Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Über die Klasse der Klassik › Alexander Zemlinsky (1871 – 1942)
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Einigen wird er vielleicht etwas sagen, andere werden seinen Namen noch nie gehört haben.
Zemlinsky – gebürtiger Wiener – war, um einige Schlaglichter zu nennen, der Nebenbuhler von Gustav Mahler um Alma Mahler-Werfel, Musikdirektor am Neuen Deutschen Theater in Prag, Bekannter von Viktor Ullmann und Lehrer von Arnold Schönberg.
Zudem, oder eben hauptsächlich war u.a. er der Komponist vieler Opern (bspw. Der Traumgörge 1906), Kammermusiken und Klavierwerken, sowie einigen symphonischen Werken, wie den spätromantisch gefärbten Symphonien Nr. 1 d-moll (1892) und Nr. 2 B-Dur (1897).Zu diesem Zeitpunkt kann eine unbedingte Empfehlung ausgesprochen werden, in die Symphonik (inkl. der Lyrischen Symphonie op. 18) oder die vier Streichquartette hineinzuhören, gerade wenn man sich viel mit Mahler und Schönberg, (aber) auch Brahms und Wagner beschäftigt.
Meine speziellere Frage ist nun folgende: Ich kenne die Einspielungen der zwei Symphonien des Gürzenich Orchesters mit James Conlon für EMI und bin mit den raschen Tempi, den scharfen Rhythmen und der tiefdunklen Färbung der Orchesterklangs sehr zufrieden. Conlon gilt also zurecht als einer der besten Interpreten für Zemlinsky’s Musik.
Dennoch würde mich ein Interpretationsvergleich mit den Einspielungen der Slowakischen Radiophilharmonie unter Ludovit Rajter und Edgar Seipenbusch für Naxos (vormals auf Marco Polo erschienen) interessieren.
Besitzt zufällig jemand diese, oder beide Aufnahmen und kann etwas darüber sagen?--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIHighlights von Rolling-Stone.deDie meistunterschätzten Alben aller Zeiten: Pink Floyd – „The Final Cut“
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WerbungKeiner Interesse, Ahnung, etc.? Anyone?
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIMittlerweile habe ich mir die Naxos/Marco Polo-Einspielung angeschafft, bin aber noch nicht zum direkten Vergleichshören gekommen.
Dabei ist mir jedoch etwas anderes aufgefallen und auch wenn mir wahrscheinlich eh keiner hier helfen kann, möchte ich die Frage gerne stellen:
Bei der ersten Symphonie unter Rajter fehlt der (vierte) Finalsatz, das Moderato, welches bei Conlon immerhin 7:34 Minuten ausmacht.
Ist jemand hier so bewandert und kann diesen Fakt erklären? Evtl. galt dieser Satz bis dato als verschollen (Conlon’s Einspielung entstand rund 7 Jahre später).
Das würde mich jedenfalls sehr interessieren…Ansonsten hier noch die direkten Zeitvergleiche:
Symphonie No.1 (Ludovit Rajter)
I. Allegro ma non troppo 12:57
II. Scherzo: Allegro scherzando 5:36
III. Sehr innig und breit 8:14Symphonie No. 2 (Edgar Seipenbusch)
I. Sostenuto 14:18
II. Scherzo 9:02
III. Adagio 8:24
IV. Moderato 9:58Symphonie No. 1 (James Conlon)
I. Allegro ma non troppo 9:13
II. Scherzo: Allegro scherzando 6:02
III. Sehr innig und breit 9:10
IV. Moderato 7:34Symphonie No. 2 (James Conlon)
I. Sostenuto – Allegro 12:07
II. Nicht zu schnell – Scherzando 9:46
III. Adagio 10:14
IV. Moderato 11:08Interessant ist auch, dass sich bei der zweiten Symphonie die Satzbezeichnungen je nach Einspielung unterscheiden. Wo findet man Informationen über den Autograph von Zemlinsky?
Und noch etwas: Hier gibt es doch so viele Mahler-Hörer? Haben diejenigen keinen Draht zu Zemlinsky?
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsisKeiner Interesse, Ahnung, etc.? Anyone?
Da ich anscheinend ausser Dir der einzige User mit einem Verhältnis zu Zemlinsky bin: ich wohne quasi in seiner Kinderkrippe!
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Du meinst Wien?
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsisDu meinst Wien?
Witzbold.
