wieder anzuziehen.

    demon(7) Hmm… Es gibt im Konsensspiel bestimmt den einen oder anderen User, der das als „psychedelisch“ bezeichnen würde

    ich kenne mich mit diesem konsensspiel nicht aus, aber psychedelisch ist das hier schon. und das kommt interessanterweise aus einer freien akustischen Improvisation heraus, die irgendwann einen ganz andersgearteten raum bekommt.

    demon(8) Stimmungsvoller Trompeten-Sound, fast schon bisschen zu gefühlsbetont; zugleich ist das Stück doch ziemlich artifiziell. Und die zweite Hälfte des Tracks, ab Min. 4:15, kam mir zunächst vor wie eine eigene Nummer, abr dann hört man doch, dass er nicht alleine stehen kann; dieser Teil gefällt mir sehr gut.

    der erste teil ist ja im rubato, erst im zweiten kommt ein fester rhythmus. ich weiß gar nicht, ob das so geplant war, dass sich das intro zu solch einem free-gewirbel auswächst, dafür ist wohl der drummer zu verantworten, der seine mitspieler mitreißt (einer schreit sogar kurz auf). aber ja, der zweite teil ist ganz toll.

    demon(9) Ohh… die Stimme der Sängerin ist für mich gewöhnungsbedürftig. Und musikalisch finde ich das eher langweilig. Skip!

    ok ;) gefällt dir diese gesangsversion besser?:

    demon(10)

    was ist das? ein rhythmicon?

    demon(11) Wunderbarer Kontrast zwischen der ätherisch schwebenden Begleitung und dem kreischenden Instrument im Vordergrund. Was ist das überhaupt? Ist das eine mordsmäßig verzerrte E-Gitarre? Tolle Nummer, jedenfalls!

    ja, e-gitarre, verzerrt und verhallt im wechsel, so ganz weit wahr man damals noch nicht mit den effektgeräten, aber der herr hier war auf jeden fall ziemlich vorne mit dabei. mit den beiden herren in #12. schön, dass dir das stück gefällt. ist ja auch kein jazz ;)

    demon(12) Ungewöhnliche Sounds sind vordergründig das Charakteristische hier; es mangelt für mich aber auch nicht an musikalischer Substanz.

    genau, die effekte überdecken nicht den charme dieses stücks. das wirkt ja eigentlich wie eine entspannungsübung auf einer session, während die anderen musiker noch auspacken. war vielleicht auch so.

    demon(13) Geiler Sound, aber – im Gegensatz zu Track 12 – bisschen ziellos. Jedenfalls für mich beim ersten Anhören.

    der weg ist das ziel. jedenfalls bei diesen musikern.

    demon(14) Wenn der Track von einem Album stammt, dann könnte ich mir vorstellen, dass er in dessen Kontext beser rauskommt. Hier wirkt er etwas verloren.

    nach der weiten, raumgreifenden geste von #13 wollte ich hier was, das sofort auf den punkt kommt. auf albumlänge ist das ziemlich ermüdend.

    demon(15) Ist das das Präludium zu #16?

    nein, das ist eine kleine nummer, in der auch offensichtlich nichts improvisiert ist. es gibt zum pianisten einen thread, auf dem dieses jahr verhältnismäßig viel los war.

    demon(16) Da kann ich beim ersten Hören nichts mit anfangen; auch das würde ich gerne in seinem Album-Kontext hören – falls dieser existiert. Oder im Flow einer Playlist, die zu dieser Nummer hin- und wieder wegführt.

    ja, den albumkontext gibt es. ich weiß aber nicht, ob dir der rest gefallen würde, ihm gegenüber ist das hier schon fast tanzbar…

    demonUnd bevor ihr jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagt: Ich weiß, dass ich null Ahnung von Jazz habe, auch wenn ich das eine oder andere sehr gerne höre.

    aber so sind wir doch gar nicht! ;)
     

    --

    #10024321  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    friedrich
    #09
    Das schließt sehr schön an das vorhergehende Stück an, aber es wird etwas leichter. Die Flöten am Anfang irritieren zunächst, aber ein paar Takte später weiß ich natürlich welches Stück das ist. Vielleicht eines der Stücke, bei denen ich am wenigstens erwartet hätte, dass jemand eine Gesangsversion davon macht. Eigenartig und interessant, dass hier der Bass das ursprüngliche sich immer wiederholende Pianomotiv spielt. Ich weiß gar nicht mal so recht, ob mir der Gesang besonders gefällt, ist aber auch fast egal. Ich finde das ist als Coverversion mindestens originell. Sehr schön arrangiert mit der Flöte und den anderen Bläsern, hängt auch nicht zu sehr am Original. Frühe 70er sagt mir das E-Piano und wer da singt kann man natürlich leicht googeln. Kannte ich natürlich nicht.

    das problem ist hier ein bisschen, dass die atmosphäre des stücks sehr cool ist, diese sängerin aber eigentlich einen ziemlich heißen stil hat – also versucht sie hier was sehr eigenwilliges, das ich auch ziemlich charmant finde. das arrangement ist schon ziemlich gut, würde ich auch sagen. aber die coolness des originals stellt sich einfach nicht ein (da macht karin krog einen wesentlich besseren job).

    friedrich#10
    Und wieder ist der Bass zunächst dominierend. Schöner leichter groove, es wird etwas funky. Eigentlich vor allem ein durchgehender groove und ein lässig darüber improvierendes E-Piano, ohne das sich bei mir ein besonders prägnantes Thema festsetzt. Ist aber gut so. Ebenfalls frühe 70er und der leader dürfte ja wohl der Pianist sein.

