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Album des Monats Oktober 2016
Toy – Clear Shot (LP, Heavenly)
Besetzung:
Tom Dougall – vocals, guitar
Dominic O’Dair – guitar
Maxim Barron – bass
Charlie Salvidge – drums
Alejandra Diez – keyboards
Trackliste:
Clear Shot
Another Dimension
Fast Silver
I’m Still Believing
Clouds That Cover The Sun
Jungle Games
Dream Orchestrator
We Will Disperse
Spirits Don’t Lie
Cinema
Das dritte Album wenn ich richtig gezählt habe. Am Anfang war Krautrock, Madchester, Psychedelia, Shoegaze. So jedenfalls die Stichworte, die zu dieser Band sofort einfallen. 2010 in Brighton gegründet, vergleichsweise jung die Musiker von Toy. Auf Fotos sehen sie aus wie die Bands Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre aussahen, von den Frisuren bis zur Kleidung. Naja, und die Musik deutet ja auch irgendwie in jene Zeit und Richtung. Ich muss zugeben, das Debüt habe ich lange nicht gehört, obwohl ich es damals spontan richtig gut fand. Und das zweite Album besitze ich gar nicht, hab‘ es ein oder zwei Mal gehört, als es neu war. Dennoch bin ich auch hier wieder spontan sehr angetan. Und wenn ich mich nicht irre, hat sich die Band weiter entwickelt. Die Songs sind kompakter, eingängiger als noch auf dem Debüt. Und übrigens sollte mein Verweis auf die späten Sixties und frühen Seventies nicht bedeuten, dass man hier etwa so was wie „Retro“ hört. Die Jungs sind ganz offensichtlich in den 90er und Nuller Jahren sozialisiert, und auch von den 80ern haben sie mit Sicherheit das eine oder andere gehört. Mit anderen Worten, ihre Musik hört sich durchaus frisch, zeitgemäß und neu an, in dem Sinne, dass es sie so vor 40 Jahren mit Sicherheit nicht gegeben hätte. In diesem Zusammenhang finde ich es auch immer wieder spannend, was andere Kritiker so raushören oder glauben rauszuhören. Flaming Lips, MGMT, Stereolab werden da in einem Review bei npr.org von einem Herrn Jason Heller genannt. Auch wenn die drei genannten nicht völlig diametral entgegengesetzte Musik machen, die Ähnlichkeiten und Bezüge sind m.E. minimal. Wie auch immer, mein deutlichster Eindruck hier ist wie schon gesagt, die Jungs gehen songorientierter, songdienlicher zur Sache. Zusammen mit den nach wie vor deutlich vorhandenen Wurzeln in den eingangs erwähnten Spielarten der Pop und Rock Musik führt das zu einer sehr gelungenen durchweg hörenswerten Platte. Und wenn man so liest, womit sich die Jungs in den letzten zwei Jahren seit der vorigen Platte beschäftigt haben, dann ist man froh, dass zumindest nicht alles Einfluss auf ihre eigene Musik gehabt hat. Immerhin aber interessant, sie haben mit Bat For Lashes eine LP aufgenommen im letzten Jahr unter dem Namen „Sexwitch“. Die Philosophie des Genesis P-Orridge hat die Jungs ebenso beeindruckt wie Salvador Dali oder Alfred Hitchcock. Und die Musik von Ennio Morricone schätzen sie sehr, wie auch das Werk der Incredible String Band und natürlich das der frühen Pink Floyd um Syd Barrett. Schön. Direkt hören kann man das alles auf dieser LP hier nicht, jedenfalls nicht unmittelbar. Um eine gelungene Platte handelt es sich trotzdem, oder gerade deshalb. Wie man will. Und der Schlusstrack „Cinema“ hat dann natürlich doch viel von Breitwandkino und erhabener Theatralik. ****
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