Antwort auf: blindfoldtest #19 – vorgarten

#10024305  | PERMALINK

vorgarten

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demonGenerell: Ich kenne keinen der Titel – wäre auch ein unwahrscheinlicher Zufall gewesen Und ich erkenne auch keinen Künstler – aber das habe ich erst recht nicht erwartet. Und, nein, ich habe die bisherigen Beiträge hier nicht gelesen, bevor ich das Folgende beim (erstmaligen!) Hören spontan aufschrieb

das ist eine gute methode – und ich finds super, dass du dich darauf eingelassen hast!

demon (1) Übt hier jemand…? <duck und weg>

nein, geübt wird da nicht. das ist eine kleine improvisation über ein einfaches thema, das man als ziemlichen quatsch bezeichnen könnte (duplo hat es erkannt). es mit solcher intensität aufzuladen, ist schon eine große kunst. das wird auf dem ganzen album so gemacht und funktioniert erstaunlich gut, weil die stimme einfach ecken und kanten hat. und leider gibt es die stimme seit diesem jahr nicht mehr, was auch ein grund war, das stück hier aufzunehmen.

demon(2) Schlichte Komposition, aber gutes Arrangement; die Nummer ist trotz ihrer Einfachheit nicht langweilig. Schöner Sound der Aufnahme!

ein ganz übler vinylrip, im mix ist schon alles zugeschmiert, aber ja – das geht ganz schön ab. und der saxofonist ist immer noch nicht erkannt…

demon(3) Poppiger Anfang, klingt nach Ende 60er. Danach aber sehr seltsamer, inhomogener Mix von Sounds, Stilen und Stimmungen. Filmmusik, vielleicht?

nicht film-, aber programm-musik. es ist auch eigentlich kein stück, sondern ein „movement“. ende 60er stimmt.

demon(4) Mit (scheinbar?) einfachsten Mitteln wird hier der Hörer bestens unterhalten! Prima!

die mittel sind tatsächlich sehr einfach, ein tamburin reicht als schlagzeug, und viel mehr als ein bisschen themenvariation passiert hier auch solistisch nicht. redbeans hat es rausgekriegt.

demon(5) Sehr virtuos, aber für mich zuviel „art for art’s sake“.

meinst du mit sake den schnaps? ;)

demon(6) Gefällt mir, weil’s nicht zu exaltiert ist. Und bekommt einen Extra-Punkt für das Bass-Solo!

warum das? unter jazzhörer_innen ist das basssolo ein nicht unumstrittener programmpunkt, aber das sollte man vielleicht nicht pauschalisieren. hier z.b. ist es sehr schön, dass es noch vor dem klaviersolo kommt, das deswegen auch ganz andere Möglichkeiten hat, etwas zu entwickeln und die intensität des stücks wieder anzuziehen.

demon(7) Hmm… Es gibt im Konsensspiel bestimmt den einen oder anderen User, der das als „psychedelisch“ bezeichnen würde

ich kenne mich mit diesem konsensspiel nicht aus, aber psychedelisch ist das hier schon. und das kommt interessanterweise aus einer freien akustischen Improvisation heraus, die irgendwann einen ganz andersgearteten raum bekommt.

demon(8) Stimmungsvoller Trompeten-Sound, fast schon bisschen zu gefühlsbetont; zugleich ist das Stück doch ziemlich artifiziell. Und die zweite Hälfte des Tracks, ab Min. 4:15, kam mir zunächst vor wie eine eigene Nummer, abr dann hört man doch, dass er nicht alleine stehen kann; dieser Teil gefällt mir sehr gut.

der erste teil ist ja im rubato, erst im zweiten kommt ein fester rhythmus. ich weiß gar nicht, ob das so geplant war, dass sich das intro zu solch einem free-gewirbel auswächst, dafür ist wohl der drummer zu verantworten, der seine mitspieler mitreißt (einer schreit sogar kurz auf). aber ja, der zweite teil ist ganz toll.

demon(9) Ohh… die Stimme der Sängerin ist für mich gewöhnungsbedürftig. Und musikalisch finde ich das eher langweilig. Skip!

ok ;) gefällt dir diese gesangsversion besser?:

demon(10)

was ist das? ein rhythmicon?

demon(11) Wunderbarer Kontrast zwischen der ätherisch schwebenden Begleitung und dem kreischenden Instrument im Vordergrund. Was ist das überhaupt? Ist das eine mordsmäßig verzerrte E-Gitarre? Tolle Nummer, jedenfalls!

ja, e-gitarre, verzerrt und verhallt im wechsel, so ganz weit wahr man damals noch nicht mit den effektgeräten, aber der herr hier war auf jeden fall ziemlich vorne mit dabei. mit den beiden herren in #12. schön, dass dir das stück gefällt. ist ja auch kein jazz ;)

demon(12) Ungewöhnliche Sounds sind vordergründig das Charakteristische hier; es mangelt für mich aber auch nicht an musikalischer Substanz.

genau, die effekte überdecken nicht den charme dieses stücks. das wirkt ja eigentlich wie eine entspannungsübung auf einer session, während die anderen musiker noch auspacken. war vielleicht auch so.

demon(13) Geiler Sound, aber – im Gegensatz zu Track 12 – bisschen ziellos. Jedenfalls für mich beim ersten Anhören.

der weg ist das ziel. jedenfalls bei diesen musikern.

demon(14) Wenn der Track von einem Album stammt, dann könnte ich mir vorstellen, dass er in dessen Kontext beser rauskommt. Hier wirkt er etwas verloren.

nach der weiten, raumgreifenden geste von #13 wollte ich hier was, das sofort auf den punkt kommt. auf albumlänge ist das ziemlich ermüdend.

demon(15) Ist das das Präludium zu #16?

nein, das ist eine kleine nummer, in der auch offensichtlich nichts improvisiert ist. es gibt zum pianisten einen thread, auf dem dieses jahr verhältnismäßig viel los war.

demon(16) Da kann ich beim ersten Hören nichts mit anfangen; auch das würde ich gerne in seinem Album-Kontext hören – falls dieser existiert. Oder im Flow einer Playlist, die zu dieser Nummer hin- und wieder wegführt.

ja, den albumkontext gibt es. ich weiß aber nicht, ob dir der rest gefallen würde, ihm gegenüber ist das hier schon fast tanzbar…

demonUnd bevor ihr jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagt: Ich weiß, dass ich null Ahnung von Jazz habe, auch wenn ich das eine oder andere sehr gerne höre.

aber so sind wir doch gar nicht! ;)
 

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