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Der dürfte wohl in Österreich bekannter sein als in Deutschland. Auf Ö1 ( http://oe1.orf.at/ ) läuft ab und zu ein Werk von ihm. Ich selber kenne seine Arbeit zuwenig um was sinnvolles beitragen zu können…
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Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus@punkcow: Ich fürchte, ich habe Dich erst jetzt richtig verstanden.
@vega4: Das stimmt so nur bedingt. Auf Bayern4 laufen immer wieder Stücke von ihm, zumeist Opernouvertüren oder kammermusikalische Werke. Zu groß angelegten orchestrierten Werken reicht es dann aber dennoch nicht, was aber eher ein allgemeines Verhalten sog. „Kleinmeistern“ und vergessenen Komponisten gegenüber betrifft.
Dabei ist ja gerade das spannende, dass Zemlinsky sich in einem illustren Kreis bekannter Persönlichkeiten bewegt hatte, diesen teilweise sogar als Lehrer bekannt war und zudem nicht nur in Wien, sondern auch in München bspw. beheimatet war. Auch seine Opern, wie bspw. Sarema oder der Traumgörge sind nicht in Vergessenheit geraten, sondern wurden schon damals zeitnah ur-aufgeführt.
Auch ist seine Musik lange nicht so sperrig wie die Musik des späten Schönberg oder auch die eines Gustav Mahler, bewegt sie sich doch ímmer am spätromantische Kompositionsschema entlang, ähnlich wie auch bei Erich Wolfgang Korngold.
Also so ganz kann ich bei vielen Werken das Verschwinden von den Konzertplänen nicht verstehen…--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsisDabei ist ja gerade das spannende, dass Zemlinsky sich in einem illustren Kreis bekannter Persönlichkeiten bewegt hatte, diesen teilweise sogar als Lehrer bekannt war und zudem nicht nur in Wien, sondern auch in München bspw. beheimatet war. Auch seine Opern, wie bspw. Sarema oder der Traumgörge sind nicht in Vergessenheit geraten, sondern wurden schon damals zeitnah ur-aufgeführt.
Auch ist seine Musik lange nicht so sperrig wie die Musik des späten Schönberg oder auch die eines Gustav Mahler, bewegt sie sich doch ímmer am spätromantische Kompositionsschema entlang, ähnlich wie auch bei Erich Wolfgang Korngold.
Also so ganz kann ich bei vielen Werken das Verschwinden von den Konzertplänen nicht verstehen…Ein Freund von mir ist ein „Klassik-freak“. Er besitzt um die 20.000 Schallplatten (nur Klassik!). Der hat mir erzählt, dass die Veranstalter immer weniger Risiko eingehen und darum relativ unbekannte Werke fast keine Chance auf eine Aufführung mehr haben. Auch dort ist wohl „Einheitsbrei“ angesagt….
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Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl KrausDas ist leider wahr. Aber genau deswegen krankt meines Erachtens auch der Klassik-Markt. Sämtliche Neuveröffentlichungen basieren doch immer wieder auf den selben Schlachtrössern. Neuentdeckungen in diesem Segment werden wie alle anderen auch anhand der bekanntesten Werke klassifiziert und segmentiert.
Ich bin der Meinung, dass gerade junge Dirigenten, moderne Konzerthäuser und die entsprechenden Veranstalter, Intendanten etc. mehr Mut beweisen sollten, um dem Klassikbetrieb wieder neuen Antrieb zu verleihen.
Meine Auffassung ist, dass Konzerte mit selten gespielten Werken nicht weniger besucht werden würden, sondern das liegt einfach daran, dass die Hörer nicht damit konfrontiert werden.
Musikalisch sind Komponisten wie Zemlinsky, Rott, Draeseke oder Max Bruch garantiert keine schlechteren Musiker, wie Brahms, Beethoven oder Schubert, um mal ein wildes Durcheinander zu nennen. Nur wenn ich damit nicht in Berührung komme, werde ich mich damit auch nicht beschäftigen.Ein gutes Beispiel ist da das Label cpo. Kein anderes Label verkauft so viele vergessene/unbekannte Komponisten und deren Werke! Und das schon ziemlich lange, was zeigt, dass ein Markt vorhanden ist, der bearbeitet werden kann.
Aber da kann man jetzt viel lamentieren.
Um beim Thema zu bleiben: Wenn Zemlinsky mit seiner Musik nicht interessant für ein breiteres Klassikpublikum wäre, dann würden seine beiden orchestralen Hauptwerke kaum in der EMI Nipper-Collection mit anderen bekannten Werken veröffentlicht werden.--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III -
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