    dieser bassist dominiert immer, egal in welchem kontext. leader ist in der tat der Pianist und das stück ist ziemlich exakt mitte 70er.

    friedrich#11
    Wir bleiben vermutlich in den 70ern, es bleibt gemäßigt funky, die Band hat Psychedelia und Blaxploitation gehört und der Gitarrist ist ganz verliebt in die Elektrizität. Vielleicht etwas zu sehr. Eigenartig, wie die Gitarre abwechselnd ganz trocken und direkt weit in den Vordergrund bzw. mit viel Hall in den Hintergrund gemischt ist. Auch dieser Track bewegt sich sehr schön im Fluss des Mixes.

    dem kann ich wenig hinzufügen. konnte man „blaxpoitation“ hören?

    friedrich#12
    Bei diesem kleinem Gitarrenmotiv dachte ich spontan an Albatross von Fleetwood Mac. Wieder ein weit hergeholter Vergleich, ich weiß, und die Orgel, grätscht ja auch gleich dazwischen. Vogelgezwitscher? Und dann: Elektronisches Störfeuer! Ist das aus den 90ern oder sogar noch neuer? Ich finde solche Hybriden aus Jazz und Groove und Elektronik ja oft ganz toll. Chicago Underground oder Isotope 217 sind oder waren in dieser Richtung unterwegs. Tolles Stück!

    du meinst das e-bass-motiv, aber der verweis auf „albatross“ ist interessant. könnte gut sein, dass das stück sich hier abgelagert hat. und das hier ist nur ein paar jahre jünger, also nix mit chicago underground oder isotope 217 ;) die kennen das aber bestimmt.

    friedrich#13
    Die obersten 7 Wirbelknochen mit C.A. an der Kirchenorgel? Würde ich fast drauf wetten! Der Bass sowieso. Mal ganz abgesehen von dem imponierenden großen Auftritt dieses Stückes ist die Orgel eine schöne Referenz an des vorhergehende Stück.

    wette gewonnen ;)

    friedrich#14
    Holla! Es geht weiter mit Jazz und Elektronik. Drum‘n‘Bass aber ohne Bass, oder? Dafür eine am Rande das Kabelbrandes spielende E-Gitarre. Gerade mal 1:30 Minuten und das ist hier auch gut so, denn dieses Tempo und diese Dichte hält man länger kaum durch. Halsbrecherisch und atemberaubend! Ich kenne das Album selber gar nicht, aber ich weiß dass es das gibt: Britischer Gitarrist trifft DJ mit irgendwie japanisch klingendem Namen? Ich hatte mal versucht, Dich für Squarepusher zu begeistern. Vielleicht sollte ich das noch mal probieren?

    genau, drum’n’bass, in seiner generischsten form. war auch damals gerade die zeit. und du hast es auch herausgefunden. und das mit squarepusher funktioniert für mich nicht, weil ich entweder echten drum’n’bass hören würde (oder gehört hätte) oder solch einen experimentellen auswuchs von dingen, die nicht zusammen passen, so wie das hier.

    friedrich#16
    Ein hypersensibler Pianist mit viel Gefühl für Zeit und Raum. Spannend ist die monoton tickend-pulsierende Perkussion, die im Gegensatz zu den im Raum schwebenden Pianotönen steht, aber auch irgendwie groovet und swingt. Und dann auch die nur hier und dort als Akzent eingeworfenen Basstöne. Auch eine schöne Übung in Sachen Aufbau von Spannung, sowohl was die parallel laufenden Ereignisse als auch die Entwicklung in der Zeit betrifft. Es verdichtet sich ja mehr und mehr und nimmt konkretere Formen an. Sehr schönes Stück. Könnte meinetwegen sogar ruhig noch etwas länger sein.

    besser kann man nicht beschreiben, was hier passiert. freut mich sehr, dass das so gut ankommt.

    friedrich#16Ein wirklich schöner Mix, auch sehr gut und dramaturgisch spannend programmiert. Da spielt es keine Rolle, dass mir ein-zwei Stücke nicht so munden. Das Gesamtpaket muss stimmen und das tut es in diesem Fall!
    Eine Komposition überführt, zwei dringend Tatverdächtige was die Interpreten betrifft.

    vielen dank. hätte ich jetzt gar nicht gedacht, dass dieser kraut-und-rüben-mix von zeug, das ich in diesem jahr gefunden habe, insgesamt eine form annimmt. tatsächlich hast du zwei Sachen herausgefunden (die stücke zu identifizieren, wäre jetzt ein leichtes).

    --

    #10024323  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    @vorgarten: Ich kenne das Programmalbum (#3) übrigens tatsächlich noch immer nicht – sonst wäre ich wohl vermutlich wie bei #6 umgehend draufgekommen. Ist jetzt auch klar, warum der Sound des Tenorsaxers so phantastisch ist … aber das hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm beim Hören.

    Und in Sachen aufgelöste Tracks, das kurzen Klavierstück gegen Ende ist auch gelöst, oder nicht?

     

    Edit: weil gerade noch Deine Antworten auf Friedrich dazukamen: das ist also DB … die Sachen mit DJs kenne ich leider bisher gar nicht, aber dass ich da auf der richtigen Spur war, freut mich. Kam nicht mehr dazu, den Mix nochmal anzuhören (und wohl auch heute nicht, bin grad ganz woanders, z.B. Mittwoch in der Oper bei Verdi und heute Abend höre ich dann im Konzert zum ersten Mal überhaupt bewusst Bruckner).

    zuletzt geändert von gypsy-tail-wind

    --

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