Woven Hand – Ten stones

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    irrlicht
    Nihil

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    wovenhandtenstonesai2.jpg
    1. The beautiful axe **** 1/2
    2. Horsetail ****
    3. Not one stone **** – **** 1/2
    4. Cohawkin road ****
    5. Iron feather **** 1/2
    6. White knuckle grip **** – **** 1/2
    7. Quiet nights of quiet stars ***
    8. Kicking bird **** – **** 1/2
    9. Kingdom of ice *****
    10. His loyal love **** 1/2
    11. Ten stones drone *** 1/2


    **** – **** 1/2

    Warum nur sechszehn Pferde, wo man doch ein ganzes Schiff, beladen mit Mythologie, Wut, Trauer und Hoffnung auf die Welt der ewig Geistlosen loszulassen vermag ?


    Der schwarze Anstrich der Musik um David Eugene Edwards ist ein Markenzeichen, daher kaum verwunderlich, dass auch „Ten stones“ an den Fäden ansetzt, die bereits mit dem selbstbetitelten Debut begonnen wurden zu spinnen. Genaugenommen sogar schon zur Zeit der 16 Pferdestärken, die allerdings weitaus verspielter, ausladender und instrumental abwechslungsreicher („Folklore bildet hierbei m.E. eine kleine Ausnahme) – besser würde ich nicht sagen – agierten. Seit dem letzten Meisterstreich „Mosaic“ (wenn von der Zusammenarbeit mit Ultima Vez, „Puur“, abgesehen wird) sind fast zwei Jahre vergangen, Anfang September diesen Jahres war es nun endlich soweit: „Ten stones“ kommt !


    Schon im Vorfeld wurden mit „Kicking bird“ (übrigens die erste Single, die auch von Anfang an als download angeboten wurde) und „Horsetail“ zwei Vorboten des Albums auf die Fangemeinde losgelassen. Ob diese einen adäquaten Vorgeschmack bieten will ich nun näher erläutern.


    Schon recht früh war für mich festzustellen, dass das Album gänzlich anders ist, als ich es erwartet hatte. Es ist gewissermaßen roher, härter und der offensive Rundumschlag sprießt aus vielen Noten. Nicht, dass hier eine zwanghafte Veränderung stattgefunden hätte, aber die Erweiterung des musikalischen Spektrums ist offensichtlich (man höre diesbezüglich bspw. „White knuckle grip“ – eine preschende, geradezu gnadenlose Dampfwalze, die aber unter ihrem dröhnenden Motor doch noch ein paar Nischen für feine Melodien Platz gewährt). Also eine Weiterentwicklung, die ich eigentlich prinzipiell für gut befinde. Was theoretisch hervorragend klingt, lässt bei der Ausführung jedoch kleinere, z.T. aber auch größere Kritikpunkte entstehen. Ich will nicht sagen, dass man mit diesem Album zu viel will bzw. wollte, aber bei all den Ideen scheint an manchen Ecken leider doch das Songwriting nicht ganz mitzukommen. Die Kompositionen sind eigentlich durchweg schlüssig, gehen auch durchaus ins Ohr, fügen sich zu einem runden, homogenen, warmen Ganzen, allerdings kann ich nur an den wenigsten Stellen die abgrundtiefe Schwere der beiden Vorgänger erkennen- Songs des Kalibers „Winter shaker“, „Sparrow falls“, „Slota pro/full armour“ oder „Deerskin doll“ sucht man hier vergebens (auch wenn mit „Kingdom of ice“ ein hervorragendendes und extrem dichtes Stück Musik vertreten ist, welches sich auch auf „Consider the birds“ ohne Erregung von Aufsehen hätte problemlos einreihen können).


    Es ist fraglos wahr, auch als Fan sollte man seine Ansprüche stets etwas zurückschrauben, ein Meisterwerk kann man nicht bei jeder Veröffentlichung seiner Favoriten erwarten – so bin ich zwar nicht restlos glücklich mit den 10 Steinen, aber auch keineswegs enttäuscht. Es ist im Grunde ja auch nie weniger als ein tolles Album, das sich lediglich nicht ganz mit dem eigenen Vermächtnis, welches ich alles in allem als überragend beschreiben würde, messen kann, aber durchaus viele (kleinere) Höhepunkte vorzuweisen hat. Sei es der wunderbare Chorus im Refrain des Eröffnungsstücks „The beautiful axe“, der sehnsüchtige Fackelzug in „Iron feather“, welcher fast sakral anmutet oder das perfekt inszenierte, tosende Gewitter, welches gegen Ende von „Kingdom of ice“ über den Hörer hinabbricht. Und dann wäre da ja noch der Schluss, dem die Fans (im Forum) offensichtlich recht kritisch gegenüber stehen. Natürlich ist „His loyal love“ alles andere als die übliche Edwardsche’ Hausmannskost, aber eine wundervolle, unterschwellige Hymne, die ihre gesamte Strahlkraft genau dann offenbart wenn man es am wenigsten vermuten. Im Albumkontext eher untergehend, hat sie sich mir dann doch erst bei nächtlichen Zugfahrten und Spaziergängen erschlossen. Und ich bin immer noch am überlegen, an welche Gruppe mich der Song erinnert – Dead can dance vielleicht ? Das Outro, der „Ten stones drone“, nebenbei das einzige Stück gänzlich ohne gesangliche Untermalung, schlägt in eine ähnliche Kerbe. Ich meine sogar am Anfang eine Verbindung zu Joy Divison’s „Insight“ herauszuhören. Anschließend setzt hingegen den Schlagstöcken in diesem Übersong jedoch ein warmer Keyboard-Klang in Erscheinung und rundet das Packet „Ten stones“ angemessen ab.

    Kurzum: Ein mehr als hörenswertes Album, das viel wagt und in manchen Punkten (leider) etwas ins Straucheln gerät. Übrig bleibt eine Wertung, die zwischen 4 und 4,5 liegt – in Worten: Gut bis sehr gut – und damit bereits ihr schwächstes Album. Das Irrlicht zieht ein weiteres Mal seinen imaginären Hut.

    --

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    #6801959  | PERMALINK

    beetlejuice

    Registriert seit: 15.01.2008

    Beiträge: 7,606

    1. The beautiful axe *****
    2. Horsetail *****
    3. Not one stone *****
    4. Cohawkin road ****
    5. Iron feather **** 1/2
    6. White knuckle grip ****
    7. Quiet nights of quiet stars ***
    8. Kicking bird ****
    9. Kingdom of ice *****
    10. His loyal love ***
    11. Ten stones drone ***

    Insgesamt ****1/2

    Ten Stones finde ich insgesamt ein sehr stimmiges, gelungenes Werk, der einzige Fremdkörper ist für mich Track 7 (paßt gar nicht in die Gesamtathmosphäre, wirkt eher schnulzig-lateinamerikanisch auf mich). Ich beziehe mich nicht auf vorhergehende Alben, die ich leider noch nicht kenne, ich habe also keinen Vergleich.
    Was mir besonders gut gefällt ist das Tempo der ersten drei Stücke und den kaum merklichen Übergang zwischen Track 1 und 2, die 2 Songs sind sich doch sehr ähnlich.
    Mein absoluter Favorit ist Not one stone, von Anfang an.
    Diese CD habe ich schon in meine Top 50 Liste aufgenommen, das steht fest.

    --

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    #6801961  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,215

    beetlejuiceTen Stones finde ich insgesamt ein sehr stimmiges, gelungenes Werk, der einzige Fremdkörper ist für mich Track 7 (paßt gar nicht in die Gesamtathmosphäre, wirkt eher schnulzig-lateinamerikanisch auf mich). Ich beziehe mich nicht auf vorhergehende Alben, die ich leider noch nicht kenne, ich habe also keinen Vergleich.
    Was mir besonders gut gefällt ist das Tempo der ersten drei Stücke und den kaum merklichen Übergang zwischen Track 1 und 2, die 2 Songs sind sich doch sehr ähnlich.
    Mein absoluter Favorit ist Not one stone, von Anfang an.
    Diese CD habe ich schon in meine Top 50 Liste aufgenommen, das steht fest.

    Hui, freut mich, dass es dir gar so gut gefällt :-)

    Bei Track 7 gehen wir Hand in Hand, selbst das „schnulzig“ kann ich nachvollziehen. Warum „His loyal love“ allerdings generell so schwach angesehen wird, ist mir schleierhaft. Neben „Kingdom of ice“ mittlerweile mein Favorit. Unterschwellig eine unglaublich sakrale, warme Hymne (die allerdings auch bei mir auf ihre Zündung warten musste).

    Wenn „Ten stones“ es bereits in deine Top50 geschafft hat, erwartet dich höchstwarscheinlich mit den Vorgängern noch großes. „Consider the birds“ und „Mosaic“ sind m.E. nicht weniger als Überwerke, ersteres hat es mittlerweile sogar in den Kreis meiner fünf liebsten Alben geschafft. Nahe an der Perfektion, kein einziger auch nur mittelmäßiger Track. Freue mich, einen weiteren Fan gewonnen zu haben ;-)

    --

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    #6801963  | PERMALINK

    bebe-rebozo

    Registriert seit: 04.10.2004

    Beiträge: 42

    Hey People!

    Meiner Meinung nach, ist „Ten Stones“ das bisherige Meisterwerk von Woven Hand. So nah waren DEE und seine Mitstreiter noch nie am Live-Sound – und der ist ja bekanntlich enorm!!!

    Und jetzt bin ich schon mal gespannt wie ein Schnitzel, wie vor allem die Wahnsinnsnummer „Not one Stone“ live klingen wird!!!!

    Man sieht sich auf den Konzerten in Kortrijk, Paris, Salzburg, Wien und Bern!

    Cheerio,

    Alex

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